Erstmals drei Österreicher im NHL-Draft ausgewählt

Gleich drei Österreicher und damit so viele wie noch nie sind beim jährlichen „Talente-Markt“ (Draft) der nordamerikanischen Profiliga NHL, der wichtigsten Eishockey-Liga der Welt, ausgewählt worden. Einen Tag nach dem Vorarlberger Marco Rossi, der von Minnesota Wild in der ersten Runde als Nummer neun gezogen wurde, entschieden sich am Mittwoch die Anaheim Ducks für Thimo Nickl und die New Jersey Devils für Benjamin Baumgartner.

Michael Grabner und Andreas Nödl waren vor vierzehn Jahren als bisher letzte Österreicher in der NHL gedraftet worden und erhielten als insgesamt erst vierter bzw. fünfter ÖEHV-Spieler auch einen Vertrag. Sieben heimische Cracks wurden zwar ausgewählt, ihre Hoffnungen auf einen Kontrakt erfüllten sich danach aber nicht.

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Heuer drängten sich erstmals wieder Talente aus Österreich auf. An Rossi gab es kein Vorbeikommen, der Stürmer wird hoch eingeschätzt. Im Trainingscamp der Wild ab Anfang Dezember wird sich entscheiden, ob er einen Vertrag erhält und bei welchem Team er anschließend zum Einsatz kommt. „Es ist noch ein weiter Weg, in die NHL zu kommen, aber das ist das Ziel für dieses Jahr“, erklärte der Center. Bei den Wild glaubt man, in dem 19-Jährigen den gesuchten Spielmacher für die Zukunft gefunden zu haben.

Am zweiten Tag durften sich auch Nickl und Baumgartner freuen. Während aus dem höher eingeschätzten Eishockey-Land Schweiz erstmals seit 2009 kein Talent gedraftet wurde, fand sich damit unter den 217 Spielern, die von den 31 Teams in insgesamt sieben Runden ausgewählt wurden, ein Trio aus Austria.

Der in Klagenfurt geborene Nickl hatte die Scouts der Anaheim Ducks überzeugt und wurde in der vierten Runde als 104. Spieler gezogen. Der im KAC-Nachwuchs ausgebildete Verteidiger schlug gleich in seiner ersten Saison bei den Drummondville Voltigeurs in der Quebec Major Junior Hockey League (QMJHL) voll ein und bilanzierte mit 39 Punkten (10 Tore, 29 Assists) in 58 Spielen. Sein Markenzeichen sind Schüsse von der blauen Linie. Vor dem Wechsel nach Kanada habe er in den Sommertrainings mit seinem Mentor Peter Kasper täglich hunderte Schüsse abgefeuert, sagte Nickl vor dem Draft.

Während sich Rossi (vergangene Saison 39 Tore und 81 Assists in 56 Spielen für die Ottawa 67s in der Ontario-Juniorenliga OHL) und Nickl in Kanada einen Namen gemacht haben, schaffte es Benjamin Baumgartner von Europa aus. Der Center-Stürmer aus Zell am See, der nach den Eisbären auch für die Vienna Young Tigers spielte, wechselte sehr jung in die Schweiz. Aktuell steht er beim HC Davos unter Vertrag.

Obwohl schon 20 Jahre und damit zumindest ein Jahr älter als die meisten Kandidaten, wurde er in der sechsten Runde an der 161. Stelle von den New Jersey Devils (als 2. Österreicher nach Andre Lakos 1999) gewählt. Österreichs Spieler des Jahres 2019 hatte im vergangenen Dezember mit fünf Toren und sechs Assists wesentlichen Anteil am WM-Aufstieg Österreichs in den Kreis der weltbesten U20-Teams und war bei der WM 2019 auch für das A-Team des ÖEHV im Einsatz. „Er ist eine Gefahr, wann immer er am Puck ist“, wird Baumgartner im Draft Guide beschrieben.

(APA)

Beitragsbild: GEPA