Müller mit Brandrede: „Geh auf den Platz und reiß dir den Arsch auf!“

Wien (APA) – Die Länderspielpause hat dem SK Rapid Zeit zur Aufarbeitung gegeben. Nach dem 2:4 in Ried vor knapp zwei Wochen war Sportdirektor Andreas Müller mit der Mannschaft scharf ins Gericht gegangen. Am Samstag wartet nun das Heimspiel gegen Altach auf die in der Tabelle neun Zähler hinter Spitzenreiter Sturm Graz nur viertplatzierten Grün-Weißen. Da will sich Rapid wieder von der besseren Seite zeigen.

„Wir haben die Zeit genutzt, um alle Dinge, die nach dem Ried-Spiel passiert sind, aufzuarbeiten“, meinte Müller im Rahmen einer Pressekonferenz am Donnerstag. „Jetzt haben wir ein Heimspiel vor der Brust, in dem ich hoffe, dass die Mannschaft das Gesicht zeigt, wie in den bisherigen Spielen hier.“ Im neuen Allianz Stadion hat Rapid in den bisherigen vier Ligaspielen immerhin drei Siege und ein Remis bei 12:0 Toren geholt.

Auswärts ließ der mit dem klaren Ziel Meistertitel gestartete Rekordmeister, der zudem den Wurstfabrikanten Radatz als neuen Teampartner präsentierte, bisher aber Zähler liegen. So auch in Ried, die dabei gezeigte Leistung sorgte bei der sportlichen Führung der Wiener für Stirnrunzeln. Während Müller in die Rolle des Mahners („Das war bewusst gewählt, nicht nur aus der Emotion heraus“) schlüpfte, versuchte Trainer Mike Büskens getreu dem Motto „good cop, bad cop“ wieder das Positive in die Köpfe der Spieler zu bekommen.

Die besagte Interviews von Müller – in diesen hatte der Sportchef von einer mangelnden Einheit innerhalb des Teams gesprochen – habe er bis heute nicht gelesen, erklärte Büskens. „Die Mannschaft hat keinen schlechten Charakter. Sondern es geht darum, miteinander noch enger die Sachen zu erleben“, meinte der langjährige Weggefährte von Müller bei Schalke 04.

Er habe mit dem Team das bisher in dieser Saison Geschehene aufgearbeitet, erzählte Büskens. „Was hat uns so stark gemacht am Anfang, was hat zuletzt gefehlt?“ Bei einem großen Verein wie Rapid gehe es manchmal sehr schnell vom Euphorischen ins andere Extrem, meinte der Ex-Profi. „Für uns geht es darum, unseren Weg weiterzugehen.“ Enger zusammenrücken müsse man, erklärte der Deutsche immer wieder, um die derzeit fehlenden Prozente wieder aus der Mannschaft herauszuholen.

Dass der Rapid-Motor in den vergangenen Wochen nicht mehr so rund wie zu Saisonbeginn lief, erklärte Büskens auch mit der noch fehlenden Integration der Sommer-Zugänge wie Ivan Mocinic und Arnor Traustason. Das Millionen-Duo zeigte bis dato noch nicht die erhofften Leistungen. Verletzungen wie jene von Kapitän Steffen Hofmann – der nun wieder bis Jahresende ausfällt – täten das ihrige dazu.

Müller konnte dem nur bedingt seinen Segen geben. „So eine Kritik kann auch befreien sein, ich habe ja niemanden vernichtet und bin von der Mannschaft überzeugt“, hatte der Sportdirektor eingangs betont. Gegen Ende des Pressetermins ging er jedoch wieder in den Angriffsmodus über. Als Elf des SK Rapid müsse man dies in der heimischen Liga auch auf dem Platz zeigen: „Wenn ich ins Spiel gehe, heißt es Arschbacken zusammenknallen. Einsatz zeigen, das Herz in die Hand nehmen, und Fußball spielen. Alles andere sind Alibis.“

Büskens: „Hauen jetzt nicht alles in Schutt und Asche“