Basketball: „Stressiger Winter“ für Pöltl – Programm fast wie in NBA

Salt Lake City (Utah) (APA) – Auf Jakob Pöltl wartet ein besonders spannendes Jahr. Läuft alles nach Plan, könnte der Wiener 2016 als erster Österreicher den Sprung in die nordamerikanische Basketball-Profiliga NBA schaffen. Die Weihnachtsfeiertage verbringt der 20-Jährige mit seinen dafür angereisten Eltern und seiner Schwester in seiner Wahlheimat Salt Lake City.

Der Spielplan in der US-College-Liga ist zwar auch rund um den Jahreswechsel sehr voll. „Ein bisschen Zeit zum Feiern wird aber sein“, versicherte Pöltl. Es wird ein traditionelles, österreichisches Weihnachtsfest. „Also mit einem guten Essen, einem geschmückten Baum und einer kleinen Bescherung.“

Seit Sommer 2014 spielt Pöltl für die Universität von Utah. Seine Familie sieht er seither nur selten. „Die gemeinsame Zeit ist das schönste Geschenk, darauf freue ich mich schon sehr“, betonte der Wirtschaftsstudent. „Natürlich vermisst man seine Familie und seine Freunde. Und ich vermisse auch Wien, die Stadt selbst.“ Durch die vielen Trainings, Spiele und Uni-Kurse bleibe dafür aber gar nicht viel Zeit.

„Es ist hier ein anderes Leben, es ist so vollgepackt mit verschiedenen Sachen“, erklärte Pöltl. „Aber alles zusammen führe ich hier ein echt cooles Leben, ich kann mich über nichts beschweren.“ Bis 7. Jänner hat er vorlesungsfrei, dafür stehen alleine in der Woche von 28. Dezember bis 3. Jänner drei Spiele auf dem Programm. Am Neujahrstag gastieren die Utes in Palo Alto bei der Eliteuniversität Stanford, zwei Tage später in Berkeley bei California.

„Es wird ein stressiger Winter werden mit vielen Spielen und Trainings dazwischen“, meinte Pöltl. Auch in der NBA sind die Reisestrapazen ob des engen Terminplans enorm. „Bis zu einem gewissen Grad ist es schon eine Art von Vorbereitung. Sollte ich dann in der NBA spielen, werden wir dort aber auch gut genug vorbereitet mit Ausdauertraining oder Regeneration. Darüber mache ich mir im Moment echt keine Sorgen.“

Vorerst zählt der Rest der College-Saison. Nach zwölf Spielen halten die Utes nicht zuletzt dank Pöltl, einem der besten Center der Liga, bei zehn Siegen. Im letzten Spiel vor Weihnachten gab es am Dienstag einen souveränen 105:58-Heimsieg gegen Delaware State. Pöltl wurde dabei aber über weite Strecken der Partie geschont, stand nur insgesamt 19 Minuten auf dem Parkett und kam deshalb lediglich auf sechs Punkte sowie sieben Rebounds und fünf Assists.

Die Saisonhöhepunkte folgen mit dem Turnier der Pac-12 Conference in Las Vegas sowie den nationalen Meisterschaften im März. Danach hat Pöltl bis 24. April Zeit, um sich für den NBA-Draft anzumelden. In diesem sichern sich die Profiteams am 23. Juni in New York die Rechte an den größten Talenten.

Pöltl wird mittlerweile von fast allen Experten unter den ersten zehn gehandelt. Damit könnte er im Herbst in der stärksten Liga der Welt debütieren. „Klar hat man ab und an seine Tagträume“, gestand Österreichs NBA-Hoffnung. „Aber um dort hinzukommen, muss ich mich auf meine Aufgaben mit den Utes konzentrieren. Wir sind mitten in der Saison, haben noch einiges vor und müssen uns beweisen.“