Red Bulls schießen sich in siebenten Halbfinal-Himmel

Was für ein Krimi in der Salzburger Eisarena. Die Vienna Caps hatten bis kurz vor Schluss gegen den Gastgeber alles im Griff und führten verdient mit 2:1. Red Bull Trainer Andreas Brucker musste „Full in“ gehen – nahm Torhüter Steve Michalek aus dem Spiel und brachte einen 6. Feldspieler. 36 Sekunden vor Ende der regulären Spielzeit gelang Verteidiger Will O’Neil mit einem knackigen Wrist Shut  der nicht mehr erwartete Ausgleich für Salzburg. Bernd Brückler in diesem Duell Co Kommentator für SKY: „Dieses Tor wird O’Neil gut tun. Wurde wegen seiner schlechten Plus/Minus Bilanz schon häufig kritisiert.“

Will O’Neil kam im Frühjahr für den slovakischen Nationalspieler Martin Stajnoch und hält nach 23 Spielen bei Minus 10 – d.h. er war bei 10 Gegentoren auf dem Eis – was den schlechteste Wert in der Mannschaft bedeutet.

Trotz des verdienten 0:2 Rückstandes nach zwei Dritteln aber dem späten Ausgleich durch O’Neil gingen die Salzburger moralisch gestärkt in die Overtime. Zurecht unkte SKY Experte Gregor Baumgartner: „Andreas Brucker schickte im Schlussdrittel fast nur mehr die ersten zwei Linien auf das Eis, um noch den Ausgleich zu schaffen. Hoffentlich reicht die Kraft bei den Leistungsträgern.“ Am Ende wurde das Risiko von Red Bull Trainer Andy Brucker belohnt – die Kraft reichte, weil einer der besten aus der ersten Reihe, Raphael Herburger den Siegtreffer erzielte. Für Herburger war es der 4. Treffer in den Playoffs. Damit verlängert der Dornbirner die Profizeit von Matthias Trattnig, der mit Ende der Meisterschaft seine Karriere beenden möchte. Gut möglich, dass er seinen 40. Geburtstag noch als Aktiver erleben darf. Am 22. April wird es soweit sein – beim möglichen Einzug in das Finale wäre das Fakt!!!

Aber wer hätte sich nach zwei Dritteln ein solches Ergebnis erwartet. Gregor Baumgartner sah die Wiener spielerisch klar im Vorteil, die auch noch Pech mit drei Metalltreffern hatten. Dazu noch zwei große Möglichkeiten ausließen  den Sack vorzeitig zu zumachen. Aber Alex Wall und auch EBEL’s bester Torjäger Christopher DeSousa scheiterten im eins gegen eins an  RB Torwart Steve Michalek. Die Abschlussschwäche in dieser entscheidenden Phase überraschte: denn VIC hält bei 249 erzielten Toren – ein neuer Torrekord für die Wiener. Dazu gibt es erst zum 2. Mal in der EBEL Geschichte, dass zwei Spieler eines Teams mit mindestens 40 Toren erfolgreich sind. Zuletzt gelang dies vor 4 Jahren Lebler (41) mit Kozek(40) Toren für die Black Wings Linz. Und ausgerechnet der Wiener Toptorjäger Chris DeSousa hatte die große Chance nach einem Alleingang auf dem Schläger – aber RB Keeper Michalek hielt mit einem „Big Save“ seine Mannschaft im Spiel.

Auf der anderen Seite agierte ein grandioser Torwart im Dress der Caps. Ex Teamgoalie Bernd Brückler war begeistert von den Fähigkeiten von J.P. Lamoureux, der bei diesem Abend als nicht bezwingbar schien. Aber am Ende entschied ein individueller Fehler von Marc-Andre Dorion gegen die spielerisch besseren Wiener. Aber Thomas Raffel nutzte das Missgeschick eiskalt zum Anschlusstreffer. Raffel war auch ausschlaggebend bei dem entscheidenden Ausgleichstreffer von O’Neil. Er nahm mit seiner körperlichen Präsenz dem super spielenden J.P. Lamoureux völlig die Sicht und ermöglichte so die Overtime.

„ Zum 4. Mal in diesem Semifinale ging es in die Overtime – das ist neuer EBEL Playoff Rekord,“ zeigt sich EH Statistiker Joshi Wisberger begeisterst. Damit geht es nach dieser rassigen Best-of-Serie am Freitag in das Spiel, das über den Finaleinzug oder den Urlaub entscheidet. Wir von SKY sind live dabei!!

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