Salzburg-Sportdirektor Freund lobt Rivalen LASK

Die vielen Gegentore der vergangenen Wochen beschäftigen Fußball-Meister Red Bull Salzburg. Personellen Handlungsbedarf in der Innenverteidigung sieht Sportdirektor Christoph Freund deswegen aber nicht. Auf den Außenpositionen könnte im Sommer dagegen nachgebessert werden. Dort hat der Ausfall von Rasmus Kristensen zuletzt die dünne Personaldecke offenbart.

Neun Tore hat Salzburg in den drei Pflichtspielen vor dem Europa-League-Rückspiel am Donnerstagabend gegen Eintracht Frankfurt erhalten. „Wir können nicht immer drei oder vier Tore schießen müssen, um ein Spiel zu gewinnen“, betonte Freund im Gespräch mit der APA – Austria Presse Agentur. Der Wunsch nach mehr Zu-Null-Partien richtet sich aber nicht nur an die Abwehr. „Ich sehe es als Thema für die gesamte Mannschaft, wie wir uns gegen den Ball verhalten.“

Auf dieser Arbeit liegt nach ihrem Fehlstart ins neue Jahr der Hauptfokus der Bullen. „Wir sind überzeugt, dass wir das auf eine stabilere Basis stellen können“, sagte Freund. Das Vertrauen in seine Innenverteidiger – Zehn-Millionen-Mann Maximilian Wöber, Routinier Andre Ramalho, Jerome Onguene und Albert Vallci – scheint auch nach dem Abgang von Marin Pongracic zum VfL Wolfsburg gegeben. „Es hapert nicht an der Auswahl und auch nicht an der Qualität.“

Anders die defensiven Außenbahnen. „Da müssen wir uns vielleicht ein bisschen breiter aufstellen“, meinte Freund. Weil Rechtsverteidiger Kristensen mit seiner Oberschenkelverletzung noch einige Zeit fehlt, muss Patrick Farkas vier Monate nach seinem im Oktober erlittenen Schlaganfall bereits eine Menge Spiele bestreiten. Für Kapitän Andreas Ulmer gibt es dadurch links keine Alternative mehr. Im Notfall müsste wohl Vallci einspringen.

Neuzugang Okafor: Verpflichtung auf längere Sicht

In der Offensive dagegen investierten die Bullen im Winter in Noah Okafor. Der 19-jährige Schweizer markierte mit kolportierten 11,2 Mio. Euro Ablöse einen neuen Bundesliga-Rekord. „Er bringt extremen Speed und Körperlichkeit mit“, sagte Freund über die Vorzüge des 1,85 m großen Flügelspielers. „Er kann offensiv alle Positionen spielen, macht uns robuster und noch unberechenbarer.“

Bisher kam Okafor allerdings nur im Cup gegen den Zweitligisten Amstetten (3:0) zu einem Kurzeinsatz. „Es ist eine Verpflichtung auf längere Sicht – auch hinsichtlich des Sommers“, betonte Freund. Der Sportdirektor verglich sie mit Erling Haaland oder Antoine Bernede, die beide vor einem Jahr nach Salzburg gekommen waren – und im Frühjahr langsam ans Team herangeführt worden waren.

Im Sommer könnte Okafor im Salzburg-Sturm dann Hwang Hee-chan beerben. Der Vertrag des Südkoreaners läuft nur noch bis 2021. Freund blieb realistisch: Eine Verlängerung erscheint derzeit „schwierig“, hat der 24-Jährige im Herbst doch unter anderem das Interesse englischer Premier-League-Clubs geweckt. Im Sommer könnte Salzburg ein letztes Mal eine satte Ablöse kassieren.

Freund von LASK beeindruckt

Zumindest bis dahin soll Hwang aber dazu beitragen, den LASK von der Tabellenspitze zu stoßen und den siebenten Meistertitel in Serie nach Salzburg zu holen. Freund zeigte sich von Niveau und Konstanz des Rivalen aus Linz beeindruckt. „Sie wirken extrem stabil und haben viel Selbstvertrauen“, sagte der Salzburger. „Es wird richtig schwierig, dass wir die heuer biegen können.“ Salzburgs Rückstand beträgt derzeit drei Punkte. Auch im Cup-Halbfinale stehen einander die beiden Schwergewichte am kommenden Mittwoch (4. März) gegenüber.

Als Basis für den Linzer Höhenflug nannte Freund die ruhige, kontinuierliche Arbeit der vergangenen Jahre und eine klare fußballerische Ausrichtung. „Oliver Glasner, Jürgen Werner und Siegmund Gruber haben eine richtig gute Struktur in den Verein reingebracht. Auf das Fundament wird nun aufgebaut.“ Es folgten „viele kluge Personalentscheidungen“, besonders die Bestellung von Trainer Valerien Ismael zum Glasner-Nachfolger im vergangenen Sommer. Die Wege beim LASK seien aufgrund der handelnden Personen kurz. „Es geht um Fußball“, erklärte Freund eine der Stärken der Oberösterreicher.

(APA)

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