Make Your Move #6: Topfit mit Tilo

„Er hängt an ihm wie eine Klette“, sagte Kommentator Carl-Michael Drack beim Sky-Livespiel vergangenen Samstag in Wels und würdigte damit die gute Defensivarbeit eines Sankt Pöltners. Jaja, Liga-Urgestein Tilo Klette ist sogar dann präsent, wenn er gar nicht mitspielt. Umso mehr als er uns von Sky dann in der Pause ein typisches Klette-Interview gegeben hat. Sein erstes als Flyer, sein erstes als Athletik-Trainer der Welser. Wie immer sehr sympathisch, wie immer schlagfertig, wie immer mit einem verschmitzten Lächeln im Gesicht. Seit mittlerweile 16 Jahren – abgesehen von Ausflügen nach Japan und Puerto Rico – prägt Klette die österreichische Topliga wie kaum ein anderer.

Alles begann 2003, als der damals 25-Jährige von den Telebaskets Bonn zum WBC nach Wels wechselte. Wohlgemerkt als Power Forward, der Starting Center der Welser war Roderick Platt. Tilo Klette hat den Gegnern in der Bundesliga von Anfang an das Fürchten gelehrt. Kein Wunder: Der Kerl ist 2m06 groß, war schon damals ein Muskelpaket und avancierte rasch zum Welser Topscorer. Sky-Experte Markus Pargfrieder, jahrelang Teamkollege von Klette (siehe Foto aus dem Jahr 2003), erinnert sich: „Tilo war noch nicht der emotionale Führungsspieler, der er heute ist. Am wichtigsten waren ihm gute Statistiken. Aber im Laufe der Jahre hat er sich sportlich und menschlich unglaublich weiterentwickelt.“

Auch 2003 schon topfit: Tilo Klette (links) mit seinen WBC-Kollegen Markus Pargfrieder und Roderick Platt

Mittlerweile ist der gebürtige Dresdner längst Österreicher, wird im Dezember 42 Jahre alt und ist noch immer Basketball-Profi. Nach vier Saisonen in Gmunden ist Tilo erneut zum Welser Bundesliga-Klub gewechselt. Zum insgesamt vierten Mal. Gespielt hat er im Dress der Flyers bisher aber noch nicht. Wieder einmal das Knie. Für das Sky-Livespiel am Samstag in Klosterneuburg (20 Uhr, Sky Sport Austria HD1) wird es auch noch nicht reichen. Aber im Heimspiel gegen Traiskirchen Anfang November möchte er sein Comeback feiern. „Sollte ich weiterhin Probleme mit Verletzungen haben, ist mit Saisonende Schluss. Wenn ich aber wieder richtig fit werde, spiele ich bis Sommer 2021 weiter“, stellt Klette klar.

Ein zweites Standbein hat sich der „Titan“ längst geschaffen. Tilo arbeitet seit fünf Jahren im Basketball-Leistungszentrum Oberösterreich als Nachwuchstrainer. Sein Spezialgebiet: Die athletische Ausbildung. Seit Beginn der Vorbereitung auf diese Saison bringt er auch die Fitness der Flyers-Profis auf Vordermann. „Ich hab mir im Laufe der Jahre ein großes Wissen über Athletiktraining angeeignet. Das möchte ich gerne an meine Teamkollegen weitergeben.“ Auch nach der Karriere möchte Klette gerne Trainer bleiben. An einem Job als Sportdirektor oder Manager hat er kein Interesse. „Das wäre eher etwas für meinen Freund Davor Lamesic. Ich kann mir gut vorstellen, dass wir beide auch in Zukunft für die Flyers tätig sein werden.“ Verheißungsvolle Aussichten für den Basketball-Sport in Wels.

Beitragsbild: GEPA