Paukenschlag: Augsburg entlässt überraschend Trainer Schuster

 

SID – Paukenschlag beim FC Augsburg: Der Fußball-Bundesligist hat am Mittwoch völlig überraschend Trainer Dirk Schuster entlassen. Der 48-Jährige war erst im Sommer von Darmstadt 98 zum FCA gewechselt und hatte dort den nach Schalke abgewanderten Markus Weinzierl abgelöst.

„Es war eine Tendenz zu erkennen, die uns nicht gefallen hat. Deshalb sind wir zu dem Entschluss gekommen, kurzfristig zu handeln“, sagte Manager Stefan Reuter am Rande des Trainings am Mittwoch, das erstmals Manuel Baum, Cheftrainer des FCA-Nachwuchses, leitete. Man habe befürchtet, „dass unsere Ziele in Gefahr geraten“.

Man habe das Gefühl gehabt, „dass ein Stück weit die Überzeugung innerhalb der Mannschaft fehlt“, erklärte Reuter weiter: „Dann gilt’s zu reagieren.“ Als Hauptgrund für die Trennung nannte er, dass „die Meinungen darüber, wie die Mannschaft spielt und wie die Ausrichtung in der Zukunft aussieht, auseinander gingen“.

Auch die beiden Assistenten Sascha Franz und Frank Steinmetz wurden mit sofortiger Wirkung freigestellt. Baum sei „bis auf Weiteres Cheftrainer, da bedarf es keiner Eingewöhnungszeit, weil er seit zweieinhalb Jahren im Verein ist, sehr viele Spiele und sehr viele Trainingseinheiten gesehen hat.“ Der 37-Jährige, der die Fußballlehrer-Lizenz besitzt, verfügt aber außer einer Station bei der SpVgg Unterhaching über wenig Profierfahrung.

Er leitete bereits am Mittwochnachmittag zusammen mit U19-Coach Alexander Frankenberger die erste Einheit. Die beiden letzten Spiele des Jahres bestreitet der FCA gegen Gladbach und Dortmund.

Derzeit belegen die Schwaben den 13. Tabellenplatz in der Liga. Am vergangenen Samstag hatten die Augsburger 0:1 in Hamburg verloren und waren auch im vierten Spiel in Serie sieglos geblieben. Sie stehen aber immer noch vier Punkte vor Relegationsplatz 16.

Mit elf Toren aus bislang 14 Spielen verfügt der FCA auch verletzungsbedingt – die Stürmer Raul Bobadilla, Alfred Finnbogason und Caiuby fehlen seit Wochen – neben Hamburg, Ingolstadt und Darmstadt über die schwächste Offensive der Liga.

Schuster, der nun bereits wieder bei seinem Ex-Klub Darmstadt gehandelt wird, hatte zuletzt bemängelt, dass der „letzte Wille“ und der „Killerinstinkt“ nicht so ausgeprägt seien. Allerdings mussten die Augsburger auch nur 16 Gegentreffer hinnehmen, die mit Abstand wenigsten im Tabellenkeller.

Die Augsburger hatten in der vergangenen Woche einen Gewinn von rund 15 Millionen Euro verkündet. „Wir sind ein gesunder Verein und haben Mittel zur Verfügung, um gegebenenfalls weiter in die Mannschaft zu investieren“, sagte Reuter. In dieser Woche sollte eine Kaderanalyse stattfinden.

Präsident Klaus Hofmann hatte zuletzt den Verein auf die kommenden Aufgaben eingeschworen und um Zusammenhalt gebeten. „Es hat uns erfolgreich gemacht, dass wir, Vereinsführung, Mannschaft, Mitarbeiter und Fans, immer an einem Strang gezogen haben. Das ist auch unsere Maxime für die kommenden Jahre. Wenn eine der Parteien in eine andere Richtung geht, hat der FCA in der Bundesliga keine Chance“, sagte Hofmann.

Schuster, der in dieser Saison in der Bundesliga als sechster Trainer entlassen wurde, hatte im Sommer betont, dass Weinzierl die Latte „sehr hoch“ gelegt habe. Doch er könne „alles“, fügte er selbstbewusst an. Auch Reuter war da noch der Überzeugung, dass der Ex-Profi und dessen Spielidee „sehr gut zum FC Augsburg“ passen würden.

 

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