Christophs Fantagebuch – Dem Herzinfarkt nahe

Das 0:0-Unentschieden gegen Portugal kostete mir alle Nerven. 90 Minuten lang zitterten die lautstarken österreichischen Fans und ich im Prinzenparkstadion um den Punkt, den Österreich um jeden Preis brauchte. Von Chance zu Chance der Portugiesen stieg meine Nervosität fast bis ins Unerträgliche. Diese erreichte ihren Höhepunkt als Cristiano Ronaldo zum Elfmeter antrat. Eigentlich hatte ich hier bereits mit der Europameisterschaft 2016 abgeschlossen. Doch dann klatschte der Schuss des vielleicht besten Fußballers der Welt gegen die Stange.

Was in den Sekunden danach passierte, weiß ich nicht mehr so genau. Wir lagen uns in den Armen und ließen unseren Emotionen freien Lauf. Hier konnte uns auch ein Ordner nicht stoppen, der uns zuvor aufgefordert hatte uns niederzusetzen. „Sit down or exit“, sagte er zu unserer Überraschung als wir bei einer Torchance der Österreicher aufsprangen. Spätestens nach dieser Szene waren die rot-weiß-roten Fans den Portugiesen, die ihrer Mannschaft nach dem Spiel auspfiff, klar überlegen.

Für großartige Szenen sorgte das österreichische Fanlager bereits vor der dem Spiel. Trotz der herben Enttäuschung nach dem Ungarn-Spiel herrschte optimistische Stimmung. Bei Saint-Michel trafen wir auf andere Österreicher, die man bereits zwei Gassen zuvor singen hörte. Wir schlossen uns dieser Gruppe an und machten uns gemeinsam auf den Weg in den Prinzenpark. Dabei tanzten wir von einem Restaurant zum nächsten und brachten die U-Bahn zum Wackeln. Gestört fühlten sich nur Vereinzelte, die meisten Einheimischen und Touristen zückten ihr Handy und filmten die Szenen.