Sturm unter Mählich mit Top-Bilanz: Ist das der „Trainereffekt“?

Sturm Graz hat nach dem Saison-Fehlstart noch einen versöhnlichen Jahresabschluss geschafft. Beim Heim-3:0 gegen die Admira (Spielbericht + VIDEO-Highlights) bauten die Steirer am Samstag die Top-Bilanz unter Roman Mählich aus. In vier Spielen unter dessen Leitung holte Sturm zehn Punkte bei 8:0 Toren. „Ein guter Schnitt“, befand der Trainer, dessen Truppe vor dem Wiener Derby am Sonntag Platz fünf innehat.

Die Grazer überzeugten einmal mehr nicht durch spielerische Raffinesse, sondern mit pragmatischem Ergebnisfußball. „Wir haben in vier Spielen fast das Maximum erreicht und in allen Spielen vielleicht zwei Torchancen zugelassen“, befand Verteidiger Lukas Spendlhofer. „Es rennt anders unter Roman Mählich, ja. Der Knopf ist aufgegangen. So ist der Fußball, aber sicher, unser Trainer macht viele Dinge gut. Wir gehen alle zufrieden in den Urlaub.“

Sturm-Trainer Mählich im Interview

Auch bei Günter Kreissl kamen Glücksgefühle auf. „Es waren jetzt vier Spiele und die hätten nicht viel besser laufen können“, sagte der Sport-Geschäftsführer und sprach dem ganzen Team ein Kompliment aus. „Aber Roman Mählich wird man erst nach einem viel längeren Zeitraum bewerten müssen“, erklärte Kreissl.

Er selbst war mit der Verpflichtung des Ex-Spielers, der zuvor kein Oberhaus-Team trainiert hatte, Risiko gegangen. „Man hat keine Hundertprozentquote“, diktierte Kreissl nun sichtlich zufrieden in das Sky-Mikrofon. „Wäre es darum gegangen, eine Lösung zu finden, die den Umschwung herbeiführt, dann war es eine sehr gute Entscheidung. Jetzt ist einmal alles gut, das ist auch verdient. Aber wir müssen schon schauen, dass wir in dieser Art weitertun.“

Mählich selbst geht mit gehörig Rückenwind in die Winterpause. „Ich habe immer gesagt, ich traue mir zu, Sturm Graz zu händeln“, sagte der 47-Jährige am Samstag. Die Ergebnisse – 2:0, 3:0, 0:0, 3:0 – geben ihm bisher recht. Das Team überzeugt mit kompakter Defensivarbeit und hat nun auch manch günstigen Spielverlauf auf seiner Seite. Sturm ist seit über 470 Minuten ohne Gegentor, Goalie Jörg Siebenhandl fehlerfrei und oftmals unterbeschäftigt. „Zu Null ist schön“, meinte Mählich. „Meine Mannschaft ist geduldig geblieben.“

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In der zweiten Hälfte fielen dann auch die Treffer. Nach dem etwas glücklichen 1:0 durch Fabian Koch fiel vieles leichter. „Das erste Tor hat uns beflügelt und die Räume sind dann größer geworden“, ergänzte Spendlhofer. „Wir stehen kompakt, etwas tiefer (als unter Heiko Vogel, Anm.), bekommen keine Gegentore. Natürlich gibt uns das Sicherheit“, erklärte Koch. Peter Zulj besorgte mit einem sehenswerten Solo zum 2:0 die Vorentscheidung. „Wir sind defensiv sehr gut, spielerisch können wir mehr, das ist uns bewusst“, bemerkte der ÖFB-Teamspieler.

Sturm-Sportdirektor Kreissl im Interview

Die Zukunft des Taktgebers, der aus seinem Zwischentief zu Saisonbeginn längst aufgetaucht ist, war – zumindest medial – ein Thema. Er fühle sich in Graz sehr wohl, beteuerte der 25-Jährige einmal mehr. „Aber wenn ein Angebot kommt, werden wir uns das ansehen. Natürlich ist es von jedem der Traum zu einem guten Verein ins Ausland zu gehen.“ Ein solches Angebot liegt derzeit laut Kreissl nicht vor: „Ein Verein muss Interesse bekunden, Peter Zulj zu kaufen. Dann werden wir den richtigen Preis ansetzen. Peter war Spieler des Jahres, wir werden ihn nicht verschenken.“

Kein Umschwung bei der Admira

Anders als in Graz gab es in der Südstadt nach dem Trainerwechsel von Ernst Baumeister zu Reiner Geyer ergebnistechnisch keinen Umschwung. Nach der zehnten Partie ohne Erfolg in Serie überwintert die Admira mit elf Punkten als Tabellenletzter. „Wieder verloren, wieder Oasch“, sagte Goalie Andreas Leitner. „Große Teile des Spiels verteidigen wir gut, dann sind wir wieder verantwortungslos. Wir zerstören uns in gewissen Situationen alles. Spielerisch ist noch weniger eh nicht möglich. Nur dann, wenn jeder sein Maximum gibt, haben wir die Qualität.“

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