Hinteregger trifft bei Augsburg-Sieg

Fortuna Düsseldorf – FC Augsburg 1:2

Premiere für den FC Augsburg: Mit 2:1 (0:1) bei Aufsteiger Fortuna Düsseldorf gewann die Schwaben im achten Anlauf erstmals ein Auftaktspiel in der Bundesliga und verdarben damit den Rheinländern das Comeback im Oberhaus.

Martin Hinteregger (57.) und Rückkehrer Andre Hahn (76.) sorgten für den Erfolg der Gäste, die sich am Ende als das cleverere Team erwiesen. Fortuna war in der 39. Minute durch Benito Raman in Führung gegangen. Exakt sechs Jahre zuvor hatten die Rheinländer ihr letztes Auftaktspiel 2:0 in Augsburg gewonnen.

Fortuna-Coach Friedhelm Funkel hatte in Alfredo Morales, Matthias Zimmermann und Kevin Stöger drei Neuzugänge in seiner Startformation aufgeboten, Top-Neuzugang Marvin Ducksch fiel der defensiven Variante zum Opfer und musste bis zu seiner Einwechslung in der 75. Minute mit der Bank vorlieb nehmen.

Die Gäste bestimmten gegen zunächst stark verunsicherte Fortunen in den ersten 30 Minuten klar das Geschehen und hatten durch Marco Richter (5.), Michael Gregoritsch (16.) und Martin Hinteregger (18.) gute Möglichkeiten zur Führung. Fortuna benötigte eine halbe Stunde, um sich aus der Umklammerung zu befreien und die offensichtliche Nervosität abzulegen.

In der 31. Minute hatte der Zweitligameister vor 40.996 Zuschauern in der nicht ausverkauften Arena seine erste gute Gelegenheit durch Stöger. Drei Minuten später musste der frühere Fortuna-Profi Fabian Giefer im FCA-Tor gegen Raman retten, ehe der Belgier fünf Minuten später nach einer scharfen Hereingabe von Matthias Zimmermann zur Stelle war und seinen ersten Bundesligatreffer erzielte.

Nach der Pause erhöhte Augsburg den Druck, aber im Gegensatz zum ersten Durchgang stand Düsseldorf in der Defensive zunächst sicher und ließ den Gästen wenig Raum. Die Hausherren agierten von Minute zu Minute selbstbewusster und trauten sich auch in der Offensive viel mehr zu als vor der Pause.

Beim FCA häuften sich dagegen die Fehler. Einen davon hätte Rouwen Hennings in der 50. Minute beinahe zum zweiten Düsseldorfer Treffer genutzt. Doch kurz darauf führte der erste brauchbare Angriff der Gäste nach Wiederanpfiff zum Ausgleich. Nach einer perfekten Flanke von Jonathan Schmid ließ der Österreicher Michael Rensing im Düsseldorfer Tor keine Chance.

Augsburg musste allerdings kurz durchatmen, weil Schiedsrichter Markus Schmidt den Videoassistenten wegen eines vermeintlichen Foulspiels an Raman zu Rate zog, ehe er dann letztendlich auf Tor entschied.

In der Schlussphase lieferten sich beide Teams einen offenen Schlagabtausch, bei dem Fortuna dann noch reichlich Lehrgeld zahlte. Auf Vorarbeit war Hahn erfolgreich. Auch bei diesem Treffer musste sich der Referee zunächst in der Videozentrale rückversichern.

SC Freiburg – Eintracht Frankfurt 0:2

Eintracht Frankfurt hat nach der Pokal-Blamage die erste Krise abgewendet und sich mit einen Auftaktsieg in der Fußball-Bundesliga rehabilitiert. Eine Woche nach dem Erstrunden-Aus als Titelverteidiger beim Regionalligisten SSV Ulm setzten sich die Hessen zum Ligastart beim SC Freiburg mit 2:0 (1:0) durch.

Im ersten Bundesligaspiel des neuen Trainers Adi Hütter erzielten vor 24.000 Zuschauern im ausverkauften Schwarzwaldstadion Neuzugang Nicolai Müller (10.) und Sebastien Haller (82.) die Tore für die Hessen, die nach der Supercup-Pleite gegen Meister Bayern München (0:5) und dem 1:2 im Pokal schon mit dem Rücken zur Wand gestanden hatten. Es war der erste Erfolg im Breisgau seit 2009.

