Plötzlich Tabellenführer: So macht Rose Gladbach besser

Die Tabelle der Deutschen Bundesliga gibt nach dem 7. Spieltag ein ungewohntes Bild ab. Borussia Mönchengladbach hat sich mit dem 5:1 gegen Augsburg klammheimlich an die Spitze geschossen. Und so ganz zu Unrecht stehen die Fohlen nicht da oben – in Gladbach scheint etwas zusammenzuwachsen.

Während von den Rängen des Borussia Parks noch „Deutscher Meister wird nur der VfL“ hallte, trat der Chefcoach nach dem Sieg gegen Augsburg mit beiden Füßen auf die auf die Euphoriebremse. „Ich will die Dinge in keiner Form überbewerten“, sagte Marco Rose und betonte: „Wir haben sehr viel Arbeit vor uns.“ Ähnliche Sätze konnte man von Rose auch in seiner Zeit als Trainer des FC Red Bull Salzburg des öfteren vernehmen – und diese Erfolgsstory kennen wir alle.

Roses Ansätze fruchten

Diese akribische Art des Trainers ist es aber auch, wegen der die Gladbacher in der Bundesliga aktuell so gut dastehen. Gegen den FC Augsburg konnte die Mannschaft erstmals in dieser Saison über 90 Minuten den Fußball entfalten, den Rose von ihr sehen will: aggressives Pressing und schnelles Umschaltspiel – gepaart mit der richtigen Mentalität.

„Das war ein Auftritt, wo wirklich alles auf dem Platz zu sehen war, was wir uns vorstellen“, frohlockte Sportdirektor Max Eberl nach der Partie, denn genau deswegen hatte er den 43-Jährigen schließlich als Nachfolger für Dieter Hecking geholt. Dinge wie „Aktivität, Sprints, intensiven Läufen und Zweikämpfen“ hätten sich laut Eberl allesamt verbessert, seit Rose im Amt ist: „Und das sieht man eben.“

Wie gut die Mannschaft bereits zusammengewachsen ist, wird besonders in der Offensive deutlich. Die beiden Neuzugänge Breel Embolo und Marcus Thuram haben voll eingeschlagen und wirbeln zusammen mit einem wiedererstarkten Alessane Plea durch die Defensivreihen der Liga. Das Trio kommt gemeinsam auf zehn Tore und sechs Assists. Vor allem Plea sticht heraus: Der Franzose ist alle 71 Minute an einem Treffer direkt beteiligt.

Noch kein „Rose-Fußball“

Rose sieht die Mannschaft allerdings noch lange nicht da, wo er sie haben will. „Das war kein Rose-Fußball“, so der Coach, das Team habe lediglich in dem Prozess bis dahin „einen richtig guten Tag“ gehabt: „Wir hatten gute Momente im Gegenpressing, und wir haben mit dem Ball diesmal sehr oft die richtigen Lösungen gefunden. Das war das, was uns in den vergangenen Wochen etwas gefehlt hat.“

Und tatsächlich sah die Welt in Gladbach noch vor wenigen Tagen etwas anders aus. Beim glücklichen 1:1 im zweiten Europa-League-Spiel bei Basaksehir Istanbul am vergangenen Donnerstag ließ die Mannschaft die Zielstrebigkeit aus dem Augsburg-Spiel noch vermissen, bewies mit dem späten Ausgleichstreffer in der 90. Minute aber zumindest Moral. „Wir machen Schritte nach vorne, dann machen wir mal Schritte zurück“, hatte Rose anschließend moniert.

Gladbach vor Härtetests

Wo die Gladbacher sportlich tatsächlich stehen, wird sich spätestens nach der Länderspielpause zeigen. Denn die Fohlen haben ein richtig strammes Programm vor sich. Zunächst müssen sie in der Bundesliga zu Borussia Dortmund (19.10., 18:30 Uhr LIVE auf Sky), dann wartet in der Europa League mit der AS Rom (24.10., 18:55 Uhr) der vermeintlich schwerste Gruppengegner und in der zweiten Runde des DFB-Pokal geht es erneut nach Dortmund (30.10., 20:45 Uhr LIVE auf Sky).

Wenn die Borussia danach noch immer von der Tabellenspitze grüßt, in der Europa League auf Zwischenrunden-Kurs liegt und das Achtelfinale des DFB-Pokals erreicht hat, ist vielleicht auch der Trainer schon etwas euphorischer.

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