Austria will wieder nach Europa: „Jeder weiß, worum es geht“

Wien (APA) – Nach einem von Verletzungen und Niederlagen durchwachsenen Herbst ist bei der Austria Besserung angesagt. Obwohl die Wiener als Sechster in die Winterpause gingen, kam Thorsten Finks Trainersessel nicht ins Wackeln. Mit neuen Kräften für die Defensive und dem Verbleib von Raphael Holzhauser wollen die „Veilchen“ nun das ihre getan haben, um im Frühjahr nur noch nach vorne blicken zu können.

Beim Startschuss zur Aufholjagd in der Fußball-Bundesliga wartet freilich eine prekäre Aufgabe. Am Sonntag steht das große Wiener Derby bei Rapid auf dem Programm. Die Hütteldorfer sind dem Erzrivalen als Dritter mit acht Punkten Vorsprung enteilt.

Fink stimmte seine Mannschaft auf Zypern auf die bevorstehenden 16 Frühjahresrunden ein. Nachdem der vor Saisonstart proklamierte Angriff auf Platz eins seit längerem ad acta gelegt ist, steht noch das Minimalziel auf der violetten To-do-Liste: Ein Startplatz für die kommende Europa League. „Unser Ziel heißt Europacup-Qualifikation. Jeder weiß, worum es geht“, sagte Vorstand Markus Kraetschmer. Dessen ist sich auch Fink bewusst.

„Wir wollen im Sommer in das neue Stadion mit internationalen Spielen einziehen. Zudem sind diese zusätzlichen Gelder auch für den Club wirtschaftlich sehr wertvoll, deswegen wollen wir es unbedingt schaffen“, bekräftigte der bei der Austria in seiner dritten Saison stehende Deutsche. Fünf Zähler sind es, die der Austria auf den vierten Tabellenplatz bzw. die Admira fehlen. Im ÖFB-Cup sind die Wiener nicht mehr vertreten.

Als Hoffnungsträger wurden mit Stefan Stangl (26) und Michael Madl (29) zwei in der Liga erprobte Akteure geholt. Stangl kam leihweise bis Sommer von Red Bull Salzburg, Madl kehrte vom englischen Zweitligisten Fulham nach Österreich zurück. Das Duo soll mithelfen, die im Herbst wackelige Abwehr zu stabilisieren. 29 Gegentore in 20 Runden waren nicht nur für Fink zu viele. Stangl wie auch Madl fehlt jedoch die Spielpraxis, in Summe kommen sie in der laufenden Saison auf bisher sechs Pflichtspieleinsätze.

Vor allem die Verpflichtung von Madl war wichtig. Der Steirer ist der neue Abwehrchef, nachdem sich die Rückkehr von Heiko Westermann nach dessen Knorpelschaden im Knie weiter verzögert. „Madl hat sich in den ersten Trainingseinheiten sofort so präsentiert, dass er uns helfen wird. Und zwar gleich“, meinte Sportdirektor Franz Wohlfahrt über den Neuzugang.

Aus dem Lazarett der Langzeitverletzten ist auch bei Robert Almer kein Comeback absehbar. Bei Belastung schwillt das Knie des ÖFB-Teamtorhüters an. Almer ist nach seinem Kreuzbandriss seit Oktober 2016 außer Gefecht, das Wort Karriereende spielt beim 33-Jährigen aber keine Rolle. Zu früh kommen wird das Derby auch für Alexander Grünwald. Erst in zwei bis drei Wochen kann der ebenfalls eine schwere Knieverletzung ausheilende Kapitän der Austria wieder ins Mannschaftstraining einsteigen.

Bleibt einzig Florian Klein, der gegen Rapid wieder einlaufen könnte. Der Rechtsverteidiger kam erst vergangenen Freitag im Test gegen Slovan Liberec zu seinem ersten Matcheinsatz nach drei Monaten Pause infolge eines Mittelfußknochenbruchs.

„Das wird schon noch die eine oder andere Woche brauchen, bis alle wieder eine echte Option sind“, sagte Fink deshalb nach dem Trainingslager. Immerhin ist Flügelspieler Lucas Venuto wieder voll fit – dafür verließ Ismael Tajouri die Austria im Jänner in Richtung New York. Einer, um dessen Zukunft lange Rätselraten herrschte, blieb. Raphael Holzhauser soll mithelfen, die Ziele zu verwirklichen, ehe er den Club nach Saisonende ablösefrei verlassen kann.

„Jetzt können wir uns Woche für Woche immer nur auf ein Spiel vorbereiten“, umriss der Spielmacher das große Plus der Austria im Vergleich zum Herbst. Den berühmten Spagat zwischen Liga und Europacup schafften die Austrianer da nicht wirklich. Von der Qualität des Kaders sollte der Tabellensechste jedenfalls über die Konkurrenten Admira (4.), LASK (5.) und Altach (7.) zu stellen sein. Das Prestigeduell mit Rapid am Sonntag soll deshalb nicht unter dem Motto „richtungsweisend“ firmieren. Der am Montag im Amt bestätigte Wohlfahrt betonte: „Wir bereiten uns auf 16 Spiele vor, es sind 48 Punkte möglich. 30, 32 wären top, um unser Ziel zu erreichen.“

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