Sky Experte Pargfrieder: „Wäre schade, wenn der Güssinger Erfolg auf Sand gebaut wurde“

  • Zoran Kostic: „In der Defensive müssen wir noch viel arbeiten“
  • Thomas Klepeisz: „Ich war körperlich und geistig nicht bereit“
  • Reinhard Koch: „Es gibt kein Finanzloch bei den Güssing Knights, sondern bei Reinhard Koch“

Die Güssing Knights verlieren mit 65:77 gegen den BC Vienna im Kärntner Supercup 2015. Alle Stimmen zur Partie bei Sky Sport Austria.

():

…über seine Leistung: „Ich war heute nicht bereit zu spielen, bin offensiv schlecht in das Spiel gestartet und habe überhaupt nichts getroffen. Dann habe ich auch noch schlecht verteidigt und so kann man keine Partie gewinnen. Es ist schwer zu sagen, warum es heute nicht gereicht hat, ich war körperlich und geistig nicht bereit. Das darf nicht mehr vorkommen, im ersten Spiel ist das noch entschuldbar. Die finanzielle Situation im Verein hat damit ganz sicher nichts zu tun, das war ein ganz schlechtes Spiel von mir und da gibt es keine Ausreden.“

():

…über das Spiel: „Wir haben wenig getroffen, haben nicht die Intensität auf das Feld gebracht, die wir brauchen und Wien ist keine schlechte Mannschaft. Ich bin eigentlich immer bereit zu spielen, aber es gibt Tage, an denen trifft man nichts. In der Defensive haben wir ein größeres Problem, aber das lösen wir gemeinsam. Offensiv brauchen wir sicher noch Zeit, wir sind 7 neue Spieler.“

(Trainer ):

…über seine Situation im Verein: „Ich arbeite ganz sicher momentan nicht gratis. Die finanziellen Schwierigkeiten sind ja keine Gerüchte mehr, aber meine Loyalität gegenüber dem Verein ist nach wie vor da, sonst würde ich hier nicht mehr weiter arbeiten und die ist so lange da so lange es hier weitergeht.“

…über das Spiel: „Wir haben überhaupts nichts getroffen von der Dreierlinie. Solche Tage gibt es, aber dann muss man andere Qualitäten zeigen und das ist uns heute nicht gelungen. Ich glaube schon, dass wir bereit waren, aber wir wissen, dass wir in der Vorbereitung sehr hart arbeiten und dann in den ersten Spielen ein bisschen schwere Beine haben. Aber wir wissen eben, dass es im Basketball nicht darum geht, wer die ersten Spiele gewinnt, sondern wer die letzten Spiele der Saison gewinnt. Sicherlich hatten wir heute schwere Beine, aber es geht auch darum, dass wir heute die Kleinigkeiten nicht richtig gemacht haben. Wenn dann noch dazu kommt, dass einzelne Herren lieber Privatduelle führen statt Basketball zu spielen, dann kommt halt so ein Ergebnis dabei heraus. Man muss im Basketball eine Linie finden wie man spielt und die Kleinigkeiten richtig machen. Wir haben es schon versucht, aber wir haben den letzten halben Schritt nicht geschafft und dann kam noch ein bisschen Pech dazu.“

(Ex-Spieler ):

…über seine Basketballpause: „Bei mir war finanziell alles in Ordnung, meine Entscheidung liegt wirklich nur an den langen Fahrten nach Wien. Ich musste jeden Tag von Wien zum Training runter nach Güssing fahren und natürlich wieder zurück. Deshalb habe ich gesagt, dass ich zumindest einmal eine Pause brauche, ob ich jemals wieder weiterspielen werde weiß ich noch nicht. Es könnte theoretisch sein, dass ich wieder einsteige, aber ich denke es wird mindestens ein Jahr mal so sein.“

(Obmann ):

…über die finanzielle Situation des Vereins: „Es gibt zwei Reinhard Kochs, einmal den Obmann des Vereins und einmal den Sponsor der Güssing Knights mit seiner privaten Firma. Ich habe mit meiner Firma einige Verträge und es gibt halt immer wieder mal Zahlungsschwierigkeiten mit den Partnern. So ist das auch jetzt gekommen, es ist wichtig, dass ich das als Sponsor in den nächsten Tagen löse, aber es betrifft nicht den Verein. Der Zerfall der Meistermannschaft hat andere Gründe. Wenn man erfolgreich ist, dann haben die Legionäre Angebote in Europa und das kann man in Österreich nicht zahlen. Das mussten wir immer hinnehmen und wir haben es immer wieder geschafft junge Spieler hochzubringen.

