Lahm und Alonso verabschieden sich bei Bayern-Meisterfeier

München (Bayern) (APA/dpa) – Gleich zwei Fußball-Profis werden am Samstag ihre glorreichen Karrieren beenden. Die Weltmeister Philipp Lahm und Xabi Alonso stehen beim Heimspiel des deutschen Rekordchampion Bayern München gegen Freiburg noch einmal im Fokus. Unmittelbar nach der Partie (gegen Freiburg, Samstag ab 15:15 Uhr live auf Sky Bundesliga 1 HD) wird die Meisterschale an Kapitän Lahm übergeben, ehe dann noch am Abend mit den Fans auf dem Marienplatz in München gefeiert wird.

Diese Titelparty wird für vor allem für Lahm voller Emotionen sein. Nach rund eineinhalb Jahrzehnten als Profi freut sich der 33-Jährige aber schon auf sein neues Leben als Privatier, auf ausgedehnte Frühstücke mit der Familie, auf viel Zeit mit Ehefrau Claudia, Sohn Julian und der bald geborenen Tochter.

„Erst einmal mache ich mit meiner Familie Urlaub und lebe frei in den Tag hinein. Doch ich werde mir einen Tag setzen und den für mich als Startschuss in mein neues Leben definieren“, kündigte Lahm an und freute sich auf den letzten Profi-Auftritt am Samstagnachmittag. „Ich habe nach wie vor Gänsehaut, wenn die Fans meinen Namen rufen“, betonte der Kapitän der deutschen Weltmeistermannschaft von 2014 im „Bayern-Magazin“.

Lahm: „Am Montag räume ich meinen Spind aus“

 

Als der Nachwuchsmann Lahm beim bedeutungslosen Champions-League-Spiel am 13. November 2002 der bereits ausgeschiedenen Münchner gegen RC Lens eingewechselt wurde, konnte niemand wissen, wie groß diese Karriere werden würde. „Dieser Verein hat Legenden wie Franz Beckenbauer, Gerd Müller, Uli Hoeneß, Kalle Rummenigge. Philipp Lahm ist auf diesem Niveau“, rühmte der ehemalige Bayern-Coach Pep Guardiola den Defensivspieler einmal.

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Acht deutsche Meisterschaften, sechs DFB-Pokalsiege, der Erfolg bei der Club-WM 2013 und als Krönung der Vereinskarriere der Champions-League-Triumph 2013 stehen in der Vita Lahms. „Ich habe nie für irgendwelche Rekorde gespielt. Ich habe immer gespielt, um erfolgreich zu sein“, erklärte der Club-Kollege von ÖFB-Star David Alaba. Auch im DFB-Trikot, in dem er als Weltmeister im 113. Länderspiel zu den größten deutschen Fußballern überhaupt aufstieg. Am Morgen nach dem Endspiel teilte er dem deutschen Bundestrainer Joachim Löw die Entscheidung mit, die DFB-Laufbahn auf dem Höhepunkt zu beenden.

Einen der bittersten Momente seiner Laufbahn erlebte der Münchner im EM-Finale 2008 in Wien, als er beim entscheidenden Tor von Fernando Torres schlecht ausschaute und deshalb nie Europameister wurde. Alonso durfte dagegen nach dem 1:0-Erfolg der Spanier groß feiern. Zwei Jahre später wurde der Baske dann auch Weltmeister, 2012 erneut Europameister. Dazu gewann der Mittelfeldlenker mit Liverpool (2005) und Real Madrid (2014) auch die Champions League.

„Ich habe es gelebt, ich habe es geliebt. Leb‘ wohl, wunderschönes Spiel“, hatte Alonso bereits bei seiner Rücktrittsankündigung gesagt. Nach „La Decima“, dem zehnten Königsklassen-Triumph mit Real Madrid im Jahr 2014, wechselte er zum FC Bayern, mit dem er nun zum dritten Mal in Folge Meister wurde. Mit Real hatte er dagegen nur 2012 den spanischen Titel geholt. Nationaler Cup-Sieger wurde Spaniens Fußballer des Jahres 2003 mit den Bayern (2016), Madrilenen (2011 und 2014) sowie den „Reds“ aus Liverpool (2006).

„Xabi Alonso war einer unserer überraschendsten und besten Transfers der vergangenen Jahre, ein wahrer Glücksgriff“, lobte Bayerns Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge den Routinier und dreifachen Familienvater (ein Sohn, zwei Töchter) vor dessen letzten Spiel gegen Freiburg. „Ein begnadeter Stratege, ein hochintelligenter Mann und zudem einer der unkompliziertesten Spieler.“

Eine Trainer-Zukunft scheint bei Alonso, der unter Starcoaches wie Carlo Ancelotti, Pep Guardiola, Jose Mourinho oder Rafael Benitez immer zu den Schlüsselspielern zählte, eigentlich vorbestimmt. Das werde er nach ein paar Monaten entscheiden, sagte Alonso der „Süddeutschen Zeitung“ (Freitag). „Was ich aber mit Bestimmtheit sagen kann: Mich reizt der Fußball immer noch.“

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