Die Sky Basketball Kolumne #7: Hungrige Wölfe kommen auf den Geschmack

Jahrelang haben die Klubs der ABL im eigenen Saft geschmort. Kein Verein aus der 2. Bundesliga hatte ernsthafte Absichten, in die höchste Spielklasse aufzusteigen. Bis die Vienna D.C. Timberwolves im Vorjahr um die ABL-Lizenz angesucht und sie (unter Auflagen) auch bekommen haben. Kurz vor Ende des Grunddurchgangs ihrer ersten Bundesliga-Saison ist längst klar: Die Timberwolves sind auf einem guten Weg, in die Playoffs zu kommen – und nicht nur deshalb eine absolute Bereicherung.

Der Aufsteiger hat die Liga vor allem zu Beginn der Meisterschaft so richtig aufgemischt. Die jungen, hungrigen Wölfe haben kräftig zugebissen und gleich mehrere Überraschungssiege gelandet. Während sich neu zusammengestellte Teams etablierter Klubs erst finden mussten, waren die beinahe unveränderten Timberwolves schon bestens eingespielt. Abgesehen davon hatten einige Gegner große Probleme, sich auf die Spielweise der Wiener einzustellen.

In dieser Phase hat sich auch das wohl hochkarätigste Trainerteam der Liga sehr bewährt: Stefan Grassegger bereitet die Mannschaft auf den Gegner vor und macht auf dessen Schwächen aufmerksam. Robert Langer führt wertvolle Einzelgespräche mit Spielern und strahlt viel Routine aus. Und Headcoach Hubert Schmidt bringt die Wölfe in Topform und macht sie vor dem Spiel richtig heiß. Gerade für einen Aufsteiger ist ein so breit aufgestelltes, erfahrenes Trainerteam Goldes wert.

Ein absolutes Highlight war das erste Wiener Bundesliga-Derby seit fast 25 Jahren, das die Timberwolves im randvollen Hallmann-Dome für sich entscheiden konnten. Mittlerweile ist der Aufsteiger von Verletzungspech gebeutelt, der Rookie-Faktor ist klarerweise verpufft. Der achte Platz ist derzeit trotzdem gut abgesichert. Vor allem die Achse Cosic-Kolaric funktioniert nach wie vor bestens und macht vielen Gegnern zu schaffen. Noch dazu kann Dreier-Spezialist Joe Scott an einem guten Wurftag Spiele alleine entscheiden. Und an der Seite der Routiniers blühen Talente wie Julien Hörberg immer mehr auf.

Trotz der starken Performance ist die Sponsorensuche für die Wölfe eine zähe Angelegenheit. Hubert Schmidt bringt es auf den Punkt: „Wenn die Klubs aus den Kleinstädten Erfolge feiern, springen Firmen aus der Region schnell an. In der Großstadt ist das paradoxerweise deutlich schwieriger.“ Schmidt hofft – wie auch Petar Stazic vom BC Vienna – auf weitere Unterstützung durch die Stadt Wien. Damit die Timberwolves auch in ihrer zweiten ABL-Saison für Schlagzeilen sorgen können.