…über ausstehende Zahlungen an Spieler: „Ich muss meine privatwirtschaftlichen Verträge lösen mit Travis Taylor, Chavdar Kostov und Aleksander Georgiev, ich bin mit den Agenten ständig in Kontakt, sie haben mir Zeit gegeben und ich werde meine Verträge immer erfüllen. Ich werde meine Verpflichtungen immer erfüllen als Obmann. Es gibt immer wieder Verzögerungen, das wissen die Spieler, aber sie vertrauen mir. Es gab auch Verzögerungen bei Anthony Shavies, er hat jedoch wie noch jeder Spieler in Güssing sein Geld bekommen. Es gibt Verzögerungen bei Meisterprämien, wie bei Marcus Heard, aber er weiß auch, dass er das Geld bekommen wird. Leider ist er heute nicht da, nicht weil er nicht mehr für die Knights spielen will, sondern weil er Probleme mit seiner kleinen Tochter hat, aber wir hoffen, dass er wieder kommt. Die finanziellen Dinge werde ich lösen, dafür bin ich verantwortlich.“

…über das finanzielle Fundament des Vereins: „Ich bin seit 20 Jahren für das Geld des Vereins zuständig. Bisher habe ich es immer geschafft, die Spieler stehen auch voll hinter mir, das begeistert mich total. Die Spieler, die abgewandert sind, können wir in Österreich nicht zahlen, auch die Abgänge Matthias Klepeisz und David Hasenburger haben mit Geld überhaupt nichts zu tun. Wenn ich übernächste Woche sagen kann, dass meine Verträge erfüllt wurden, dann reden wir nicht mehr darüber. Es gibt Verzögerungen, dazu stehe ich, aber ich stehe auch zu den Verträgen. Und wenn diese erfüllt werden, dann haben wir wieder eine tragfähige Sache. Es ist auch klar, dass es in einer kleinen Stadt wie Güssing in einer wirtschaftlich schwachen Region zu Schwierigkeiten kommen kann.“

…über die Lizenz für den Verein: „Wir reden nicht über ein Finanzloch bei den Güssing Knights, sondern bei Reinhard Koch. Wir haben Sponsorenverträge für die neue Saison, ich gehe davon aus, dass sie halten werden und dann haben wir im Verein kein Finanzloch.“

():

…über den Sieg: „Einen besseren Start hätte es nicht geben können. Genau das wollte ich, ich habe das Team gekannt, ich habe die Leute gekannt und das hat mich überzeugt. Diese Mischung aus jungen und erfahrenen Spielern ist auch ganz gut. Wir hatten ein paar Probleme in der Vorbereitung und sind spät in die Vorbereitung gestartet, aber das Teamplay hat für das erste Spiel schon ganz gut funktioniert.“

():

…über das Spiel: „Es war natürlich super, dass wir so in die Saison gestartet sind. Das Team hat super funktioniert, wir haben einfach geschaut, dass wir den Ball bewegen und ich habe dann die Bälle unter dem Korb bekommen. Das Teamplay war das Entscheidende.“

(Trainer ):

…über das Spiel: „Wir sind erst in der zweiten Phase unserer Vorbereitung, daher hat mich dieses Tempo zu diesem Zeitpunkt schon überrascht. Dieses Spiel war ein Spiel wie mitten in der Saison, es war ein sehr hartes Spiel. Wir haben schlecht geworfen, aber das ist normal am Anfang der Saison, die Mannschaft ist noch im Konditionsprogramm. Unsere Saisonvorbereitung hat am 24. August begonnen, das war zu spät und wir sind immer noch am Vormittag in der Kraftkammer. Es fehlt uns noch vieles in der Defensive, in der Offensive haben wir schon 40%, aber in der Defensive müssen wir noch viel arbeiten.“
(Sky Experte):

…über die Situation von Güssing: „Wenn man ein bisschen zurück denkt in der Geschichte der ABL, dann hat es Teams gegeben wie Fürstenfeld oder später auch Wien, auf die sich die ganze Liga eingeschossen hatte, weil sie kurzfristigen Erfolg und einen Titel kaufen wollten und nicht eine nachhaltige und seriöse Vereinsarbeit leisten. Ich hatte das Gefühl bei Güssing, dass das hier ganz und gar nicht der Fall ist. Das hier aus einem guten Eigenbau mit guten Legionären und einem hervorragenden Coach langfristig und nachhaltig etwas entsteht. Das Bild, das ich in den letzten Wochen bekommen habe, kratzt daran ordentlich und kratzt an den Ergebnissen der letzten Saison. Das ist natürlich schade, weil sich Güssing nicht nur als Maß aller Dinge in der Liga etabliert, sondern auch als Aushängeschild für den österreichischen Basketball international hingestellt. Da wäre es schade, wenn das auf Sand gebaut wurde.“

…über das Spiel: „Der Sieg für BC Vienna war sehr verdient, sie waren über weite Strecken zumindest diese Nasenlänge vorn und waren auch im vierten Viertel souverän. Dann haben sie es schön nach Hause gespielt und haben auch wirklich verdient gewonnen. Ich habe den Eindruck gehabt, dass Wien im Zusammenspiel schon weiter ist als Güssing, aber das ist auch ein bisschen einfacher, weil fast nur die Starting Five gespielt und gepunktet hat. Aber runder hat es auf der Wiener Seite gewirkt.“