Teamchef Bader will Österreich zu echter A-Nation machen

Kiew (APA) – Die Rückkehr in die A-WM ist Österreichs Eishockey-Nationalteam mit einer 11:0-Gala gegen Polen eindrucksvoll gelungen. Nach Abklingen des Jubels gilt es daran zu arbeiten, bei der WM 2018 (4. bis 20. Mai) in Dänemark erstmals seit Prag 2004 auch den Klassenerhalt zu schaffen. Bewerkstelligen soll das Roger Bader, dessen Vertrag als Teamchef ausläuft, aber demnächst verlängert werden soll.

Grundsätzliche Einigkeit bestand schon vor der B-WM, die den Wunsch für ein weiteres Engagement nur bestärkt hat. Immerhin ist die ÖEHV-Auswahl erstmals seit Tilburg 2010 als Turniersieger aufgestiegen. Dabei war der Start gegen Kasachstan (2:3) und Ungarn (3:1) holprig, ehe die Österreicher so richtig in Fahrt kamen, in den weiteren drei Spielen kein Gegentor mehr erhielten und Südkorea (5:0) und Polen (11:0) deklassierten.

„Eine Weltmeisterschaft ist kein Sprint, sondern ein Steigerungslauf. Im Vorjahr war es genau umgekehrt, da ist die Formkurve nach unten gegangen. Ich wollte deshalb die Belastung auf vier Triebwerke (Sturmlinien, Anm.) verteilen, dass wir am Schluss noch Körner haben“, erklärte Bader, der sein Team mit einer harten Vorbereitungsphase auch körperlich fit für den Aufstiegskampf gemacht hatte.

In der Stunde des Triumphs verfiel der Schweizer aber nicht in Euphorie. „Es war ein schöner, großartiger Erfolg. Das werde ich mein Leben lang nicht vergessen“, freute sich der 52-Jährige, betonte aber auch: „Wir sind noch keine A-Nation, obwohl wir aufgestiegen sind. Um eine A-Nation zu sein, eine Mannschaft zu haben, die dann auch oben bestehen kann, haben wir noch einen großen Weg zu gehen. Wir müssen uns steigern, um nächstes Jahr reüssieren zu können.“

Ein Weg soll zumindest mittelfristig zu mehr einheimischen Spielern in der Liga und größeren Rollen in den Vereinen führen. „Ich stelle jetzt keine Forderungen. Ich mache keine philosophischen Aussagen Richtung Liga“, sagte Bader dazu. Er ließ in der Stunde des Triumphs lieber Fakten sprechen, wie am Beispiel Erik Kirchschläger. Der 21-jährige Verteidiger hat bei der WM mehr Eiszeit und Verantwortung bekommen als bei seinem Club Black Wings Linz und das vollauf gerechtfertigt. „Er hatte eine super WM, ich hoffe, dass ich nicht der Einzige bin, der das gesehen hat“, meinte der Teamchef.

Die Spieler hoffen ebenfalls, dass die Legionärsflut in der EBEL zurückgeht. „Für das gesamte österreichische Eishockey ist der Aufstieg sehr gut. Es soll zeigen, dass wir sehr gute heimische Spieler haben. Sie gehören in den Vereinen mehr forciert und ihnen muss man die Chance geben, dann wird das in den nächsten Jahren Früchte tragen“, sagte Kapitän Thomas Raffl.

Manuel Ganahl pflichtete bei. „Der Pool, aus dem Roger (Bader) die Spieler suchen kann, ist sehr begrenzt. Aber man hat gesehen, es sind Junge da, die viel Eiszeit vertragen und ihre Leistung gebracht haben. Das soll ein bisschen ein Signal an die Liga sein, dass der eine oder andere Ausländer weniger verkraftbar ist, ohne dass das Niveau schwächer wird“, meinte der Stürmer.

Zunächst galt es aber, den Moment zu genießen. „Es ist eine verdiente Rückkehr in die A-Gruppe. Ich bin stolz, ein Teil dieser Mannschaft zu sein, das ist eine charakterlich richtig starke Mannschaft“, sagte Bernhard Starkbaum. Der herausragende Torhüter kam auf drei „shutouts“ (Spiele ohne Gegentor) und eine Fangquote von 97,08 Prozent. „Das ist nicht nur mein Verdienst, wenn man sieht, wie Schüsse geblockt worden sind, was die Burschen vor mir weggeräumt haben“, lobte er seine Vorderleute.

Einer, der mit großem Einsatz und viel Energie immer vorangegangen ist, war der Kapitän. Aber auch Raffl hob den Teamgeist in Kiew hervor. „Jeder hat für jeden gekämpft. Es ist eine Mannschaft ohne Superstars, jeder hat die Kleinigkeiten richtig gemacht, über den Turnierverlauf hat sich das bezahlt gemacht“, so der Stürmer.

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