Basketball: Pöltl statt NBA-Draft bei hochkarätig besetztem Camp

Los Angeles/New York (APA) – Es hätte sein aufregendster Tag werden können. Österreichs Basketball-Hoffnung Jakob Pöltl hat den geplanten Einstieg in die nordamerikanische Profiliga NBA aber auf nächstes Jahr verschoben. Statt dem NBA-Draft am Donnerstag (1.00 Uhr MESZ in der Nacht auf Freitag) entgegenzufiebern, absolviert der 19-jährige Wiener ab Freitag in Los Angeles ein hochkarätig besetztes Camp.

Pöltl ist als einer von 20 ausgewählten College-Spielern zur „Nike Basketball Academy“ geladen. Einer der Mentoren ist NBA-Superstar LeBron James. Vier Tage lang kann sich Pöltl, der in seinem ersten Jahr an der Universität von Utah überzeugt hat, in Santa Monica den Talentsuchern empfehlen. Im kommenden Jahr will er dann als erster Österreicher den Sprung in die beste Basketball-Liga der Welt wagen.

Den Draft verfolgt Pöltl daher mit großem Interesse. Bei dem Event in New York erfahren die größten Talente dieses Jahrgangs ihre zukünftigen Arbeitgeber. „Die meisten Spieler kenne ich, daher hat es für mich jetzt schon einen anderen Stellenwert“, erklärte Pöltl im Gespräch mit der APA – Austria Presse Agentur. Mit Rechenspielen, wo er selbst hätte landen können, will er sich aber nicht beschäftigen.

Center stehen bereits 2015 hoch im Kurs. Als erste Wahl dürfte Karl-Anthony Towns von der Universität von Kentucky zu den Minnesota Timberwolves gehen. Jahlil Okafor von College-Meister Duke, gegen den Pöltl im Achtelfinale des NCAA-Turniers eine sehr gute Figur gemacht hat, hat gute Chancen, als Nummer zwei bei den Los Angeles Lakers zu landen. Als erster Europäer dürfte der Lette Kristaps Porzingis zum Zug kommen, mit 2,16 Metern noch einmal drei Zentimeter größer als der Österreicher.

Pöltl selbst hat sich nach einem vierwöchigen Heimaturlaub zuletzt in Salt Lake City auf die kommende Saison vorbereitet. Mit Individualtraining arbeitet er unter anderem an einer auf ihn zugeschnittenen Angriffsbewegung. „Ich war in der Offense sehr einseitig, da will ich mein Repertoire vergrößern“, sagte der Wiener. „Es geht darum, meine Schnelligkeit und meine Beweglichkeit besser auszunutzen.“

In der Defensive war Pöltl schon in der vergangenen Saison eine Macht. Nun soll er auch im Angriff zum Führungsspieler werden. Die starke Konkurrenz bei der „Academy“, zu der auch die besten Highschool-Spieler des Landes geladen sind, soll ihn einen weiteren Schritt nach vorne bringen. Im Juli und August geht es dann noch einmal für ein paar Wochen in die Heimat. Dann steht Pöltls Debüt im ÖBV-Nationalteam auf dem Programm.