Den Frankfurtern, ohne den verletzten Vizeweltmeister Ante Rebic angetreten, war die Verunsicherung zunächst deutlich anzumerken. Das Team von Hütter, der gegenüber der Pokalpleite auf vier Positionen das Personal gewechselt hatte, geriet in den ersten Minuten unter enormen Druck.

Mit vier Neuzugängen in der Startelf, Torhüter Frederik Rönnow, Innenverteidiger Obite N’Dicka, Mittelfeldspieler Lucas Torro und Stürmer Müller, konnte sich die Eintracht kaum aus der eigenen Hälfte befreien. Florian Niederlechner (4.), Pascal Stenzel (6.) und Nils Petersen (7.) ließen gute Freiburger Chancen allerdings ungenutzt.

Mit dem ersten Torschuss ging Frankfurt überraschend in Führung: Müller überwand nach Hackentrick von Haller Torhüter Alexander Schwolow. Vor einem Jahr hatte der ehemalige Hamburger zuletzt getroffen – und sich beim Torjubel danach schwer verletzt.

Die Freiburger, die sich erst im Elfmeterschießen beim Drittligisten Energie Cottbus in der ersten DFB-Pokal-Runde durchgesetzt hatten, mussten ohne ihren Trainer Christian Streich auskommen. Der Chefcoach saß wegen eines Bandscheibenvorfalls nicht auf der Bank, er wurde von seinen Assistenten Lars Voßler und Florian Bruns vertreten. „In der Tat ist das ungewohnt. Aber an dem Punkt geht die Gesundheit vor“, sagte Sportvorstand Jochen Saier bei Sky.

Der Schwung der ersten Minuten war bei den Gastgebern nach dem frühen Gegentor dahin, Frankfurt gestaltete das Spiel ausgeglichener. Mijat Gacinovic hatte sogar das 2:0 auf dem Fuß (37.).

Die zweite Hälfte begann wie die erste – mit hochkarätigen Chancen für Freiburg. Niederlechner schoss über das Tor (47.), Sekunden später war der Ball im Tor, Niederlechner hatte aber im Abseits gestanden.

SV Werder Bremen – Hannover 96 1:1

Stimmungs-Dämpfer zu Beginn der Mission Europa: Werder Bremen ist zum Auftakt der neuen Bundesliga-Saison nicht über ein 1:1 (0:0) gegen Hannover 96 hinausgekommen. Die ambitionierte Mannschaft von Trainer Florian Kohfeldt rettete sich dank eines späten Treffers von Theodor Gebre Selassie (85.) aber immerhin einen Punkt, zuvor hatte Hendrik Weydandt (77.) 96 nicht unverdient in Führung gebracht. Werder verlor zudem früh Kapitän Max Kruse, der angeschlagen ausgewechselt werden musste.

Werder bekam damit zu spüren, wie steinig der Weg zurück in den angestrebten Europa-Pokal werden könnte. „Wir wollen nach Europa. Das ist ambitioniert, aber nicht komplett unrealistisch“, hatte Bremens Sportchef Frank Baumann als Ziel ausgegeben. Doch die Bremer wurden diesem Anspruch gegen Hannover nur phasenweise gerecht.

Für Kohfeldt dürfte es nach dem Remis auch kein Trost sein, dass er im Weser-Stadion seit seinem Amtsantritt weiter noch kein Bundesliga-Spiel verloren hat (sechs Siege, sieben Remis). Ihm fehlt damit nur noch eine Partie, um Bremens Trainerlegende schlechthin, Otto Rehhagel, einzuholen: Der ehemalige Meistercoach blieb in seinen ersten 14 Werder-Heimspielen (neun Siege, fünf Unentschieden) unbesiegt.

Vor 42.100 Zuschauern vertrauten sowohl Kohfeldt als auch Breitenreiter ihren Mannschaften, die deutliche Siege in der ersten Runde des DFB-Pokals geholt hatten. Und beide Teams waren durchaus bemüht, von Beginn an nach vorne zu spielen. Aber es dauerte bis zur 16. Minute, bis Milos Veljkovic nach einer Standardsituation die erste richtig gute Möglichkeit hatte. Doch Werders Innenverteidiger köpfte den Ball knapp neben das Tor.

