Video: Stöger-Comeback bei Austria: „Absolut richtige Entscheidung“

Sechs Jahre nach dem Abgang mit Meisterehren ist Peter Stöger zurück in Wien-Favoriten. Die Austria präsentierte den 53-Jährigen am Dienstag als neuen Sport-Vorstand. Ab 1. August wird Stöger die sportlichen Geschicke seines Herzensclubs leiten. Von einer „neuen Zeitrechnung“, wie es bei seiner Präsentation hieß, wollte der Erz-Austrianer aber nicht sprechen.

Ich bin voller Überzeugung, dass das jetzt nach vielen Überlegungen und Abwägungen die absolut richtige Entscheidung ist„, sagte Stöger über die Beweggründe für sein Comeback in Violett. Sein Vertrag läuft vorerst für zwei Jahre. Die Laufzeit sei an jene von Finanz-Vorstand Markus Kraetschmer angepasst. Stögers Rückholaktion durfte sich Präsident Frank Hensel an die Fahnen heften. Er habe seit seiner Bestellung (im November 2018, Anm.) daran gearbeitet, verriet der Deutsche.

Stöger habe „ein Herz für die Austria und hat mich als Mensch immer begeistert“. Außerdem sei es für einen Verein in der Größenordnung der Austria notwendig, eine Doppelführung zu haben. Auch Hensel wollte die Erwartungen freilich nicht zu hoch schrauben, er sagte dennoch: „Man sollte vorsichtig mit großen Worten umgehen. Aber es ist ein ganz wichtiger und entscheidender Schritt für die ganze Austria.“

Spannende Aufgabe

Stöger hatte laut eigenen Angaben im Lauf des Jahres auch andere – durchaus reizvolle – Angebote, entschied sich aber letztendlich für die Austria. Der Wiener sprach von einer Aufgabe, die sein Spektrum erweitere. „Den Verein, den ich einigermaßen gut kenne, sportlich in einer Führungsposition mitzugestalten und mitzuentwickeln, das ist auch für mich eine spannende Aufgabe.“ Er habe in seinen Jahren in Deutschland doch „ein bisschen Know-how mitgenommen“. Die Infrastruktur bei der Austria sei vorhanden. „Nun werden wir im sportlichen Bereich schauen, dass wir in kleineren und größeren Schritten vorankommen.“

Team im Gepäck

Der bisher als Sportdirektor arbeitende Ralf Muhr wird der Austria erhalten bleiben und laut Stöger künftig im Dreier-Gespann für das Sportliche zuständig sein. Neben Stöger und Muhr wird auch der Deutsche Alexander Bade diesem Team als „Sportkoordinator“ angehören. Der 48-jährige Berliner war beim 1. FC Köln Torhütertrainer unter Stöger und später auch dessen Assistent bei Borussia Dortmund. Wie Hensel verriet, war Stöger bei der Bestellung von Trainer Christian Ilzer schon eingebunden. „Er war bereit, sich da einzubringen“, erklärte Hensel. Stöger selbst sprach von einer „richtig guten Entscheidung“, den Steirer zum Chefcoach zu machen.

Stöger selbst will in den kommenden Wochen im Hintergrund arbeiten und „die Leute kennenlernen“. Kommunikation sei in seiner Arbeit immer ein wesentlicher Faktor gewesen. Ansonsten blieb Stöger vage. „Es geht um Effizienz und Weiterentwicklung im sportlichen Bereich“, meinte er über seine Aufgaben. Auf die Frage, ob ein Titel nun Ziel sei, musste der Meistercoach von 2013 lächeln. „Ich werde den Teufel tun und irgendwelche Marschrichtungen vorgeben. Ziel ist ein internationaler Startplatz. Das ist eine realistische Herangehensweise und wird sich jetzt nicht ändern.“

Trainerlaufbahn noch nicht beendet

Mit dem Trainergeschäft habe er wegen des Jobs in der Führungsetage aber noch nicht endgültig abgeschlossen, betonte Stöger. „Ich bin zu lange in diesem Geschäft, dass ich aufgehört habe, mit irgendetwas abzuschließen“, erklärte der Ex-Nationalspieler. Es sei aber klar, dass bei der Austria nun strategische Arbeit auf ihn warte. „Das sollte im Normalfall mit Kontinuität verbunden sein.“ Die Laufzeit seines Vertrag ist mit Juni 2021 vorerst enden wollend. Stöger betonte, dass er seinen Kontrakt mit jenem von Kraetschmer gekoppelt haben wollte.

Die Austria darf sich einen gewissen Elan vor dem Start in die Meisterschaft erhoffen. In der neuen Plakatkampagne der Favoritner nimmt Stöger den Platz ganz vorne ein. Entlastet werden soll durch den Coup der bisher einzige Vorstand Kraetschmer. Der Finanzchef erinnerte an viele gemeinsame Hürden, die er und der damalige Sportdirektor Stöger nach dem Magna-Ausstieg 2005/06 gemeistert hätten. „Er hat immer strategisch gedacht. Diese Funktion ist eine Idealposition für ihn“, meinte Kraetschmer. Das Resort Sport sei im Fußball das „Core-Business“: „Es ist eine Zusammenarbeit, die von großem Vertrauen geprägt ist. Wenn es gelingt, alle als Team mitzunehmen, dann werden wir erfolgreich sein.“

Bild: GEPA