Hecking voller Tatendrang: „Ja, ich kann Erfolg“

Mönchengladbach (SID) Das Blitzlichtgewitter der Fotografen genoss Dieter Hecking sichtlich. 79 Tage nach seiner Entlassung beim VfL Wolfsburg geht der Hoffnungsträger von Borussia Mönchengladbach seine neue Aufgabe voller Tatendrang und mit großem Selbstvertrauen an. „Ja, ich kann Erfolg. Ja, ich kann mit jungen Spielern. Ja, ich habe schon Mannschaften aus diesen Gefilden geführt“, sagte der 52-Jährige bei seiner Präsentation im Borussia-Park.

Sportdirektor Max Eberl hatte für den neuen Trainer des fünfmaligen deutschen Meisters gleich das richtige Einstandsgeschenk mitgebracht. Die Verpflichtung des Innenverteidigers Timothee Kolodziejczak vom Europa-League-Sieger FC Sevilla ist nur noch Formsache. Der 25-jährige Franzose weilte am Mittwoch zum Medizincheck in Mönchengladbach und soll nach seiner Vertragsunterschrift am Freitag mit der Mannschaft ins Trainingslager nach Marbella fliegen.

Eberl: „Ein Trainer, der Erfolg kann“

In Spanien ist der mit einem bis Juni 2019 laufenden Vertrag ausgestattete Hecking gefordert. An der Costa del Sol muss er seine neuen Spieler schnell kennenlernen, gemeinsam soll ein Spielsystem für die zweite Saisonhälfte erarbeitet werden. „Es ist ein Miteinander. Das Hauptproblem wird sein, dass wir als Gruppe in kurzer Zeit relativ schnell zusammenwachsen müssen“, sagte Hecking, der seinen langjährigen Assistenten Dirk Bremser als Co-Trainer mitbringt. Das Duo bat die Mannschaft am Mittwochnachmittag zur ersten Einheit. Hecking hatte zuvor seinen dunklen Anzug und sein weißes Hemd gegen den Trainingsanzug getauscht.

Hecking: „Spannende Aufgabe bei einem tollen Verein“

Denn nach der Trennung von André Schubert ist nun erst einmal harte Arbeit gefragt. Mit nur 16 Punkten aus 16 Spielen hinken die Gladbacher auf Platz 14 ihren Ansprüchen deutlich hinterher. „Ich weiß, dass ich eine sehr spielstarke Mannschaft vorfinde. Diese Stärke und diese Qualität gilt es, auf den Platz zu bringen. Wir müssen aber auch Zweikämpfe gewinnen“, sagte Hecking, der zu Anfang seiner Karriere sechs Bundesligaspiele für die Borussia bestritten hatte.

Eberl: „Es geht nicht ums eigene Ego“

Vor dem Beginn seiner Profi-Laufbahn absolvierte Hecking eine Ausbildung zum Polizisten. Der gelernte Ordnungshüter soll nun die verloren gegangene Ordnung und Stabilität ins Gladbacher Spiel zurückbringen. „Wir hoffen, dass er uns mit seiner Erfahrung und seinen Qualitäten aus der Region befreien kann, in der wir uns befinden“, sagte Eberl angesichts nur eines Sieges aus den vergangenen elf Bundesligaspielen. Das Selbstbewusstsein müsse wiederkommen, so Hecking.

Dafür will er sich ein genaues Bild von seinen Spielern machen. Mit Kapitän Lars Stindl hat schon ein intensiver Austausch stattgefunden, die vorhandenen Probleme wurden offen angesprochen. Familienmensch Hecking, der im Weihnachtsurlaub mit seiner Frau Kraft für die neue Aufgabe tankte, geht die Herausforderung in Gladbach positiv an – er hätte auch andere Möglichkeiten gehabt. „Es gab auch andere Angebote. Ich habe aber ein paar Vereine im Fokus gehabt. Gladbach war einer der Vereine“, so Hecking: „Hier sehe ich die Möglichkeit, dass wir eine erfolgreiche Zukunft gestalten können.“

Hecking ist aber auch Realist. „Wir sind weit davon entfernt, dass wir am Ende der Saison Dritter, Vierter oder Fünfter werden“, sagte der Coach, der Wolfsburg 2015 zum Pokalsieg geführt hat. Eberl warnt daher auch vor zu hohen Erwartungen: „Wir müssen in der Rückrunde aufpassen. Die Bundesliga ist ein gefährliches Geschäft.“ Das weiß auch Hecking. Trotzdem ist er froh, wieder dabei zu sein.

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