Mini-Revolution: Vierte Einwechslung im DFB-Pokal gestattet

 

SID – Aus drei mach vier: Die Zahl der möglichen Auswechslungen im DFB-Pokal erhöht sich für alle Vereine – aber nur, wenn es Verlängerung gibt.

Frankfurt (SID) Mini-Revolution im deutschen Fußball: Ab sofort dürfen die Mannschaften im DFB-Pokal einen vierten Spieler einwechseln – wenn das Spiel in die Verlängerung geht. Einem entsprechenden Pilot-Antrag des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) stimmte am Freitag das für Regeln zuständige Football Association Board IFAB des Weltverbandes FIFA zu.

„Wir haben die Belastung der Spieler im Blick. Die Trainer haben nun eine Möglichkeit mehr, diese zu steuern“, sagte der für den Spielbetrieb zuständige DFB-Vizepräsident Peter Frymuth: „Die Teilnahme an dem Pilotprojekt ermöglicht die praxisnahe Bewertung der vierten Einwechslung mit Blick auf die Vorteile. Aber es ist auch möglich, etwaige negative Auswirkungen im Hinblick auf den Wettbewerb festzustellen.“

Die Regelung gilt zunächst für den laufenden und den kommenden Pokal-Wettbewerb sowohl bei den Frauen als auch bei den Männern. Zuvor hatten auch sämtliche noch in beiden Wettbewerben befindlichen Vereine dem DFB-Antrag zustimmen müssen. Im laufenden Männer-Pokal hätten beispielsweise in den ersten beiden Runden 24 Mannschaften diese Regelung nutzen können.

Trainer Niko Kovac von Eintracht Frankfurt begrüßte die neue Regel. „Ich finde das gut, 120 Minuten sind nicht leicht zu spielen. Wenn noch eine vierte Kraft reinkommt, bedeutet das, dass das Spieltempo auch höher sein kann“, sagte Kovac.

Bereits bei der WM 2014 in Brasilien hatten Experten intensiv über die feste Installierung einer neuen Regel diskutiert, die den Mannschaften zusätzlichen Spielraum bei den Auswechslungen ermöglichen sollte. „Das Spiel ist unglaublich schnell geworden“, hatte der ehemalige französische Nationaltrainer Gérard Houllier damals als Teil einer Expertengruppe gesagt: „Wir hätten weniger Spieler mit Krämpfen.“

Den besseren gesundheitlichen Schutz für Profis bei erheblicher Belastung verdeutlichte auch der Belgier Michel d’Hooghe, beim Weltverband FIFA Vorsitzender der medizinischen Kommission, als er der Welt am Sonntag sagte: „Ich persönlich bin der Meinung, dass ein vierter Spielerwechsel diesbezüglich im Falle einer Verlängerung erlaubt werden sollte.“

Erstmals in der Fußball-Geschichte hatte es vier Wechsel in Deutschland gegeben – am 21. Juli dieses Jahres in Sandhausen. Bei der U19-EM wurden im Spiel um Platz fünf zwischen Deutschland und der Niederlande der DFB-Spieler Emmanuel Iyoha sowie der Niederländer Michael Vlap in der Verlängerung eingewechselt. „Als Trainer begrüße ich diese Maßnahme“, hatte DFB-Coach Guido Streichsbier gesagt.

Mit der vierten Einwechslung setzt sich letztlich eine stetige Entwicklung fort. 1967 durfte im Fußball erstmals ein verletzter Spieler pro Mannschaft ersetzt werden. Seit 1968 durften zwei Akteure ausgewechselt werden, seit 1995 dann drei Spieler.

 

Beitragsbild: GEPA Pictures