Stuttgart steigt als Meister auf – Würzburg muss runter

Der VfB Stuttgart ist zurück in der Fußball-Bundesliga, auf den Tag genau 40 Jahre nach seinem ersten Aufstieg. Die Würzburger Kickers dagegen müssen zurück in die 3. Liga.

Stuttgart außer Rand und Band

Stuttgart (SID) Der VfB Stuttgart ist zurück in der Bundesliga. 372 Tage nach dem Sturz in die Zweitklassigkeit gelang dem fünfmaligen deutschen Meister der sofortige Wiederaufstieg in die Beletage des deutschen Fußballs. Letzte Zweifel beseitigte ein 4:1 (1:0) gegen die Würzburger Kickers, der Aufsteiger muss damit zurück in die 3. Liga. Der VfB, der auf den Tag genau 40 Jahre zuvor zum ersten Mal in die Bundesliga aufgestiegen war, beendete die Saison als Zweitliga-Champion.

Stuttgart-Profis machen Trainer Wolf nass

 

Nach unsouveränem Beginn traf der starke Matthias Zimmermann für die Schwaben mit einem Weitschuss in den Winkel in Führung (32.) – es war sein erster Ligatreffer seit 2010. Zweitliga-Torschützenkönig Simon Terodde legte vor 60.000 Zuschauern im Stadion mit seinen Saisontreffern 24 und 25 nach (59. und 79.). Zudem traf Daniel Ginczek (89.). Bejubelt wurde dies auch auf dem benachbarten Wasen, wo weitere 60.000 Menschen beim Public Viewing feierten. Den Gegentreffer erzielte Tobias Schöck (78.).

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Der Höhenflug der Würzburger Kickers ist nach drei Aufstiegen nacheinander dagegen jäh beendet. Nach einem Sieg gegen den VfB Stuttgart (3:0) und damit Platz sechs zum Abschluss der Hinrunde erlebte die Mannschaft von Bernd Hollerbach einen beispiellosen Absturz: 17 Spiele, sieben Unentschieden, zehn Niederlagen. Nur ein Sieg mehr statt einer Niederlage in der Rückrunde, und die Franken wären zumindest auf dem Relegationsplatz gelandet.

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Die Stuttgarter Saison war lediglich zu Beginn nicht nach Wunsch verlaufen. Trainer Jos Luhukay, ein ausgewiesener Fachmann in Sachen Aufstieg, schmiss nach nur 121 Tagen Amtszeit und trotz Vertrag bis 2019 hin. Vorausgegangen waren Auseinandersetzungen mit Sportvorstand Jan Schindelmeiser über die Kaderzusammenstellung. Luhukay wollte Routine, Schindelmeister setzte auf die Jugend – und wählte offensichtlich den richtigen Weg.

Hollerbach: „Haben alles versucht“

Zwei Siege und zwei Niederlagen waren die Ausbeute von Luhukay, nach ein paar Übergangstagen unter Interimstrainer Olaf Janßen, der anschließend beim FC St. Pauli anheuerte, kam mit Hannes Wolf der jüngste Trainer der Liga. Fortan ging es bergauf, auch das Publikum zog mit, mehr als 50.000 im Schnitt kamen. Auch das Theater um den entlassenen Weltmeister Kevin Großkreutz brachte Mannschaft und Verein nicht aus der Spur.

50 Millionen Euro, behauptet Sportvorstand Schindelmeiser, hat den VfB der Abstieg gekostet. Jetzt aber könnte er finanziell vor einem Quantensprung stehen – so ihn seine Mitglieder auch lassen. In einer Versammlung am 1. Juni sollen diese der Ausgliederung der Profi-Abteilung in eine AG zustimmen, 75 Prozent müssen dafür „ja“ sagen. Eine hohe Hürde, doch sie zu überspringen, wäre enorm wichtig.

Geht die Ausgliederung durch, dann ist der Klub umgehend um 41,5 Millionen Euro reichen. Diese Summe überweist der bisherige Hauptsponsor Daimler für eine Beteiligung von 11,75 Prozent an der VfB Stuttgart AG. Danach sollen bis 2019 laut Präsident Wolfgang Dietrich maximal 24,9 Prozent der Anteile an weitere Investoren verkauft werden, gerechnet wird mit einem Gesamterlös von 100 Millionen Euro.