Hamilton bereits im Austin-Training wie ein Weltmeister

Lewis Hamilton hat sich schon im Training zum Großen Preis der USA in der Form eines würdigen Weltmeisters präsentiert. Der britische Mercedes-Star, der auf seiner Lieblingsstrecke in Austin/Texas nach seinem sechsten Titel greift, brillierte am Freitag bei ungewöhnlich kühler Witterung in der Tagesbestzeit von 1:33,232 Minuten und unterstrich seine Favoritenrolle auf dem abwechslungsreichen Circuit of the Americas.

Ferrari-Pilot Sebastian Vettel leistete sich einen spektakulären Dreher und kam nicht über Rang vier (+0,658 Sekunden) hinaus. Der viermalige Weltmeister musste dabei seinem Teamkollegen Charles Leclerc (Monaco/+0,301) und dem niederländischen Jubilar Max Verstappen (Red Bull/+0,315) vor dessen 100. Grand Prix den Vortritt lassen.

Noch hinter dem Heppenheimer Vettel auf Rang fünf landete Hamiltons Teamkollege und letzter verbliebener WM-Herausforderer Valtteri Bottas (Finnland/+0,813). Der Emmericher Nico Hülkenberg belegte im Renault den 13. Platz (+1,756).

Rang acht im Rennen am Sonntag (20.10 Uhr MEZ/Sky) reicht Hamilton, um sich aus eigener Kraft die Krone aufzusetzen und bis auf einen Titel an Rekordweltmeister Michael Schumacher heranzurücken. Wenn Bottas nicht gewinnt, muss der Brite für den WM-Gewinn im drittletzten Saisonrennen nicht einmal ins Ziel kommen.

In Austin fühlt sich Hamilton allerdings besonders wohl, bei sieben Auflagen gewann der 34-Jährige fünfmal. 2015 holte er sich mit seinem Sieg vorzeitig seinen dritten Titel. Nun dürften es bald sechs sein – eine Zahl, die Hamilton fast die Sprache verschlägt.

„Ich verwirkliche immer weiter Träume, von denen ich nie geglaubt hätte, dass sie wahr werden können“, sagte er am Donnerstag: „Ich fühle mich privilegiert, fünf Titel zu haben. Wenn ich den sechsten kriege, wäre das ziemlich unwirklich.“

Die kühle Witterung war ein wesentlicher Grund, warum sich viele Fahrer im ersten freien Training am Vormittag (Ortszeit) lange zurückhielten. In der Spitze wurden lediglich 12 Grad Luft- und 22 Grad-Streckentemperatur erreicht – Bedingungen, welche die Formel 1 üblicherweise nur bei den Winter-Testfahrten vorfindet. Am Nachmittag waren es immerhin 17 bzw. 25 Grad.

Viele Fahrer, insbesondere Hamilton und Bottas, nutzen die Gelegenheit, um ausgiebig Erfahrungen mit dem Reifentyp zu sammeln, der im kommenden Jahr zum Einsatz kommt und der weniger zum Überhitzen neigen soll.

Unter derart kühlen Konditionen dürfte im weiteren Verlauf des Wochenendes nicht mehr gefahren werden. Im Rennen soll die Lufttemperatur über die 20-Grad-Marke steigen. Auch während des Qualifyings am Samstag (22.00 Uhr MEZ/Sky) werden angenehmere Werte erwartet.

Dann wird definitiv auch eine beeindruckende Serie reißen. Mercedes stellte in den vergangenen fünf Jahren in Austin den Pole-Setter, Ferrari an den vergangenen sechs Rennwochenenden. Hamilton, mit 87 Pole Positions der beste Qualifyer der Formel-1-Geschichte, stand zuletzt Ende Juli beim Großen Preis von Deutschland auf Startplatz eins. „Ich vermisse dieses Gefühl“, merkte er an. (SID)

Bild: Getty