Danach erhöhte Bremen noch einmal den Druck und drängte die 96er zunehmend in die Defensive. Nach Ballgewinnen schaltete die Breitenreiter-Elf aber stets schnell um und suchte den Abschluss, wie etwa durch Ihlas Bebou – dessen Schuss parierte Jiri Pavlenka allerdings ohne größere Probleme (28.).

Danach verflachte die Partie immer mehr, zudem leisteten sich beide Abwehrreihen keine Wackler. Richtig gefährlich wurde es erst wieder kurz nach der Halbzeit, als Bremens Ludwig Augustinsson einen Volley-Schuss aus 13 Metern knapp neben das Tor setzte. Auf der anderen Seite hatte 96-Kapitän Waldemar Anton ebenfalls kein Glück, nachdem er im Gestocher nach einer Ecke an den Ball gekommen war (62.).

Werder spielte weiter auf Sieg, brachte in der 67. Minute unter dem Jubel der Fans sogar Altmeister Claudio Pizarro für die Sturmspitze – und der Peruaner sorgte auch gleich für Gefahr. Die Gäste wiederum lauerten auf Konter und stachen durch Weydandt zu.

Werder hatte seine Besten in Philipp Bargfrede und Niklas Moisander, bei Hannover überzeugten Walace und Anton.

VfL Wolfsburg – Schalke 04 2:1

Vizemeister Schalke 04 hat einen Fehlstart in die Fußball-Bundesliga hingelegt. Durch ein spätes Tor von Daniel Ginczek (90.+4) verloren die Königsblauen in Unterzahl 1:2 (0:1) beim VfL Wolfsburg.

Der eingewechselte Nabil Bentaleb hatte der Mannschaft von Trainer Domenico Tedesco erst kurz vor Schluss mit einem Foulelfmeter den Ausgleich beschert (85.). John Anthony Brooks hatte Wolfsburg nach einem Eckball per Kopf (33.) in Führung gebracht. Für die Niedersachsen war es 96 Tage nach der Last-Minute-Rettung in der Relegation ein gelungener Neustart.

Die Gelsenkirchener blieben lange Zeit unter den Erwartungen. Abwehrspieler Matija Nastasic sah wegen groben Foulspiels nach Videobeweis die Rote Karte (65.).

Für eine Kuriosität sorgte Schiedsrichter Patrick Ittrich. Nachdem der Hamburger den VfL-Neuzugang Wout Weghorst zunächst wegen einer vermeintlichen Tätlichkeit vom Platz gestellt hatte (68.), holte er den Stürmer nach Ansicht der Videobilder wieder zurück und zückte nur Gelb.

Wolfsburgs Trainer Bruno Labbadia hatte vor der Partie von einem „echten Härtestet“ für sein neuformiertes Team gesprochen. „Schalke ist nicht umsonst in der letzten Saison Vizemeister geworden“, sagte der 52-Jährige.

Doch von den Schalkern war vor 26.621 Zuschauern in der Volkswagen Arena bis zur Roten Karte nicht viel zu sehen. Ungewohnte Zweikampfschwäche, Abspielfehler, kaum Spielfluss: Nach den prominenten Abgängen der beiden deutschen Nationalspieler Leon Goretzka (Bayern München) und Max Meyer (Crystal Palace) sowie U21-Europameister Thilo Kehrer (Paris St. Germain) wirkten die Knappen noch nicht voll auf der Höhe.

Zwar schickte Tedesco mit Stürmer Mark Uth, Salif Sane und Suat Serdar drei Neuzugänge von Beginn an ran, doch den Schalker Aktionen fehlte es noch deutlich an Abstimmung und Sicherheit. Im ersten Abschnitt bestätigten sich die Eindrücke vom dürftigen Erstrunden-Auftritt im Pokal beim Viertligisten Schweinfurt 05 (2:0) in der Vorwoche.

Besser präsentierten sich die Gastgeber. Giftig im Zweikampf und zielstrebig in der Vorwärtsbewegung übernahm der VfL mit zunehmender Spieldauer das Kommando. Erst zirkelte der emsige William einen Freistoß auf den Schalker Kasten, den Torhüter Ralf Fährmann noch gerade so aus dem Eck kratzen konnte (22.). Dann zischte ein Schuss des Brasilianers von rechts am 04-Tor vorbei (25.), ehe auch der zur Pause verletzt ausgewechselte Josuha Guilavogui (26.) und Maximilian Arnold (30.) an Fährmann hängen blieben.

