Austria Salzburg vor „Comeback“ im Profifußball

Wien (APA) – Keine zehn Jahre nach seiner Neugründung gibt der SV Austria Salzburg am Freitagabend sein lang ersehntes „Comeback“ im Profifußball. Für das Auswärtsspiel beim SKN St. Pölten zum Auftakt der Erste-Liga-Saison werden bis zu 1.400 Fans der Violetten in der NV-Arena erwartet. Die Salzburger Austria ist aber auch ein Verein, der polarisiert.

Am 7. Oktober 2005 wurde der Club ins Vereinsregister eingetragen. Vorangegangen waren dem die Übernahme der „alten“ Austria durch Red Bull und gescheiterte Gespräche über Traditionen wie die Vereinsfarben violett-weiß. 2006/07 startete die Austria schließlich in der 2. Klasse Nord A, der siebenthöchsten und letzten Klasse im österreichischen Ligasystem.

Vier Aufstiegsjahre später spielte der sich auf die Geschichte der alten Austria berufende Verein bereits in der Regionalliga West, in der 2014 der Meistertitel gelang. In der Relegation scheiterte Salzburg aber tränenreich am FAC. Heuer wurde mit der Titelverteidigung der Direktaufstieg in die zweithöchste Spielklasse erreicht. Dort will sich der Verein, der in den jüngsten drei Saisonen in der Liga nur neunmal verlor, erst einmal konsolidieren.

„Wir möchten uns teuer verkaufen und versuchen, Fußball zu spielen wie wir es in der Regionalliga getan haben. Offensiv, frisch und schnell“, meinte Trainer Jörn Andersen. Der als Nachfolger des nach Innsbruck abgewanderten Klaus Schmidt seit Jänner beim Club arbeitende Norweger stellte klar: „Als Neuling müssen wir uns in der Liga erst einmal zurecht finden.“

Andersen (52), ehemals Torschützenkönig der deutschen Bundesliga, hofft dabei auch auf das Talent eines speziellen Spielers. Mit der Verpflichtung von Somen Tchoyi sorgte Salzburg in der Sommerpause für Aufsehen. Der 32-jährige Kameruner spielte 2008 bis 2010 für Red Bull Salzburg, fiel da neben genialen Momenten auch durch Undiszipliniertheiten auf. Zuletzt stand Tchoyi in Indonesien unter Vertrag.

„Man hat nach zwei Minuten gesehen, dass er Kicken kann“, berichtete Andersen über das erste Probetraining des Offensivmanns. Nach wie vor hat dieser aber Nachholbedarf in fitnesstechnischer Hinsicht. Mit einem fitten Tchoyi hätte Salzburg sicherlich eine fußballerische Wundertüte in petto.

Für die Premierensaison in der Ersten Liga ebenfalls geholt wurden die bundesligaerfahrenen Leonhard Kaufmann (zuletzt Energie Cottbus), Haris Bukva (RW Erfurt, beide zuvor Sturm) oder Thomas Burghuber (SV Ried). Ebenfalls neu dabei ist U20-Teamstürmer Valentin Grubeck (SV Horn). Durch die gesteigerten Spielergehälter wurde auch das Budget erhöht, das nun bei 1,7 Millionen Euro liegt.

Bei aller sportlichen Euphorie hat die Austria jedoch auch Problemfelder zu bearbeiten. Die Stadionfrage scheint inzwischen geklärt. Das heimische „MyPhone-Stadion“ im Salzburger Stadtteil Maxglan wird seit Anfang Juni ausgebaut. Inzwischen wurden neue Flutlichtmasten aufgestellt, eine neue Stehplatztribüne wird errichtet. Bis auf Weiteres muss Salzburg seine Heimspiele aber in Schwanenstadt austragen.

Die eigentliche, knapp 1.600 Zuschauer fassende Heimstätte wird erst Mitte September in der 9. Runde gegen Kapfenberg bespielbar sein. Auch wenn die Fans der Violetten auch zahlreich nach Oberösterreich pilgern werden, sah Trainer Andersen dies „natürlich nicht“ als Vorteil.

Ebenfalls in Schwanenstadt findet das Heimspiel gegen Wacker Innsbruck (28. August) statt. Die Partie der Erzrivalen ist als Hochsicherheitsspiel eingestuft. Schwere Ausschreitungen gab es in der Vergangenheit bereits bei den Regionalliga-Duellen der Wacker Amateure gegen die Austria. Sie brachten den Salzburgern die Nachrede ein, Teile ihrer Anhängerschaft nicht im Griff zu haben.

So herrschte auch bei den Polizeibehörden in St. Pölten vor dem Spiel am Freitag erhöhte Alarmbereitschaft. Ebenfalls als brisant eingestuft wird die Begegnung gegen den LASK am 21. August in Linz. Liga-Vorstand Christian Ebenbauer mahnte: „Es wird von Bedeutung sein, dass vor allem in den Ballungszentren die Infrastruktur, was die Sicherheit betrifft, vorhanden ist.“

Im Lager der Salzburger ist man sich der Lage bewusst. Jedoch verwehrt sich der Club gegen Verallgemeinerungen. „Man darf nicht alle in einen Topf werfen. 95 Prozent unserer Zuschauer sind normale Fans“, meinte Sportdirektor Gerhard Stöger. Dem Club-Urgestein ist die Problematik dennoch klar. „In Spielen gegen Wacker sind Leute im Stadion, die wir sonst die ganze Saison nicht sehen. Das sind auch keine richtigen Fans“, betonte Stöger. Zwölf Hausverbote habe man in Maxglan bisher ausgesprochen. Gemeinsam mit der Exekutive werde man weiter versuchen, den jenen „Fans“ die Grenzen aufzuzeigen. Stöger: „In der ganzen Sache geht leider viel Energie verloren.“