Salzburg trifft im Spiel gegen Wolfsberg auf eigene DNA

In der dritten Runde der Fußball-Bundesliga empfängt der mit zwei Siegen gestartete Meister Red Bull Salzburg am Samstag (ab 16 Uhr live auf Sky Sport Austria 1 HD) den WAC. Dort werkt seit diesem Sommer der Ex-Salzburger Gerhard Struber, der die Red-Bull-Philosophie mit nach Kärnten genommen hat. „Es ist immer interessant gegen einen Gegner zu spielen, der auch unseren Fußball denkt“, sagte Salzburg-Trainer Jesse Marsch.

„Ich denke, wir müssen sehr intelligent sein in diesem Spiel. Wenn wir ein bisschen zu stolz sind mit Ballbesitz und so, dann wird es schwierig gegen diesen Gegner“, ließ der US-Amerikaner großen Respekt anklingen. „Wir müssen einen guten Matchplan haben, gerade gegen den Ball.“ Seinem Trainer-Kollegen streute er Rosen: „‚Strubsi‘ hat sehr gut gearbeitet mit dieser Mannschaft. Es ist klar, dass es keine einfache Aufgabe für uns wird.“

Marsch: „Es wird keine einfache Aufgabe“

Besagter Struber war nach einer Spielerkarriere bei der Salzburger Austria fast zehn Jahre in verschiedenen Funktionen für den Nachfolge-Club Red Bull Salzburg tätig. Die meiste Zeit arbeitete er als Jugend- und Akademietrainer, zuletzt betreute er den FC Liefering in der 2. Liga. „Klar ist es etwas ganz Spezielles gegen einen Verein, wo man so lange war und bei dem man so viel besondere Momente erlebt hat. Aber es geht nicht so sehr um mich, sondern um meine Spieler“, betonte der 42-Jährige.

Das Kompliment von Marsch, den er bereits vor Jahren bei einem von dessen Besuchen in der Red-Bull-Akademie kennenlernen durfte, gab er umgehend zurück. „Ich finde einfach, dass er einen richtig coolen Weg gemacht hat über New York und Leipzig“, sagte Struber. „Er ist ein richtig sympathischer Trainer, der sehr demütig ist. Er passt richtig gut zu dem Club. Und ich glaube, dass er mit Salzburg noch viele Erfolge feiern wird.“

Den WAC-Profis versucht Struber, wesentliche Elemente des Salzburger Stils zu vermitteln. „Proaktives Spiel“ mit intensivem Pressing, „gemeinsames Bällejagen“ sind Schlüsselwörter in dieser Hinsicht. Wolfsberg ist zudem so etwas wie eine Lieblingsdestination, wenn Salzburg junge Spieler verleiht. Aktuell spielen mit Alexander Schmidt und Anderson Niangbo zwei beim WAC, der die Saison mit einem Sieg gegen die Admira und einer unglücklichen Niederlage gegen Sturm Graz begonnen hat.

Struber: Salzburger „Qualität ist gut wie noch nie“

Salzburg werde das Match sehr ernst nehmen, versprach Marsch. „Es wird vielleicht für die Zuschauer kein herrliches Spiel, eher mit viel Zweikampf, vielleicht ein bisschen hässlich – aber wir müssen für einen Sieg spielen.“ Für Struber sind die Salzburger haushoher Favorit. Der Titelhamster sei aktuell sogar noch höher einzustufen als zuletzt unter Marco Rose. „Die Qualität ist gut wie noch nie“, sagte er. Hinzu kommt seiner Meinung nach, dass sich unter Marsch die Stammformation erst herauskristallisieren müsse. „Es gibt einen unglaublichen Fight um die Plätze. Da will jeder die Gunst der Stunde nutzen.“

In den vergangenen beiden Wochen hat Salzburg zwei Testspiele gegen hochkarätige Gegner vor eigenem Publikum absolviert. In einem Acht-Tore-Festival gegen Chelsea unterlagen die „Bullen“ 3:5, gegen Real Madrid setzte es eine 0:1-Niederlage. „Es waren gute Erfahrungen für uns, die beiden Mittwoch-Spiele“, sprach Marsch von Lernmomenten. Wichtig sei auch, dass die Spieler im richtigen Moment den Schalter umlegen und sich wieder auf die Kernaufgabe in der Bundesliga besinnen. „Das Verhalten von unserer Mannschaft von Chelsea zu Mattersburg war gut. Wir brauchen das Gleiche jetzt von Real Madrid zu Wolfsberg.“

Haland über Benzema: „Ich sehe zu ihm auf“

Nicht dabei sein wird am Samstag – von den Verletzten abgesehen – Zlatko Junuzovic, der gegen Mattersburg Gelb-Rot sah. Struber kann hingegen auf seinen kompletten Kader zurückgreifen. Die Zielsetzung? „Wir wollen einfach unsere Haut so teuer wie möglich verkaufen. Extrem mutig sein, richtig frech sein, uns viel zutrauen“, führte der Cheftrainer aus. „Wir werden alles unternehmen. Wir sind sicher nicht der 08/15-Sparringpartner.“

In 14 Heimspielen gegen den WAC ist Salzburg noch ungeschlagen. Neben zehn Siegen gab es vier Remis. Bei vielen Fans noch in lebhafter Erinnerung ist der jüngste 3:1-Erfolg gegen die Lavanttaler in Wals-Siezenheim im April. Bis zur 87. Minute lag der Serienmeister 0:1 zurück, ehe die Salzburger drei Mal trafen und das Spiel doch noch drehten. Vier Tage später verlor Salzburg in der Lavanttal-Arena 1:2.

(APA)

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