Coronavirus: Geister-Derbys in deutscher Bundesliga wahrscheinlich

Gesundheitsminister Jens Spahn will Veranstaltungen ab 1000 Teilnehmern wegen des Coronavirus verbieten. NRW-Ministerpräsident Armin Laschet will diese Maßnahme durchsetzen – doch was bedeutet das für die Bundesliga?

Laschet erklärte in der ARD-Sendung Bericht aus Berlin, dass Nordrhein-Westfalen und ebenso die anderen Bundesländer sich dem Rat beugen wollen: „Das was Jens Spahn heute gesagt hat, ist ja der Rat der Virologen. Die sagen: Wir müssen das Tempo verlangsamen, damit wir auf alle Situationen vorbereitet sind. Und Großveranstaltungen haben natürlich die Neigung, dass da viel übertragen wird. Deshalb werden wir diesen Rat jetzt auch in den Ländern, bei uns in Nordrhein-Westfalen und anderswo, umsetzen.“

Gladbach vs. Köln und Dortmund vs. Schalke in Gefahr

Das könnte auch Auswirkungen auf die kommenden Bundesliga-Partien in NRW haben. Mit der Nachhol-Partie zwischen Gladbach und Köln am Mittwoch (ab 17:30 Uhr LIVE und EXKLUSIV auf Sky Sport Bundesliga 1 HD) sowie dem Pott-Derby zwischen Borussia Dortmund und dem FC Schalke am Samstag (ab 15:15 Uhr auf Sky Bundesliga 2 HD – mit Sky X kannst du das Spiel live streamen – monatlich kündbar) stehen zwei Highlights in der kommenden Woche an.

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Nordrhein-Westfalens Gesundheitsminister erklärte am späteren Sonntagabend bei Anne Will, sich möglichst schnell um eine Umsetzung zu bemühen. „Wir werden die Empfehlung, die der Bundesgesundheitsminister gemacht hat, in NRW umsetzen. Und zwar morgen oder jetzt, vollkommen klar. Ich bin auch froh, dass er diese Empfehlung gemacht hat, weil ich finde, wir brauchen in dieser Frage ein Vorgehen, das gleich in Deutschland ist“, kündigte Karl-Josef Laumann an.

Und weiter: „Bei der Bundesliga ist es wichtig, dass nicht einzelne Vereine bestraft werden, sondern so etwas gesamtheitlich umgesetzt wird. Deswegen haben wir uns klar dafür entschieden, die Empfehlung umzusetzen.“ Dies würde auch die Absage oder eine Austragung unter Ausschluss der Öffentlichkeit für die kommenden Bundesliga-Partien bedeuten. Eine offizielle Entscheidung steht noch aus.

DFL trifft sich mit den Klubs

Die Deutsche Fußball Liga (DFL) hat angesichts der weiteren Ausbreitung des Coronavirus in Deutschland ein zeitnahes Treffen mit den Profiklubs angekündigt. Das teilte die DFL am Sonntagnachmittag mit.

„Das Coronavirus bringt die gesamte Gesellschaft und damit auch den Fußball in eine schwierige Situation“, sagte DFL-Geschäftsführer Christian Seifert: „Selbstverständlich gilt der Gesundheit der Bevölkerung und damit auch aller Fußball-Fans oberste Priorität. Dabei muss es das Ziel sein, in unterschiedlichen Lebensbereichen den jeweils angemessenen Weg zu finden zwischen berechtigter Vorsorge und übertriebener Vorsicht.“

DFL will „Planungssicherheit“ für die kommende Saison

„Selbstverständlich“ würden sich die Vereine der Bundesliga und 2. Liga wie bisher mit den zuständigen Behörden an den jeweiligen Standorten abstimmen, hieß es in der Stellungnahme weiter.

Allerdings machte Seifert auch klar, es stehe außer Frage, „dass die Saison wie vorgesehen bis Mitte Mai zu Ende gespielt werden muss, um Auf- und Absteiger sowie die Teilnehmer für die internationalen Wettbewerbe zu ermitteln. Nur so erhalten Klubs und DFL trotz schwieriger Umstände für die kommende Spielzeit Planungssicherheit.“

Spahn empfiehlt Veranstaltungen mit über 1000 Teilnehmern abzusagen

Mit dem Statement reagiert die DFL auch auf eine neue Empfehlung von Gesundheitsminister Jens Spahn. Dieser erklärte am Sonntag, dass man Veranstaltungen mit mehr als 1000 Leuten absagen solle. Dabei nannte der 39-Jährige als Beispiel auch Bundesligaspiele.

Spahn: „Nach zahlreichen Gesprächen mit Verantwortlichen ermuntere ich ausdrücklich, Veranstaltungen mit mehr als 1000 Teilnehmern bis auf weiteres abzusagen.“

Kimmich würde Geisterspiele bedauern, Goretzka zeigt Verständnis

Nationalspieler Leon Goretzka hätte angesichts der weiteren Ausbreitung des Coronavirus Verständnis für mögliche Geisterspiele. „Grundsätzlich bin ich der Meinung, dass es Wichtigeres gibt als Fußball“, sagte der Mittelfeldspieler von Bayern München nach dem 2:0 (0:0) gegen den FC Augsburg: „Wenn die Verantwortlichen, die sich intensiv damit beschäftigen, der Meinung sind, dass man etwas Gutes damit tun kann für das Land, dann müssen wir das in Kauf nehmen. Das ist doch klar.“

Goretzkas Teamkollege Joshua Kimmich würde eine Austragung vor leeren Rängen bedauern. „Die Fans machen das besonders. Da würde schon was wegbrechen“, sagte der 25-Jährige. Ähnlich sieht es Bayerns Sportdirektor Hasan Salihamidzic: „Klar hofft jeder, dass es nicht zu Spielen ohne Zuschauer kommt. Wir spielen für die Zuschauer, wir machen alles für die Zuschauer.“

Bild: Getty Images