Nach 5 Runden keine Mannschaftsentwicklung: die SV Ried in der Analyse

Helgi Kolvidsson wurde nach nur 5 Meisterschaftsspielen bei der SV Ried beurlaubt. Als abgeschlagener Letzter mit nur 1 Punkt, 3 Torerfolgen, aber fast 3 Gegentreffern pro Spiel eigentlich nicht verwunderlich. Noch vorletzte Runde schrieben wir aber, dass Kolvidsson in Ried wohl mehr Zeit bekommen wird als bei jedem anderen Verein, um mit der Mannschaft erfolgreich arbeiten zu können (Artikel). Dazwischen liegen eine 1:4-Niederlage gegen Salzburg und jetzt ein 1:3 in der Südstadt. Gegen Salzburg kann man wohl verlieren, aber auch hier ist die Frage das Wie. Gegen Admira als vermeintlichen Konkurrenten um die hinteren Plätze sollte Ried dann aber eigentlich anschreiben. Wenn aber auch hier nebst der Niederlage kein wirkliches Aufbäumen der Mannschaft ersichtlich ist und die gleichen Fehler passieren wie 2 Runden davor in Mattersburg, dann wird auch in Ried die Notbremse gezogen. Als Beispiel für die ganz und gar nicht stattgefundene Entwicklung hier das 0:1 gegen die Admira.

 

 

Videoszene: Nach einem Abschlag durch Zwieschitz verlieren 3 Rieder gegen Toni Vastic das Kopfballduell. Im Mittelfeld positionieren sich 5 Admiraner, um den zweiten Ball zu erkämpfen. Ein Kampf um den Ball ist aber ohnedies nicht notwendig, da keiner der Rieder Offensivspieler Anzeichen macht zurück zu kommen. Sinnbildlich dann, dass Filipovic den Ball nicht weit abschlägt, sondern nur kurz genau in den von den Admiranern kontrollierten Raum klärt. Mit dem Pass von Toth in die Tiefe sind nun 7 Rieder endgültig aus dem Spiel und die Abwehr hat gegen einen schnell anlaufenden Gegner eine schwer zu verteidigende Gleichzahl-Situation zu lösen. Auch wenn die Ried-Verteidiger von ihren Vorderleuten wieder einmal im Stich gelassen werden, muss man auch deren taktisches Fehlverhalten (Starkl hat hier viel zu wenig Druck) und die fehlende Aggressivität und Kampfbereitschaft kritisieren.

 

 


 

Fazit: Nebst dem schlechtesten Rieder Saisonstart in der Vereinsgeschichte ist in den ersten 5 Meisterschaftsspielen auch keine Mannschaftsentwicklung erkennbar. Unter einem neuen Trainer braucht so etwas natürlich Zeit und fehlende Erfolgserlebnisse verstärken auch noch die Negativspirale. In solchen Phasen muss man auch von einer jungen Mannschaft aber zumindest die Fußball-Grundtugenden einfordern können. Fachlich hätte man Kolvidsson durchaus zugetraut mit Ried noch den Turnaround zu schaffen. Er hat es aber bis zuletzt nicht geschafft, dass seine Spieler diese Grundvoraussetzungen für erfolgreichen Fußball, wie Laufbereitschaft oder höchster Einsatz in 1:1-Situationen an den Tag legen. Hat ein Verein in einer solchen Lage die Möglichkeit rasch und unkompliziert auf eine alt- und gutbewährte „Eigenlösung“ ala Gludovatz-Schweitzer zurück zu greifen, dann ist die getroffene Entscheidung mehr als nachvollziehbar.