Wenig später war auch der 04-Schlussmann machtlos, als Brooks nach einem Eckball vollkommen unbedrängt aus kurzer Distanz einnicken konnte. Von den Gästen kam auch in der Folge nicht viel. Die einzige echte Torchance des ersten Durchgangs vergab Uth, dessen Kopfball VfL-Keeper Koen Casteels keine Probleme bereitete (36.).

Im zweiten Abschnitt passierte vor den Toren lange Zeit kaum etwas – bis Schalke kurz vor dem Ende in Unterzahl den Strafstoß bekam. Brooks hatte das Bein im Strafraum zu hoch genommen.

Hertha BSC – 1. FC Nürnberg 1:0

Hertha BSC hat dem 1. FC Nürnberg die Rückkehr in die Fußball-Bundesliga gründlich verdorben. Zum Saisonauftakt besiegten die Berliner den offensiv schlicht zu ungefährlichen Aufsteiger aus Franken mit 1:0 (1:0). Für Hertha endete damit auch die lange Durststrecke gegen den vermeintlichen Angstgegner, der nach 1568 Tagen erstmals wieder Erstliga-Luft schnupperte.

Die Mannschaft aus der Hauptstadt hatte zuvor nur eins der neun vorigen Liga-Spiele gegen den Club gewonnen (1:0 im Mai 2008). Zum Erfolg der jungen Berliner traf Routinier und Hertha-Kapitän Vedad Ibisevic (27.). Hertha-Keeper Rune Jarstein parierte einen Handelfmeter von Mikael Ishak (84.) und sicherte damit den Berliner Dreier.

Durch die Niederlage ist Nürnberg, das 2014 letztmals aus der Bundesliga abgestiegen war, am zweiten Spieltag gleich unter Zugzwang. Am kommenden Samstag (15.30 Uhr/Sky) reist der FSV Mainz 05 ins Frankenland. Hertha bekommt es am Sonntag (18.00 Uhr/Sky) im Ruhrpott mit Vizemeister Schalke 04 zu tun.

Vor 52.729 Zuschauern gestaltete sich die Anfangsphase im Berliner Olympiastadion äußerst arm an Höhepunkten. In den ersten 15 Minuten spielten sich beide Teams keine nennenswerte Chance heraus. Bei Hertha fehlten in Vladimir Darida, Davie Selke und Mathew Leckie wie schon im DFB-Pokal bei Eintracht Braunschweig (2:1) drei Stammelf-Anwärter. Der Rest hatte zu Beginn sichtlich Mühe im Spielaufbau.

Erst mit der Zeit drangen die Berliner gefährlicher in den Strafraum der Gäste vor. Nach der bis dato besten Kombination drosch Flügelspieler Valentino Lazaro (21.) den Ball jedoch weit über das Tor. Nürnberg ließ in der Phase die Kreativität im Angriff vermissen. Ein Fernschuss von Neuzugang Yuya Kubo (24.) war vorerst die herausforderndste Aktion für Hertha-Torwart Rune Jarstein, der jedoch problemlos parierte.

Nach dem Treffer von Ibisevic, der nach herausragender Einzelleistung des insgesamt starken Lazaro nur noch einschieben musste, verflachte die Partie erneut. Hertha stand mit seiner neu formierten Dreierkette recht sicher, Nürnberg fehlten die Ideen in der Vorwärtsbewegung. Nur als Jarstein beinahe ein Einwurf von Außenverteidiger Robert Bauer (32.) durch die Hände glitt, war so etwas wie Gefahr zu verspüren.

Auch im zweiten Durchgang gab Hertha zunächst den Ton an. Immer wieder brachten die Berliner den Ball über mehrere Stationen in die Gefahrenzone. Großchancen gab es aber vor allem nach Standards. Abwehrspieler Niklas Stark (50.) scheiterte nach einem Freistoß von Nationalspieler Marvin Plattenhardt an Torwart Fabian Bredlow.

Damit Nürnberg auch vor dem Tor zwingender werden konnte, brauchte es Nachlässigkeiten der Berliner. So ließ Stark Kubo im Zweikampf an der Torauslinie zu einfach ziehen, sodass der Japaner Jarstein aus spitzem Winkel prüfen konnte (59.). In der Folge trauten sich die Franken mehr zu und suchten den Abschluss.

(SID)

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