Eintracht hält Kurs Richtung Champions League – Frings wittert Verschwörung

Die Derbysieger von Eintracht Frankfurt schunkelten vor der Kurve, ihre Fans sangen euphorisiert vom Europacup. Ein paar Meter witterte Trainer Torsten Frings im schier aussichtslosen Abstiegskampf eine Verschwörung gegen Darmstadt 98. „Ein gern gesehener Gast sind wir nicht in der Liga“, sagte der Coach der Lilien nach dem 0:2 (0:0) im Hessen-Derby bei Sky: „Gegen uns wird jede Kleinigkeit gepfiffen.“

In Rage hatte den Ex-Nationalspieler die Elfmeterentscheidung von Schiedsrichter Manuel Gräfe in der 74. Minute gebracht: Alexander Milosevic hatte den Frankfurter Jesus Vallejo im Strafraum festgehalten. Makoto Hasebe verwandelte zum 1:0, das Darmstädter Bollwerk war geknackt. Ante Rebic sorgte mit seinem ersten Bundesligator (83.) für die Entscheidung.

In der ersten Hälfte hatte Gräfe ein Foul des Frankfurters David Abraham an Peter Niemeyer (26.) nicht geahndet. „Der Schiedsrichter hat das Spiel entschieden – durch einen Elfmeter, der keiner war. Das war nicht nur heute so“, meinte Frings, „wenn wir 1:0 in Führung gegangen wären, hätte ich gerne gesehen, was Frankfurt macht.“

Für Darmstadt ist die Lage fast schon aussichtslos: Die Lilien haben zehn der letzten elf Spiele verloren und mit nur neun Zählern als Schlusslicht bereits sieben Punkte Rückstand auf den Relegationsplatz. Die Eintracht liegt dagegen nach 19 Spieltagen mit 35 Punkten als Tabellendritter auf Champions-League-Kurs.

Während die Eintracht-Fans von der Rückkehr nach Europa träumen, hält sich die Klubführung noch zurück. „Wir werden uns schon zu gegebener Zeit neue Ziele setzen“, beschwichtigte Sportdirektor Bruno Hübner bei Sky: „Im Moment sind wir einfach froh, dass wir so stabil spielen.“

Trotz erhöhter Sicherheitsvorkehrungen war es vor dem Derby zu gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen rund 100 Rowdies gekommen. Wie die Polizei dem SID mitteilte, trafen die Randalierer an der Bockenheimer Warte aufeinander. „Nach ersten Erkenntnissen erlitten vier Darmstädter Fans Verletzungen, zwei Personen wurden festgenommen“, sagte eine Sprecherin.

Rund um das Stadion war die Lage zunächst ruhig. Die Polizei hatte das Aufgebot an Beamten für das Risikospiel im Vergleich zu üblichen Spieltagen „deutlich erhöht“. In der Innenstadt war auch die Bundespolizei vor Ort.

Die 51.000 Zuschauer sahen zu Beginn eine schwache Partie. Die Frankfurter offenbarten große Schwächen im Spielaufbau. Die Gäste konzentrierten sich zunächst auf die Defensive.

Erst in der 15. Minute sorgte der Ex-Frankfurter Jan Rosenthal nach einem Fehler von Eintracht-Torwart Lukas Hradecky mit einem Heber für einen Hauch von Gefahr. Viel mehr passierte nicht bis Mitte der ersten Hälfte, das Derby war ein echter Langweiler.

Auch nach einer halben Stunde hatte sich keine der beiden Mannschaften eine echte Torchance erarbeitet, nicht einmal Standardsituation brachten die Defensivreihen in Schwierigkeiten. Das änderte sich erst in der 34. Minute. Im Anschluss an eine Ecke streifte der Darmstädter Routinier Peter Niemeyer mit einem Schuss aus der Drehung die Latte.

Nach dem Seitenwechsel erhöhten die Gastgeber den Druck, dennoch fehlte weiter die Durchschlagskraft. Darmstadt stand phasenweise mit allen Spielern im und am eigenen Strafraum. Gegen diesen Abwehrriegel fand die Eintracht kein Mittel. Auch 20 Minuten vor dem Ende bestanden kaum noch Hoffnungen auf einen Treffer. Das änderte erst Gräfes Elfmeterpfiff.

SID as tl ma