Schalke suspendiert Max Meyer nach Mobbing-Vorwürfen

Max Meyers Abschied von Schalke 04 entwickelt sich zu einer Schlammschlacht. Der Spieler kritisiert Sportvorstand Christian Heidel, der Klub suspendiert Meyer.

Das endgültige Ende einer einstmals großen Liebe kam am Montag – mit eiskalten Worten gab Schalke 04 die sofortige Suspendierung von Max Meyer bekannt. Der 22-Jährige, der einst die Zukunft der Königsblauen verkörperte, wird nicht mehr auf Schalke trainieren, geschweige denn spielen. Der Verein reagierte damit knallhart auf Meyers derben, via Bild-Zeitung geäußerten Anschuldigungen.

„Dieses Vorgehen und diese Aussagen können wir nicht tolerieren. Noch mehr als die unzutreffenden Behauptungen stören uns die Mobbing-Vorwürfe, die wir aufs Schärfste zurückweisen. Schalke 04 hat sich gegenüber Max Meyer immer korrekt verhalten“, sagte Sportvorstand Christian Heidel in Richtung des viermaligen Nationalspielers, dessen Vertrag zum Saisonende ausläuft.

Bei Sky90 sagte Heidel am Montagabend: „Ich finde es sehr mutig, sich als Mobbingopfer zu bezeichnen, wenn man weiß, wie es Mobbingopfern wirklich geht.“ Trainer Domenico Tedesco meinte: „Von seinen persönlichen Angriffen bin ich enttäuscht und kann sie nicht nachvollziehen. Weil sie einfach nicht stimmen.“

Meyer hatte sich in den vergangenen Tagen bei so ziemlich jedem Schalker ins Abseits manövriert, ob Mitspieler, Offizielle oder Fans. Er selbst sah sich, so erklärte er es am Montag in der Bild-Zeitung, als Opfer, vor allem von Heidel. „Vom ersten Tag“, so schilderte es Meyer, sei ihm von Heidel klargemacht worden, „dass ich nicht mehr viel spielen würde. Ich war nicht mehr erwünscht. Ich sollte verkauft werden.“ Das Verhalten des Schalke-Sportvorstandes bezeichnete er sogar als „Mobbing“.

Schalke kontert diese Aussagen knallhart. Tedesco, so hieß es in der königsblauen Verlautbarung, habe die Ursache von Meyers Leistungseinbruch ergründen wollen. „Eine der zentralen Aussagen Meyers: Er habe nach dem Spiel gegen den Hamburger SV am 7. April mit Schalke 04 abgeschlossen. Christian Heidel hat daraufhin den Spieler für den Montag zu einem persönlichen Gespräch in sein Büro eingeladen, um zu besprechen, ob eine Zusammenarbeit unter diesen Bedingungen noch sinnvoll ist. Meyer hat eine solche Unterredung abgelehnt“, schrieben die Schalker.

Dabei hatte sich Meyer zuvor noch weitgehend als Musterprofi dargestellt. Den Vorwurf von Klubboss Clemens Tönnies, bei Meyer hätte „der Zug des Geldes die Emotionen überholt“, wollte er so nicht stehen lassen. Es sei ihm nie um das Geld gegangen, „sonst hätte ich ja das zweite verbesserte Angebot angenommen“, beteuerte Meyer im Interview. Zugleich schoss er auch gegen Tönnies: „Deshalb finde ich es auch eine Sauerei von Clemens Tönnies, es im TV so hinzustellen, als ob es mir nur um Geld ginge.“

Es ist der letzte Akt in einem zur Schlammschlacht verkommenen Theaterstück, das im Februar seinen Anfang genommen hatte. Damals hatten die Königsblauen ihrem Eigengewächs ein Angebot zur Vertragsverlängerung unterbreitet, wonach Meyer künftig geschätzt 5,5 Millionen Euro verdient hätte.

Nach dem feststehenden Abgang von Leon Goretzka zu Bayern München sollte ein Verbleib des U21-Europameisters Meyer auch als Signal nach außen dienen. Zunächst äußerte sich Heidel zuversichtlich, er hob Meyers Heimatverbundenheit hervor. Zu einer Unterschrift aber kam es bis zum Stichtag am 15. Februar nicht. Die Hängepartie ging weiter. Erst vergangene Woche beendete Heidel das Kapitel.

„Max wird Schalke im Sommer definitiv verlassen“, sagte Heidel auf der Pressekonferenz vor dem Spiel gegen Borussia Mönchengladbach. Der Verein von Guido Burgstaller und Alessandro Schöpf verliert einen potenziellen Leistungsträger, der vor allem zuletzt sehr selten einer wahr. Meyer selbst, der von einem Wechsel zu einem Großklub wie dem FC Barcelona oder FC Arsenal träumte, steht vor einer ungewissen Zukunft: Mit seinem Schalker Abgang hat er sich nicht gerade ins Schaufenster gestellt.

Beitragsbild: Gettyimages/Quelle: SID