Als Tuchel-Nachfolger: BVB vor Verpflichtung von Cruyff-Jünger Bosz

Dortmund/Kopenhagen (SID) Noch ist die Einigung mit Borussia Dortmund zwar nicht perfekt, aber einen „Makel“ kann der umworbene Trainer Peter Bosz nicht verschweigen: „Meine Oma war Fan von Schalke 04“, verkündete der 53-Jährige unlängst in einem TV-Interview. Doch dieses Geständnis brachte die Verantwortlichen des DFB-Pokalsiegers nicht davon ab, alle Hebel in Bewegung zu setzen, um den bisherigen Coach von Europa-League-Finalist Ajax Amsterdam als neuen Cheftrainer und Nachfolger von Thomas Tuchel (43) zu verpflichten.

Eine offizielle Bestätigung gab es über die Pfingstfeiertage allerdings noch nicht. Doch die Anzeichen verdichteten sich, dass der Mann, der Ajax mit seinem Offensiv-Fußball wieder in ein Europacup-Finale führte, der nächste Chefcoach bei der Borussia sein dürfte.

Allerdings wird die Verpflichtung des Fußballlehrers kein billiges Vergnügen. Angeblich fünf Millionen Euro müssen sich die Borussen den neuen Coach, der noch bis 2019 an Ajax gebunden ist, kosten lassen.

Es ist die höchste Ablöse für einen Trainer in der Bundesliga-Geschichte. Aber die Investition könnte sich lohnen, denn mit dem Spielermaterial in Dortmund kann Bosz seine Fußball-Vision noch besser in die Tat umsetzen. In den Niederlanden wird er schon als einer jener Trainer gepriesen, der wie einst König Johan Cruyff tickt.

„Peter liebt die Fußball-Philosophie meines Vaters: sehr offensiv, sehr dynamisch. Ein großartiger Typ, sehr beliebt bei den Spielern. Als Trainer ist er definitiv bereit für den nächsten Schritt“, sagte Cruyff-Sohn Jordi, der Bosz als Manager von Maccabi Tel Aviv Anfang 2016 nach Israel lotste, der Bild am Sonntag.

Dort traf der Noch-Ajax-Coach die Oranje-Fußball-Ikone Johan Cruyff kurz vor dessen Tod. Bosz erinnerte sich: „Wir waren eine Woche lang zusammen. Es war wundervoll. Ich habe nur zugehört. Und habe genug für zehn Jahre gelernt.“

Bosz, der in der Endphase seiner aktiven Laufbahn 1998 kurz bei Hansa Rostock unter Vertrag gestanden hatte, spricht fließend deutsch, propagiert die typischen niederländischen Fußball-Tugenden: offensiv, aggressiv, dynamisch und temporeich! Früher hieß das in der Glanzzeit von Johan Cruyff „Voetbal total“.

„Wichtig ist uns grundsätzlich immer, dass sich der Trainer komplett auf den BVB einlässt und mit uns gleichgerichtet die Strategie entwickelt. Wichtig ist uns auch, dass wir mit einer Sprache sprechen“, sagte BVB-Sportdirektor Michael Zorc zuletzt dem kicker. Ende vergangener Woche hatte Dortmunds eigentlicher Wunschkandidat Lucien Favre (59) bei den Dortmundern abgesagt, nachdem er keine Freigabe von seinem Arbeitgeber OGC Nizza erhalten hatte.

Bosz kann sich derweil – sofern er BVB-Coach wird – über weiteren Zuwachs im Dortmunder Talenteschuppen freuen. Am Pfingstmontag wurde die Verpflichtung des französischen Abwehr-Toptalents Dan-Axel Zagadou (18) von Paris St. Germain perfekt gemacht. Der Teenager wurde für fünf Jahre von den Westfalen gebunden.

Der Vertrag des 1,95 m großen Zagadou in Paris lief aus. „Ich habe mich ganz bewusst für den BVB entschieden, weil es diesem großen Klub immer wieder gelingt, junge Spieler ins Profiteam zu integrieren und sie auf höchstem Niveau weiterzuentwickeln“, sagte Zagadou.

Der BVB hatte zuvor für die Saison 2017/18 bereits Innenverteidiger Ömer Toprak von Bayer Leverkusen und Offensivspieler Mahmoud Dahoud von Borussia Mönchengladbach unter Vertrag genommen.

Fehlt eigentlich nur noch der neue Cheftrainer – der Peter Bosz heißen könnte.

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SID rd ma