2:2 in Darmstadt: Nouri muss um Traineramt bei Werder zittern

Alexander Nouri muss um seine Weiterbeschäftigung als Trainer von Werder Bremen zittern. Die Norddeutschen kamen in einem in der zweiten Halbzeit unterhaltsamen Kellerduell bei Darmstadt 98 nicht über ein 2:2 (0:1) hinaus und haben nur vier Punkte aus sechs Spielen in der Fußball-Bundesliga auf dem Konto. Dass Werder erneut nach einem 0:1-Rückstand punktete, spricht allerdings für Nouri.

Antonio Colak brachte die Lilien per Foulelfmeter in Führung (19.). Die Gäste von der Weser wachten nach der Pause auf: Lamine Sane (51.) und Serge Gnabry (67.) drehten das Spiel, ehe wieder Colak per Volleyschuss traf (73.). Eine Entscheidung über den Trainerposten in Bremen wird wohl in der Länderspielpause fallen.

Vor 17.000 Zuschauern im ausverkauften Jonathan-Heimes-Stadion am Böllenfalltor brauchten beide Teams lange, um auf Betriebstemperatur zu kommen. Aus dem Spiel heraus ergaben sich in der Anfangsviertelstunde keine nennenswerten Chancen. Einzig Jérôme Gondorfs Freistoß, der an den Pfosten knallte (6.), sorgte für Gefahr.

Theodor Gebre Selassie brachte die Gäste dann in Bedrängnis, weil er Gondorf im Strafraum unglücklich an der Wade traf. Schiedsrichter Jochen Drees (Münster-Sarmsheim) zögerte zwar kurz, sein Elfmeterpfiff war aber vertretbar. Nouri peitschte sein Team im Anschluss an Colaks Treffer sofort wieder nach vorne.

Der Interimscoach habe durchaus Chancen, „vielleicht auch in den nächsten Wochen, Monaten und Jahren auf der Bank zu sitzen“, hatte Bremens Sportchef Frank Baumann zwar vor der Partie gesagt. Nach dem Darmstädter Führungstreffer wirkten die Gäste aber mehr denn je verunsichert. Die Lilien bestimmten das Geschehen – trotz der offenkundigen Schwächen im Spielaufbau. Werder-Leihgabe Laszlo Kleinheisler zielte in der 25. Minute knapp am Pfosten vorbei.

Lilien-Trainer Norbert Meier, der als Aktiver 242 seiner 292 Bundesliga-Spiele für Bremen absolvierte und 1988 im Werder-Trikot Meister geworden war, hatte seine Startformation nach dem 0:1 beim FC Augsburg auf drei Positionen verändert. Unter anderem feierte Kapitän Aytac Sulu nach überstandenen Wadenproblemen sein Saisondebüt. Bei Werder kehrte Sane in die Innenverteidigung zurück.

Probleme hatten die Gäste aber in der Offensive, wo in der ersten Halbzeit fast nichts zusammenlief. Das Tor war bezeichnend: Sane stand nach einem Torwartfehler von Michael Esser, der später verletzt raus musste, an der richtigen Stelle. Der Ball überquerte gefühlt in Zeitlupe die Linie.

Der Treffer gab den Gästen  deutlich mehr Selbstvertrauen. Werder kam zu mehr Chancen, unter anderem Gebre Selassie scheiterte per Kopf (62.). Gnabry traf dann aus spitzem Winkel, nachdem der eingewechselte Lilien-Keeper Daniel Heuer Fernandes ebenfalls keine gute Figur abgegeben hatte.

SID mj nt

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