DTM-Pilot Lucas Auer empfiehlt sich für die Formel 1

Lucas Auer hat bei der zweiten DTM-Station auf dem Lausitzring bewiesen, dass er keine Eintagsfliege ist. Nicht wenige sagen dem Neffen von Gerhard Berger eine Zukunft in der Formel 1 voraus.

Klettwitz (SID) – Zwischen Lucas Auer und seinem berühmten Onkel Gerhard Berger herrscht im Moment ziemliche Funkstille. Der Grund ist keineswegs ein Zerwürfnis zwischen dem DTM-Fahrer und dem neuen Boss der Tourenwagenserie. Vielmehr besteht zwischen den beiden eine Art Pakt. „Wenn es gut läuft bei mir, reden wir nicht viel. Wenn es aber schlecht läuft, dann gibt’s was“, sagte Mercedes-Pilot Auer und fügte genüsslich an: „Im Moment reden wir weniger.“

In seinem dritten DTM-Jahr ist Auer (22), der als Rookie wegen seines auffälligen Wagendesigns den Spitznamen „Pink Panther“ verpasst bekam, die absolute Entdeckung. Zwei Siege nach vier Rennen stehen für ihn zu Buche, dazu die Tabellenführung nach der zweiten Station auf dem Lausitzring.

Auch wenn Auer nach Pole Position und Sieg am Samstag nur einen Tag später als Zehnter beim Sieg von Audi-Pilot Jamie Green (Großbritannien) ein wenig geerdet wurde, trauen viele Experten dem Talent eine ähnliche Karriere wie Berger zu – der fuhr immerhin 14 Jahre in der Formel 1, sechs davon für die große Scuderia Ferrari, und gewann zehn Rennen.

Seit sieben Jahren sucht man Österreicher in der Königsklasse allerdings vergeblich. Christian Klien war 2010 der letzte Pilot aus der kleinen Alpennation, die mit Jochen Rindt (1970) und Niki Lauda (1975, 1977, 1984) immerhin zwei Weltmeister hervorgebracht hat.

„Wenn Luki in der DTM eine Saison mit konstanten Spitzenleistungen abliefert, glaube ich, dass er die Chance bekommt“, sagte Berger selbst, der 1997 als letzter Österreicher einen Grand Prix gewann. Toto Wolff, der als Mercedes-Motorsportchef Auer sämtliche Türen öffnen könnte, erklärte zuletzt: „Lucas hat das Zeug für die Formel 1.“

Auch der für seine klare Kante bekannte DTM-Routinier Mattias Ekström (38) brach in der Lausitz eine Lanze für den 16 Jahre jüngeren Auer. „Wenn er keine Formel 1 fährt, fährt kein DTM-Fahrer mehr Formel 1“, sagte der schwedische Audi-Pilot: „Er ist brutal schnell, sympathisch, macht kaum Fehler, fährt immer korrekt.“

Dem Hochgelobten geht das nach eigener Aussage etwas zu schnell. Trotz seiner nun drei Siege aus 36 Rennen sei er „immer noch ein unerfahrener Fahrer“, erklärte Auer. Überhaupt „kommen die schwierigen Wochenenden und der große Druck“ erst noch, prognostizierte der Tiroler.

Trotz seiner jungen Jahre hat Auer allerdings schon bewiesen, dass er mit Druck umgehen kann. In seinem Rookiejahr blieben die Top-Ergebnisse aus. Als er dennoch bleiben durfte, habe er „gewusst, dass ich richtig arbeiten muss“.

Sein erster Sieg vor einem Jahr in der Lausitz kam noch überraschend, doch seitdem bestätigte er diese Leistung mit weiteren guten Ergebnissen und blieb auch nach der Reduzierung von acht auf sechs Fahrer pro Marke im Mercedes-Kader. Das Vertrauen hat er zurückgezahlt. Nach vier Rennen 2017 hat er mit 69 Punkten seine Ausbeute aus dem Vorjahr bereits übertroffen.

SID mh er

Artikelbild: GEPA