Heiko Vogel hadert mit löchriger Abwehr :“Zu viele Gegentore, zu viele Gegentore“

In der Grazer Merkur Arena ist Ernüchterung eingekehrt. Nach Sturms 1:2 gegen den vermeintlichen Punktelieferanten Mattersburg setzte es am Samstagabend am Ende zwar Pfiffe für die Hausherren, das Publikum verließ das Stadion aber großteils ohne große Emotionen. Gefasst gab sich auch die sportliche Leitung, obwohl die Enttäuschung groß war.

Heiko Vogel:“Zu viele Gegentore, zu viele Gegentore“

„Äußerlich bin ich ruhig, aber innerlich ein sehr schlechter Verlierer“, hielt Trainer Heiko Vogel fest. Seit dem 3:2 gegen Hartberg Ende Juli gab es in fünf Pflichtspielen vor heimischer Kulisse keinen Sieg. Sturm hat sich im Mittelfeld der Tabelle eingependelt. „Uns hat in acht Runden keine Mannschaft richtig dominiert, was aber rausgekommen ist, ist zu wenig“, gab Günter Kreissl zu Protokoll. Der Sportchef sprach von einem „unerfreulichen Ergebnis“. Hart ins Gericht ging Kreissl mit der Mannschaft aber nicht.

Auch Vogel gab sich sachlich, auch wenn ihn vor allem das nach einem Einwurf kassierte Gegentor Nummer eins ärgerte. Das Siegestor von Rene Renner (60.) per Fernschuss sah der Deutsche indes als nicht zu verteidigen. Zwei Gegentreffer in einem Spiel ist inzwischen fast Sturm-Standard geworden. Ein Umstand, der Vogel nicht kalt lässt. „Wir haben nicht leidenschaftslos, sondern kopflos gespielt und auch wieder zwei Gegentore gekommen. Das ist zu viel“, sagte der Sturm-Coach.

Vogel sprach auch von einem „Mentalitätssieg“ für Mattersburg. Bei Sturm habe „der bedingungslose Wille, ein Spiel gewinnen zu wollen, gefehlt“. Kreissl meinte zur Mannschaftsleistung: „Ein Tick Feuer und Intensität hat gefehlt.“ Für den nun für Mattersburg spielenden Ex-Grazer Andreas Gruber war klar: „In der zweiten Halbzeit hat die Mannschaft das Tor gemacht, die mehr für das Spiel getan hat.“ Für die Burgenländer war es der erste Erfolg unter Neo-Trainer Klaus Schmidt.

Nicht nur mit Blick auf die Tabelle ist offensichtlich, dass das Sturm der Saison 2018/19 der gestiegenen Erwartungshaltung des Grazer Publikums bisher hinterherhinkt. Der Umbruch im Sommer hat das Seinige dazu beigetragen. Mit Peter Zulj, Jörg Siebenhandl, Dario Maresic und Lukas Spendlhofer standen gegen Mattersburg nur vier Spieler der Elf des umjubelten Cup-Erfolgs in Klagenfurt auf dem Spielfeld. Stefan Hierländer fehlte verletzt, Fabian Koch wurde geschont. Der Außenverteidiger sollte am Mittwochabend im Schlager der zweiten Runde des ÖFB-Cups gegen die Austria wieder dabei sein.

In Wien wartet auf den Titelverteidiger das erste von zwei schweren Auswärtsspielen in Folge. Am kommenden Sonntag gastiert Sturm beim LASK. Zwei Niederlagen würden der Stimmung in Graz wenig zuträglich sein. „Gegen die Austria müssen wir anders auftreten“, forderte Siebenhandl. Lukas Grozurek erkannte eine Möglichkeit, das Blatt rasch wieder zu wenden. „Natürlich geht es uns nicht gut mit der Niederlage. Diese englische Runde gibt uns aber die Chance, sie schnell auszubessern“, erklärte der Offensivmann.

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