„Eine Riesenbühne“: Vereinsloser Schöpf will EURO als Sprungbrett nutzen

Alessandro Schöpf ist einer von acht aktuellen österreichischen Teamspielern, die bereits bei der Fußball-EM vor fünf Jahren dabei waren – und wohl der einzige mit relativ guten Erinnerungen an das Turnier in Frankreich. Der Tiroler zählte damals leistungsmäßig zu den wenigen heimischen Lichtblicken und erzielte auch das einzige ÖFB-Tor, das allerdings wegen der 1:2-Niederlage gegen Island wertlos war.

Dennoch denkt Schöpf gerne an die Endrunde 2016 zurück, wie er am Donnerstag in Seefeld erzählte. „Ich habe sehr schöne Erinnerungen an die EM. Jetzt hoffe ich, dass wir diese EURO als Mannschaft positiver bestreiten und dass ich mich an die bevorstehende EM genauso gerne zurückerinnere wie an die letzte.“

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Schöpf hält bei 26 Länderspielen und fünf Toren, seine Treffer hatten fast alle großen Wert. Im vergangenen Oktober schoss er das ÖFB-Team in der Nations League zu einem 1:0-Auswärtssieg gegen Rumänien. Sein Tor zum 2:1-Endstand am 2. Juni 2018 in Klagenfurt gegen Deutschland bedeutete den ersten Sieg über den großen Nachbarn seit 32 Jahren. Drei Tage zuvor hatte der Offensivmann die Auswahl zu einem 1:0-Erfolg über den späteren WM-Viertelfinalisten Russland geschossen.

Wohl auch deswegen hält Teamchef Franco Foda große Stücke auf den 27-Jährigen, obwohl dessen Saison bei Schalke überaus enttäuschend verlief. Die „Königsblauen“ stiegen als abgeschlagener Letzter ab, Schöpfs Vertrag wurde nicht verlängert, weshalb der Flügelspieler derzeit ohne Club dasteht. „Ich habe so eine Situation noch nie in meiner Karriere gehabt.“

Schöpf hofft auf Einsatzchancen

Gute Leistungen bei der EURO könnten die Vereinssuche erleichtern. „Ich will jetzt einfach täglich im Training Gas geben und dem Trainer zeigen, dass ich eine Option sein kann. Die EM ist eine Riesenbühne. Ich hoffe, dass ich Einsatzzeiten bekomme, meine Leistungen abrufen kann und damit auch persönlich ein kleines Bewerbungsschreiben abgeben kann“, meinte Schöpf.

Der ÖFB-Internationale war seit seinem Wechsels zur U16 des FC Bayern im Jahr 2009 in Deutschland aktiv, nun ist auch der Umzug in ein anderes Land denkbar. „Ich bin für alles offen“, erklärte Schöpf. Die vergangene Saison bei Schalke sei „sehr schwierig“ gewesen. „Dass wir nicht erfolgreich waren, macht mental etwas mit einem. Aber jetzt will ich bei der Nationalmannschaft positive Energie tanken.“

Die erste Gelegenheit für ein Erfolgserlebnis bietet sich am Sonntag im EM-Match in Bukarest gegen die Nordmazedonier, die in der EM-Qualifikation zweimal besiegt wurden. „Aber das ist jetzt ein komplett neues Spiel, es geht bei null los. Die Chancen vorneweg stehen 50:50. Klar sind wir Favorit, doch Nordmazedonien ist ein guter Gegner, das hat man bei ihrem Sieg gegen Deutschland (Anm.: 2:1 in der WM-Qualifikation im März) gesehen“, betonte Schöpf.

Die ersten Trainings in Seefeld seien „sehr intensiv“ verlaufen, den Fokus habe man vor allem auf das schnelle Spiel in die Spitze gelegt. „Wir glauben, dass das Umschaltspiel sehr wichtig sein wird, dass wir in hohem Tempo umschalten, wenn wir Bälle erobern. Defensiv wollen wir gut stehen und ihnen wenig Möglichkeiten bieten“, berichtete Schöpf.

Auch Friedl-Zukunft noch offen

Auch für dessen Tiroler Landsmann Marco Friedl endete die abgelaufene Spielzeit mit dem Abstieg aus der deutschen Bundesliga. Werder Bremen ist nur noch zweitklassig, die Zukunft des Abwehrspielers bei den Hanseaten daher offen. „Jetzt konzentriere ich mich einmal auf die EM, dann muss man schauen, was passiert“, erklärte der Verteidiger, der bei Werder noch einen gültigen Vertrag besitzt.

Während sich Schalkes Abstieg früh abgezeichnet hatte, erwischte es die Bremer in der letzten Runde. „Es war eigentlich schwierig, dass wir das noch verkacken, aber wir haben es vergeigt. Immerhin ist es schön, dass es nach diesem Tiefschlag mit der Nationalteam-Einberufung ein positives Erlebnis gegeben hat“, meinte Friedl. Auf die Frage nach seinem persönlichen EM-Titelfavoriten sagte der 23-Jährige mit einem leichten Schmunzeln: „Nach uns Frankreich.“

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(APA)/Bild: GEPA