Ex-Mattersburg-Trainer Lederer zu Pucher befragt: „Chef ohne Wenn und Aber“

Der ehemalige Trainer des SV Mattersburg, Franz Lederer, hat am Donnerstag im Untersuchungsausschuss zur Commerzialbank Mattersburg (Cb) weitere Einblicke in die Zusammenarbeit mit Ex-Bankchef Martin Pucher gegeben. Dieser sei ein „Chef ohne Wenn und Aber“ gewesen. Zum 50er habe er ein Goldplättchen geschenkt bekommen. Im Jahr 2018 habe die Zusammenarbeit mit einer Kündigung geendet. „Fünf Zeilen und das war’s“, erzählte Lederer.

Ob er sich nie gefragt habe, wie so eine kleine Stadt einen so erfolgreichen Verein hervorbringen könne, wollte Verfahrensrichter Walter Pilgermair wissen. „Nein“, meinte Lederer. Er sei Trainer und später sportlicher Leiter gewesen. Das Finanzielle habe immer SVM-Chef Pucher gemacht.

Ein zentraler Inhalt von Lederers Befragung war auch sein Wechsel in den Landesdienst im Jahr 2019. Den Job beim Land habe ihm Ex-Landesrat Christian Illedits (SPÖ), der im Zuge der Causa Commerzialbank zurückgetreten war, vermittelt. Nachdem der SVM ihn freigestellt habe, habe Illedits ihn angerufen. „Er hat gesagt, für Menschen, die sich um das Land mit solchen Leistungen verdient gemacht haben, wird man versuchen, zu schauen“, erzählte Lederer. Als dann ein Posten aufgrund einer Pensionierung frei geworden sei, habe Illedits ihn gefragt, ob er das machen könne. So sei er letztlich zu dem Job gekommen, bei dem er unter anderem mit der Sportförderung zu tun habe und deshalb seine Erfahrungen aus der Tätigkeit im Fußball auch einbringen könne.

Eigentlich habe er zu diesem Zeitpunkt mit dem Fußball abgeschlossen gehabt – „er war mir zuwider“. Später habe er sich aber von Ernst Wild, Obmann des ASV Draßburg, überreden lassen, dort Trainer zu werden. Dass die zeitliche Nähe der Anstellung beim Land und der Tätigkeit beim ASV Draßburg, dessen Präsident Illedits ist, durchaus eine „schiefe Optik“ darstellen könne, „verstehe ich“, sagte Lederer auf einen entsprechenden Einwand von ÖVP-Klubobmann Markus Ulram.

Von einer Schieflage und Problemen bei der Commerzialbank habe er vor der Schließung nichts mitbekommen. Erst am Morgen nach der Schließung habe er im Radio davon gehört. Das Verhältnis zu Pucher sei schon vor der Kündigung schwierig gewesen. „Kommunikation hat nicht mehr stattgefunden“, erzählte Lederer. Das Budget des SVM schätzte er auf circa neun Mio. Euro.

(APA)

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