Bayern muss sich mit Remis gegen Hertha begnügen

Bayern München hat sich einen unerwarteten Ausrutscher geleistet und trotz drückender Überlegenheit den 15. Pflichtspielsieg in Folge verpasst. Die Mannschaft von Trainer Jupp Heynckes ließ zu viele Großchancen aus und musste sich gegen Hertha BSC mit einem mageren 0:0 begnügen. Daran, dass die Münchner an der Bundesligaspitze einsam ihrem 28. Meistertitel entgegenstreben, änderte aber auch der Achtungserfolg der Hauptstädter nichts.

Das dritte Hertha-Remis gegen Bayern in Folge kam aber nur zustande, weil die Münchner vor dem Tor des herausragenden Berliner Keepers Rune Jarstein reihenweise Chancen versiebten. Auch Robert Lewandowski vergab in seinem 250. Bundesligaspiel mehrfach und traf erstmals nicht nach zuvor elf Heimspielen mit mindestens einem Tor des Polen.

Auch ohne die drei Leistungsträger James (Wadenverhärtung), Jerome Boateng (Erkältung) und Joshua Kimmich (Prellung) entwickelte sich weitgehend ein Spiel auf ein Tor. Was fehlte, waren nur die Treffer, denn Chancen gab es von Beginn an genügend. Ob Lewandowski (5., 18., 29., 45.), Thiago (13.), Javi Martinez (14.) oder Franck Ribery (36.), der FC Bayern hätte schon vor der Pause deutlich führen können.

Wenn auch kein wesentlicher Spannungsabfall nach der 5:0-Gala gegen Besiktas Istanbul in der Champions League zu erkennen war – jeder will sich angesichts des harten Konkurrenzkampfes von der besten Seite präsentieren -, die Münchner ließen hier und da die letzte Präzision und Konsequenz vermissen.

Thiago Dreh- und Angelpunkt in zweitem Spiel nach der Verletzung

Die Hertha, aus einer sehr defensiven Grundordnung agierend, war allerdings bei ihren seltenen Vorstößen durchaus gefährlich. Niklas Stark (8.) und Vladimir Darida (18.) sorgten zumindest für ein Raunen in der mit 75.000 Zuschauern wieder ausverkauften Allianz Arena.

Sehr aktiv zeigte sich Thiago beim FC Bayern in seinem zweiten Einsatz nach langer Verletzungspause. Der Spanier war Dreh- und Angelpunkt des Offensivspiels der Münchner und signalisierte, dass die Kaderentscheidungen für Heynckes künftig kaum leichter werden dürften.

Auch die Routiniers Arjen Robben und Ribery, auf die der Bayern-Coach gegen Istanbul in der Startelf verzichtet hatte, waren unternehmungsfreudig und beschäftigten ihre jeweiligen Gegenspieler gehörig. Eine ähnlich extreme Rotation wie zuletzt unterließ Heynckes aber, statt wie jüngst gleich neun, nahm der 72-Jährige „nur“ fünf Änderungen vor.

Auch der Seitenwechsel änderte nichts an den Kräfteverhältnissen. Hertha erwehrte sich weiterhin tapfer dem Ansturm der Bayern, kam aber kaum zum Durchatmen. Schlussmann Jarstein blieb nahezu unter Dauerbeschuss wie beim Freistoß von David Alaba (50.), den der Norweger glänzend parierte. Danach war wieder Lewandowski (56.) an der Reihe, einen Hochkaräter zu vergeben. So war die Begegnung bis in die Schlussphase hinein spannend. Alaba spielte beim FCB wie Valention Lazaro bei Hertha durch.

Beitragsbild: Gettyimages