Eishockey: ÖEHV-Team mit neuen Linien ins „Aufstiegs-Finale“

Mit hängenden Köpfen haben Österreichs Eishockey-Teamspieler am Mittwochabend die Spodek Arena von Kattowitz verlassen. Doch trotz der 0:1-Niederlage gegen Gastgeber Polen nach enttäuschender Leistung hat das ÖEHV-Team bei der WM der Division 1A (B-WM) den Aufstieg noch selbst in der Hand. Ein Sieg am Freitag gegen Slowenien nach 60 Minuten würde den Turniersieg bringen.

Die Mannschaft von Daniel Ratushny muss einerseits die Enttäuschung nach der Niederlage wegstecken, gegen den Favoriten und Tabellenführer aber sicher viel besser spielen. Lediglich Bernhard Starkbaum, der mit starken Paraden eine höhere Niederlage verhindert hat, darf mit seiner Leistung gegen Polen zufrieden sein.

„Ein Sieg für den Aufstieg wäre vor der WM eine gute Voraussetzung gewesen. Wir hatten drei Siege, eine Niederlage, das passiert, vergiss es. Wir müssen mental stark bleiben, dürfen keine negativen Gefühle aufkommen lassen. Wir müssen aufstehen und spielen, um zu gewinnen, und nicht mit Angst vor einer Niederlage“, gab Ratushny die Marschrichtung vor. Gegen Polen war es „ein Schritt zurück, hoffentlich machen wir jetzt wieder zwei Schritte vorwärts“.

Allerdings fallen voraussichtlich zwei wichtige Stürmer aus. Nikolas Petrik hat sich gegen Italien bei einem geblockten Schuss einen Finger gebrochen und muss fünf bis sechs Wochen pausieren, Konstantin Komarek schied gegen Polen bei einem Check gegen die Bande mit einer Oberkörperverletzung aus. Komarek hat aber „noch eine Chance“, erklärte Ratushny. „Wir nehmen an, dass er nicht spielen kann. Wenn er spielen kann, ist das ein Bonus für uns.“

Unabhängig davon wird der Kanadier seine Linien umstellen. Die Geier-Zwillinge Manuel und Stefan werden mit Center Raphael Herburger spielen, eine Linie, die früher auch schon beim KAC gespielt hat. Daniel Oberkofler wird von Andreas Kristler und Manuel Ganahl flankiert, der erst 18-jährige Lukas Haudum rückt als Center auf und bildet mit Brian Lebler und Fabio Hofer eine Linzer Linie. Michael Schiechl und Benjamin Petrik komplettieren die Sturmreihen.

„Haudum ist ein guter junger Spieler. Er hat ein gutes Auge und macht gute Pässe. Er kann mit zwei etablierten Spielern spielen“, sagte Ratushny. Der mit Abstand jüngste Spieler des Turniers, der bisher als Flügel unregelmäßig zum Einsatz gekommen ist, freute sich über seine neue, aufgewertete Rolle. „Jetzt darf ich mehr Verantwortung übernehmen. Ich habe nichts zu verlieren, kann mit Selbstvertrauen reinstarten“, sagte Haudum zur Austria Presse Agentur.

Mit Kapitän Lebler und Hofer, zweitbester Linz-Torschütze in dieser Saison, hat er nicht nur zwei Torjäger an seiner Seite, sondern auch zwei Bekannte. Haudum hat vor seinem Wechsel nach Schweden bereits bei den Black Wings mittrainiert und dabei das Duo „schon kennengelernt“.

Nun hofft er, dass er mithelfen kann, die ÖEHV-Auswahl in die A-WM zu bringen. „Wir haben was gutzumachen. Wir werden alles für die drei Punkte tun“, versicherte er. Die jüngste Bilanz spricht aber für die Slowenen. Der letzte Sieg bei einem Pflichtspiel wurde im Mai 2011 bei der WM in Bratislava geholt (3:2). Von der damaligen Mannschaft ist nur noch Schiechl dabei.

Zwar könnte in Kattowitz auch eine Niederlage gegen Slowenien noch zum Aufstieg reichen, allerdings nur bei kräftiger Mithilfe einiger anderer Teams. Höchstwahrscheinlich würde die ÖEHV-Auswahl aber erstmals seit Ljubljana 1991 den Aufstieg verpassen. Angefangen mit Klagenfurt 1992 hat Österreich sechsmal bei einer B-WM den direkten Aufstieg geschafft, 1997 nach Platz vier in Kattowitz/Sosnowiece erst im zweiten Anlauf über ein Qualifikationsturnier.

Sollte die Rückkehr in die A-Gruppe nicht gelingen, will sich der österreichische Verband um die Ausrichtung der B-WM im kommenden Jahr bemühen.

Titelbild: GEPA