Realer ist nur noch ein Rennwagen

Einmal mit 200 km/h durch die berühmte Eau Rouge in Spa heizen – davon träumt wohl jeder Motorsport-Enthusiast. Mit modernen Videospielen kommt man diesem Erlebnis auch im eigenen Wohnzimmer sehr nahe. Mit den Virtual-Reality-Simulatoren im VR-Café „Vrei“ kann man mitten in Wien sogar in deutlich höhere Sphären vordringen.

Jeder Fan von Rennspielen kennt es: Man verliert bei 250 km/h die Kontrolle über das Auto, schlittert über den Asphalt oder das Kiesbett und wartet eigentlich nur darauf, dass das Auto in die Wand einschlägt und zum Stillstand kommt, damit man endlich weiterfahren kann.

Weil einem von der VR-Simulation aber so realistisch vorgegaukelt wird, man säße wirklich in einem Rennwagen, läuft das hier ein wenig anders ab: Kurz vor dem Aufprall in die Begrenzung zuckt der ganze Körper zusammen, danach braucht man ein paar Sekunden, um sich zu sammeln und die Fahrt fortzusetzen.

Kann ein Spiel das wirklich?

Nein, kein Spiel sondern eine waschechte Simulation. Assetto Corsa Premium gilt inzwischen als eine der besten Rennsimulationen der Welt, mit der sich auch der eine oder andere Rennfahrer außerhalb des Cockpits auf Kurs hält.

Die „Motion“ Sitze, die jede noch so kleine Bodenwelle (oder jeden Einschlag in die Wand) an den Körper des Fahrers weitergeben, leisten ihr übriges zum Fahrerlebnis. Das Lenkrad mit eingebautem Elektromotor, das in jeder Kurve dafür sorgt, dass man alle Muskelfasern in den Armen spürt, ist auch nicht gerade von Nachteil. Ach ja, auch die VR-Brille (in diesem Fall eine Oculus Rift CV1), die jede Kopfbewegung in die Simulation überträgt, hat natürlich einen gewissen Anteil am Fahrerlebnis.

Weltpremiere in Wien

Und genau mit diesem Simulations-Setup wird das zweite VR-Racing-Turnier im „Vrei“ im 7. Bezirk in Wien abgehalten. Die erste Auflage war zugleich auch das weltweit erste VR-Racing-Turnier in diesem Rahmen. Das Lokal bietet neben den vier VR-Rennsimulatoren verschiedenste VR-Erlebnisse wie zum Beispiel einen virtuellen Rundgang durch Tschernobyl.

Aber zurück zum Rennfahren: An diesem Turnier kann jeder teilnehmen, der sich selbst für einen Akrobaten hinter dem Lenkrad hält – egal ob Möchtegern-Racer oder Profi-Fahrer. Bis 16. Juni kann man sich mit dem BMW M235i Racing auf dem legendären Mazda Raceway Laguna Seca mit der berühmten Corkscrew-Kurve qualifizieren. Die 16 Personen, die nach dem Qualifikationszeitraum die schnellsten Runden hingelegt haben, messen sich im Finale am 24. Juni in 4er Rennen miteinander. Die jeweiligen Rennsieger battlen sich anschließend um den Gesamtsieg.

Schweißausbrüche inklusive

Wer sich jetzt denkt, VR-Racing hätte nichts mit Sport zu tun, der irrt gewaltig. Nach 15 Minuten im Fliehkraft simulierenden Motion-Cockpit mit „Direct Drive Force Feedback Lenkrad“, Gangschaltung und Pedalen kann einen schon mal ein mittelprächtiger Schweißausbruch erwarten. Ob das aufgrund der Anstrengung oder aufgrund der Aufregung passiert? Vermutlich liegt es an einer Kombination aus beidem.

Die Eindrücke vom ersten Turnier:

Von Franz Verworner

Bilder: Vrei