Leclerc in Spielberg: „Ist nicht, wie man überholt“

Nach dem Großen Preis von Österreich dauerte es am Sonntag weitere Stunden, bis der Name des Siegers offiziell feststand. Im Visier der Rennkommissare war das entscheidende Überholmanöver von Red-Bull-Held Max Verstappen gegen Ferrari-Mann Charles Leclerc. Für den Monegassen war klar: „Das ist nicht, wie man überholt.“ Helmut Marko bezeichnete den Sieg von Verstappen „völlig zweifelsfrei“.

„Dem Leclerc ist irgendwann die Straße ausgegangen“, kommentierte die Red-Bull-Eminenz den spektakulären Zweikampf in der 69. Runde, der Verstappen den von seinen niederländischen Fans frenetisch bejubelten Sieg brachte. Der Red-Bull-Pilot hatte sich in der Rechtskurve nach der „Oranje“-Tribüne innen an Leclerc vorbeigepresst, dieser verließ kurz die Strecke, nachdem es zu einer leichten Berührungen der Wagen gekommen war. „Er hat mir keinen Platz gelassen, um zurückkommen zu können“, erläuterte Leclerc, der äußerlich aber ruhig blieb.

„Ich war auf der Außenseite wie in der Runde davor. In der Runde vorher war es total in Ordnung, er hat am Kurvenausgang genug Platz für ein Auto daneben gelassen, aber nachher hat er das nicht gemacht. Er hat mich berührt, ich musste nach außen ausweichen und hatte keine Chance, Max wieder zu überholen“, sagte der 21-Jährige, der seinen ersten Rennsieg wie schon in Bahrain in der Schlussphase eines Rennens verlor.

„Beim zweiten Mal habe ich etwas später in der Kurve gebremst. Wir hatten natürlich einen kleinen Kontakt“, erklärte Verstappen. „Das ist hartes Rennfahren. Es ist besser, als nur hintereinander herzufahren und ein langweiliges Rennen zu haben.“ Marko gab seinem Schützling Recht. „Da gibt’s überhaupt keine Debatte“, sagte der Steirer nach dem ersten Sieg für Honda als Motorenhersteller seit 2006. Wenn derartige Vorfälle strafwürdig seien, würde man „nur mehr zu den Stewards gehen“.

Schon vor drei Jahren hatte es auf dem kurzen Red Bull Ring eine spektakuläre Schlussphase mit einem ähnlich umstrittenen Manöver gegeben. Die Mercedes-Teamkollegen Nico Rosberg und Lewis Hamilton gerieten in der letzten Runde – nicht zum ersten Mal in dieser Saison – an der Spitze aneinander. Rosberg ließ Hamilton wenig Platz, fiel aber durch das letztlich verpatzte Manöver auf Platz vier zurück. Vier Stunden nach Rennende erklärten die Stewards Rosberg zum Verursacher der Kollision und brummten ihm eine Zehn-Sekunden-Zeitstrafe auf. Der Deutsche blieb im Klassement Vierter. Am Ende des Jahres 2016 wurde er Weltmeister.

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Bild: GEPA