Analyse: Red Bull Salzburg ist zurück

Spätestens nach Runde 10 steht fest: Redbull Salzburg ist zurück. Nach schwächelndem Saisonbeginn und dem zu frühen Ausscheiden in den europäischen Bewerben hat sich der regierende Meister konsolidiert und die Tabellenplatzierung geht seit Runde 3 kontinuierlich nach oben:

 

Salzburg-Saisonverlauf

 

Wenn man bedenkt, dass Stützen wie Schwegler oder Soriano wieder zurück sind, kommt das klare Ergebnis vom vergangenen Samstag natürlich nicht ganz überraschend. Das Heimspiel gegen ein gut spielendes Mattersburg hat aber eindrucksvoll gezeigt, dass auch das Salzburger Offensivspiel wieder am besten Weg zu alten Stärken ist. Am besten zeigen dies die Tore Eins bis Drei, die nicht nur als Einzelleistungen von Soriano zu sehen sind, sondern als Produkt eintrainierter kollektiver Angriffsmuster:

Das 1:0 nach knapp 5 Spielminuten entsteht nach einer Kombination in der gegnerischen Hälfte. Die unmittelbare Tor-Vorbereitung erfolgt dann in der Halbspur, wie von Zeidler die Längszonen neben dem Zentrum genannt werden. Durch einen typischen Salzburger Angriffs-Pass durch Schwegler kommt der Ball in den zentralen Raum vor dem Strafraum. Was danach passiert, ist blindes Verständnis zwischen den Offensiv-Akteuren: Soriano lässt passieren und geht instinktiv Richtung Abschlussposition, Berisha spielt mit dem ersten Kontakt zu Damari, dieser per Kopf direkt an die Fünfmeter-Grenze, wo Soriano das erste von insgesamt vier Mal an diesem Abend erfolgreich abschließt.

 

 

Das 2:0 zeigt zwei weitere wesentliche Aspekte der Salzburger Spielidee in überragender technischer Ausführung: Gut abgestimmte Läufe in den Zwischenlinienraum und perfektes Timing bei den Pässen durch die Löcher der gegnerischen Reihen. Das war ein Hauptelement der Salzburger Tormaschinerie in den letzten beiden erfolgreichen Saisonen in der heimischen Liga.

 

 

Beim 3:0 sieht man eine weitere Variante des Redbull-Konzepts. Der Ball wird dieses Mal hoch in den Raum vor dem gegnerischen Strafraum gespielt und dadurch ein Ballverlust bewusst einkalkuliert. Ist der Ball dann tatsächlich beim Gegner, arbeiten die Salzburger sofort mannschaftlich dagegen. Gelingt die Rückeroberung, möchte man den Augenblick der gegnerischen Unordnung nutzen und schnell in aussichtsreicher Situation zum Abschluss kommen. In diesem Fall gelingt dies aber nicht und Mattersburg kann sich wieder ordnen. Salzburg hat sich hierfür aber anscheinend weiterentwickelt. Anstatt es stur durch das dichte Zentrum zu versuchen, wird Ulmer über die gewohnten Direkt-Pässe in der Halbspur eingesetzt und dieser spielt die wohl effizienteste Assist-Variante – einen zurückgelegten Pass gegen die Laufrichtung der Verteidigung.

 

 

 

Fazit: Wenn man die drei analysierten Tore betrachtet, scheint hier alles viel zu leicht zu gehen und man muss auch nach der Verteidigungsleistung von Mattersburg fragen. Sicherlich hatten die Burgenländer in diesem Spiel Probleme mit dem zentralen Raum vor der Abwehrkette. Allerdings waren die ersten drei Salzburg-Tore nur die Spitze des Eisbergs. Salzburg provozierte solche Situationen immer wieder über das gesamte Spiel hinweg, löste sie häufig extrem gut und war auch variabel genug, um dem Gegner das Verteidigen nicht einfach zu machen.