Analyse: Die Defensive des SV Grödig

Der SV Grödig war aufgrund der guten Resultate in den ersten 3 Spielrunden eine der großen Überraschungen in der neuen Saison. In den Runden 4 bis 6 blieb man aber punktelos. Vergangenen Samstag, auswärts beim Tabellenersten gegen Rapid, durfte man sich sicherlich nicht allzu viel erwarten. Die Defensivtaktik von Peter Schöttel, die er schon gegen Sturm Graz und Austria Wien teils erfolgreich einsetzte, hält aber auch gegen die Hütteldorfer lange ein 0:0. Wir werfen einen Blick auf die taktische Grundausrichtung der Salzburger:

 

Szene 1: Grödig spielt nominell ein 4:3:2:1, das aber gegen Rapid in der Defensive meist zu einem 6:2:2 wird. Grund hierfür sind die extrem hoch ausgerichteten Außenverteidiger der Grünen. Bei gegnerischem Ballbesitz orientieren sich die Grödiger Flügelspieler Sulimani und Itter nämlich ständig an den beiden Verteidigern und haben den Auftrag mit diesen mit zu gehen, wodurch sie häufig auf einer Linie mit der Vierer-Abwehrkette agieren. Vor dieser „Sechserkette“ schließen 2 Sechser das Zentrum, aber auch die 2 übrigen Offensivspieler Gschwedl und Venuto unterstützen die Abwehr. Für die Offensive bedeutet dies aber, das man extrem weite Wege zum gegnerischen Tor hat und auf Einzelaktionen angewiesen ist. Diese Halbchance von Venuto, die nur aufgrund eines Abstimmungsproblems zwischen Hofmann und Strebinger zustande kommt, ist auch schon eine der größten Grödiger Möglichkeit im gesamten Spiel.

 

 

Szene 2: In dieser Szene erkennt man auch die Defensiv-Problematik mit den extrem weit hinten hängende Flügelspielern. Schobesberger bespielt den sich dadurch ergebenden freien Raum an der Seite und weicht zunächst den zentralen Grödig-Spielern aus. Dadurch kommt Sulimani nun vor zum Attackieren, der Weg ist aber zu weit, um wirklich Druck aus zu üben. Den Grödigern gelingt es zwar dennoch Schobesberger nach innen in eine Grödiger-Überzahl zu leiten, man erkennt hier aber die große Gefahr, wenn der Gegner nun Zeit für ein Abspiel bekommt: Der gesamte Flügel inklusive Außenverteidiger Schimpelsberger sind komplett frei.

In weiterer Folge wird in dieser Szene der Angriff von Rapid erneut aufgebaut, man erkennt wieder die Sechserreihe von Grödig und dieses Mal auch ein Angriffsmittel von Rapid, wie man hinter diese dichte Abwehrkette kommen kann: Huspek zieht zunächst Außenverteidiger Kainz heraus, Itter muss ein wenig einrücken und kann daher das Zuspiel auf Auer nicht stören und Grahovac kann durch das entstandene Loch in der Verteidigung gefährlich in den Sechzehner eindringen.

 

 

Fazit: Grödig setzt gegen starke Gegner auf eine extreme Defensivtaktik, die gegen eine sehr spielstarke Mannschaft kaum über ein gesamtes Spiel hinweg gut gehen kann. Kalkül von Trainer Schöttel ist aber wohl, dass man durch den einen oder anderen Konter und durch Standards doch zu Toren kommt, um zumindest ein Remis zu holen, was gegen die Austria und Sturm auch gelang.