Ersatzgeschwächte „Bullen“ wollen Lauf von Minsk stoppen

Salzburg/Brest (APA) – In der heimischen Liga kommt der Motor von Red Bull Salzburg langsam auf Touren, am Donnerstag (18.00 Uhr) wollen die Mozartstädter nach dem bitteren Aus in der Champions League auch international ihre Klasse zeigen. Im Europa-League-Play-off gegen Dinamo Minsk soll zumindest die EL-Gruppenphase her. Allerdings plagen die Salzburger vor dem Auswärts-Hinspiel Personalsorgen.

Zu einer denkbar ungünstigen Zeit wird der Kader immer dünner. Neben den bekannten Ausfällen von Omer Damari (Absprengung des Fußwurzelknochens) und Jonatan Soriano (Oberschenkel-Beschwerden) wurde kurz vor dem Abflug am Mittwoch auch noch das Fehlen von Martin Hinteregger (Schambeinentzündung), Marco Djuricin (Knöchelverletzung) und Harvard Nielsen (krank) Gewissheit.

Stürmer-Option Djuricin, vor zwei Wochen gegen Malmö noch aus dem Kader eliminiert, knöchelte am Dienstag im Training um. Damit dürfte an vorderster Front Dimitri Oberlin neben Jordi Reyna beginnen. Auch in der Innenverteidigung ist Trainer Peter Zeidler zu einer Änderung gezwungen. Den Part von Hinteregger, wohl der bitterste Ausfall, wird Paulo Miranda übernehmen.

Minsk, das über Tscherno More Warna (BUL) und den FC Zürich ins Play-off vorgedrungen war, hat in der Liga seit 5. Juni kein Spiel mehr verloren und zuletzt sieben Partien en suite gewonnen (Torverhältnis 13:2). Am 10. August kam man zudem mit einem 1:0 bei BATE Borissow dem Tabellenführer und Meister bis auf drei Punkte nahe. Bester Torjäger ist aktuell der montenegrinische Stürmer Fatos Beqiraj, der in der Liga in 16 Spielen 8 und in der EL-Quali vier Treffer erzielte.

Mit viel Selbstvertrauen muss Minsk auch den Umstand wettmachen, nicht im eigenen Stadion antreten zu können. Weil dieses die UEFA-Auflagen nicht erfüllt, geht die Partie im 10.000er-Oval des Ligarivalen Dinamo Brest an der polnischen Grenze, rund 350 Kilometer von der Hauptstadt entfernt, über die Bühne. Für den serbischen Minsk-Coach Vuk Rasovic, der seit Sommer beim siebenfachen weißrussischen Meister werkt, steht eines aber fest: „Salzburg ist der Favorit“, erklärte der 42-Jährige.

Sein Salzburger Pendant gab sich nach zwei Dreiern in der Bundesliga hoffnungsfroh, er sieht auch das Auswärtshinspiel als Vorteil an. „Wir haben Dinamo im Spiel gegen Soligorsk (1:0 am Samstag, Anm.) live gesehen und wissen insgesamt gut über den Gegner Bescheid“, erklärte Zeidler, warnte aber davor, die Truppe mit dem wenig klingenden Namen zu unterschätzen. „Klar ist, dass wir zwei wirklich konzentrierte und starke Spiele benötigen, um unser schon vor Saisonstart definiertes Ziel – nämlich international mit dabei zu sein – erreichen zu können“.

Auch Goalie Alexander Walke, der nach den Patzern von Jungtormann Cican Stankovic bei Zeidler hoch im Kurs steht, weiß, dass die Aufgabe keine einfache ist: „Dinamo Minsk ist ein gefährlicher Gegner, der noch dazu einen Lauf hat. Die Weißrussen haben nicht nur den FC Zürich aus der Europa League geworfen und vor kurzem auch auswärts beim Leader BATE Borissow gewonnen. Sie sind mitten in einer Siegesserie, wir sind also gewarnt.“