Camp Nou feiert Chapecoense-Überlebenden

„Für mich ist ein Traum in Erfüllung gegangen“, sagte Ruschel nach dem Spiel gegen „Barca“. Doch wie kam es dazu? Am 28. November 2016 stürzte das Flugzeug mit der Nummer LaMia 2933 beim Landeanflug auf den Flughafen der Stadt Medellin wegen Treibstoffmangels ab. Das Team des Provinzclubs aus dem südbrasilianischen Chapeco war auf dem Weg zum größten Spiel der Vereinsgeschichte, dem Finalhinspiel um die Copa Sudamericana gegen Atletico Nacional Medellin. Unter der Opfern waren 19 Teamkollegen von Ruschel.

Nach der Tragödie gab es weltweite Anteilnahme für „Chape“, Barcelona lud den Club zur 52. Auflage des traditionsreichen Spiels um den Joan-Gamper-Cup ein. Er erinnert an den Schweizer Hans-Max Gamper, in Katalonien Joan Gamper genannt, der 1899 den FC Barcelona gegründet hat. Die Hälfte der Einnahmen aus dem Benefizspiel sollen an den brasilianischen Verein gehen, zudem spendete Barcelona 250.000 Euro.

Ruschel, der damals nur durch einen Platztausch im Flugzeug überlebt hatte, führte am Montag das Team als Kapitän mit der Trikotnummer 28 aufs Feld. Messi schenkte ihm später sein Trikot. Den symbolischen Anstoß machten die beiden anderen überlebenden „Chape“-Spieler: Tormann Jackson Follmann und Abwehrspieler Neto. Follmann hatte der rechte Unterschenkel amputiert werden müssen, am Montag ging er mit einer Prothese auf den Rasen. „Sie verdienen diesen Tag, sie sind Helden“, sagte Barca-Spieler Gerard Deulofeu.

Nach 35 Minuten konnte Alan Ruschel nicht mehr und musste ausgewechselt werden. Die Menschen im Stadion erhoben sich in diesem Moment an diesem ungewöhnlichen Abend, alle Spieler klatschen Beifall. Bevor Ruschel den Platz verließ, sank er noch auf den Rasen, kniete nieder und streckte die Zeigefinger gen Himmel. Die große brasilianische Zeitung „O Globo“ schrieb über das Comeback des Mittelfeldspielers: „Sieg des Lebens“. Barcelona gewann das Spiel mit 5:0, Deulofeu, Sergio Busquets, Messi, Luis Suarez und Denis Suarez trafen. Es war nur eine Randnotiz.