Schöpf erzielt erstes Bundesligator beim 3:0 über Wolfsburg

Weltmeister Julian Draxler hat bei seiner ersten Rückkehr an seine alte Wirkungsstätte einen bitteren Nachmittag erlebt. Der Nationalspieler verlor mit dem VfL Wolfsburg bei seinem Ex-Klub Schalke 04 0:3 (0:2) und nach schwacher Leistung noch mehr den Anschluss an die Champions-League-Plätze. Während die Königsblauen zumindest vorübergehend auf Rang vier sprangen, liegen die Niedersachsen nach sieben Spielen ohne Sieg bereits sechs Punkte zurück.

 

Klaas-Jan Huntelaar (24.), Johannes Geis (35.) und Winter-Neuzugang Alessandro Schöpf (87.) erzielten die Tore für die Gelsenkirchener, die ihr sechstes Heimspiel in Folge gegen Wolfsburg gewannen. 159 Tage nach seinem fluchtartigen Abgang wurde Draxler von einem gellenden Pfeifkonzert in seinem alten Wohnzimmer begrüßt. Der 22-Jährige, beim Schalker 0:3 im Hinspiel noch im königsblauen Trikot, ließ sich auch von einer Grippe unter der Woche die erste Partie gegen seinen Ex-Klub nicht nehmen.

Draxler im Interview

Draxler, im Sommer nach 14 Jahren auf Schalke für die Vereinsrekordsumme von 35 Millionen Euro plus Bonuszahlungen nach Wolfsburg verkauft, wusste vorher, was ihn erwartet: „Von 60.000 werden 55.000 gegen mich sein.“ Die Schalker Fans empfingen den verlorenen Sohn unfreundlich – aber längst nicht so feindselig wie in den vergangenen Jahren den zu Bayern München abgewanderten Nationaltorwart Manuel Neuer. „Alle auf die Zehn“, schallte durch die Arena, jede Ballberührung Draxlers wurde mit Pfiffen quittiert, jeder Ballverlust, jeder Fehlpass bejubelt.

Der Nationalspieler durfte zunächst im zentralen Mittelfeld wirken, bemühte sich in der Anfangsphase auch um spielerische Linie, das erste Ausrufezeichen setzte jedoch ein Nebenmann: Daniel Caligiuri traf mit einem Distanzschuss die Latte (22.). Draxlers erster Torschuss war eine leichte Beute seines Ex-Kollegen Ralf Fährmann (24.), Schalkes Führung im Gegenzug durch Huntelaar sah der Rückkehrer nur aus der Ferne.

Für den niederländischen Torjäger kam das 115. Pflichtspieltor für Königsblau mit Verspätung: Huntelaar hatte seit seinem letzten Treffer am 4. Dezember ein halbes Dutzend Großchancen ausgelassen. Noch länger hatte Geis auf sein erstes Freistoßtor für Schalke warten müssen. Beim Kunstschuss des Ex-Mainzers war Draxler näher dran, als Teil der Wolfsburger Mauer aber machtlos. Je stärker Schalke wurde, desto mehr tauchte der Ex-Schalker unter. Die Fehlpässe häuften sich ebenso wie die verlorenen Zweikämpfe.

Schalke-Trainer André Breitenreiter setzte auf die Elf, die in Darmstadt 2:0 gewonnen hatte. Wolfsburgs Coach Dieter Hecking bot erstmals seit dem 7. November 2015 Stürmer Nicklas Bendtner, schon als Fehleinkauf abgestempelt, wieder in der Startformation auf. Doch der Däne fand gegen die konzentrierte Schalker Abwehr überhaupt nicht ins Spiel.

Nach der Pause stellte Hecking um. Draxler musste wieder auf die linke Seite. Vieirinha ging zurück in die Vierer-Abwehrkette, Sebastian Jung dafür auf die Sechs. Doch zwingender wurden die Wolfsburger Angriffe dadurch nicht. Kurz vor Spielende setzte Schöpf den Schlusspunkt.

SID tl re

Artikelbild: Getty