Nachgetreten – Runde 14 Rapid Wien SK Sturm Graz

Das Spitzenspiel der Samstag-Begegnungen in Runde 14 war Rapid Wien gegen Sturm Graz. „Mut“ war das meistgebrauchte Wort rund um dieses Spiel. Mit viel Mut kann Sturm nach den letzten beiden Partien, welche klar gewonnen wurden, ins Spitzenduell gehen. Viel Mut ist aber auch gefordert, um im Happelstadion gegen die bestehende Auswärtsmisere zu kämpfen (nur 3 Punkte aus den letzten 5 Auswärtsspielen). Und mutig muss auch Rapid auftreten, um die Negativ-Serie (zuletzt 3 Niederlagen in der Meisterschaft) zu beenden. Mutige Aktionen mit und gegen den Ball, aber auch falschverstandener Mut sind letztendlich ausschlaggebend bei den entscheidenden Szenen:

Szene 1: Foda möchte auch unter Druck mutig von hinten herausspielen. Dafür bedarf es aber nicht nur des Willens des Ballführenden, sondern dieser braucht auch entsprechende Anspielstationen, wie die Vorgeschichte zum schnellen 0:1-Gegentreffer zeigt. Hadzic müsste sich hier viel aktiver anbieten und aus dem Deckungsschatten treten. So könnte Piesinger sicher eine Linie überspielen. Er erhält aber viel zu wenig Unterstützung im Aufbauspiel. Auch wenn es ein Zeichen von Mut ist, dass Piesinger in dieser Situation solange den Ball hält, ist es dann aber doch ein schwerer Individualfehler von ihm, dass er in dieser Zone den Ball verliert. Ein Fehler, den man in der Bundesliga nicht unbestraft machen kann, vor allem wenn ein in Hochform spielender Steffen Hofmann als Gegenspieler in der Nähe ist!

 

Szene 2: Beim 1:1-Ausgleichstreffer zeigt ein anderer Sturm-Spieler Mut. Dobras attackiert Hofmann nach dem weiten Rapid-Einwurf in die Breite sofort und erobert den Ball. Er schaltet schnell in die Offensive um und dribbelt die Verteidigung an. Kienast, der dadurch Raum bekommt und auch den Ball erhält, dreht dann zwar ab, macht in der Folge aber einen sehr guten Laufweg zur zweiten Stange. Der Sturm-Angriff nutzt dann kleine Unachtsamkeiten der Rapid-Abwehr, die sich in der Zwischenzeit wieder ordnen konnte, in der zweiten Angriffswelle: Auer lässt Schick außen zu einfach vorbei, die Abwehrkette steht nicht gestaffelt (Dibon könnte sonst die Hereingabe besser abfangen) und Kienast wird am Abschluss nicht gehindert.

 

Fazit: Foda resümiert nach dem Spiel, dass seine Mannschaft offensiv insgesamt zu wenig Mut zeigte, um oft genug in der Abschlusszone gefährlich zu werden. In der Defensive kommt Sturm vor allem nach dem 1:1-Ausgleich gehörig ins Schleudern – da hat Rapid eine Reihe von hochkarätigen Tormöglichkeiten. Letztendlich entscheidet aber bloß eine Standardsituation das Spiel, in der Sonnleitner mutig ins Kopfballduell geht und sein zweites Meisterschaftstor der laufenden Saison erzielt.

 

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