Stephan Embacher

Falun-Podest nur der Anfang? Stephan Embacher auf dem Weg nach oben

Im schwedischen Falun hat Skispringer Stephan Embacher ein starkes Zeichen gesetzt: Auf der Großschanze sprang der 19-Jährige auf Platz zwei und holte damit sein erstes Weltcup-Podest im Einzel. Der Tiroler macht damit deutlich, dass man künftig mit ihm rechnen muss.

Ganz aus dem Nichts kommt dieser Erfolg nicht: Embacher hat im Juniorenbereich regelmäßig für Spitzenresultate gesorgt und sich schließlich Schritt für Schritt im Weltcup etabliert.

Technische Panne sorgte für Spannung

Spannend war es vergangene Woche in Falun allemal. Eine technische Panne im Datensystem der FIS sorgte dafür, dass nach der Landung Embachers niemand wusste, auf welchem Platz er lag – weder Zuschauerinnen und Zuschauer noch er selbst.
Für den 19-Jährigen war es eine „komische Geschichte“. Es fehlte nicht nur die Wertung, sondern auch die grüne Linie auf der Schanze, die den Springern anzeigt, wie weit sie für die Führung springen müssten. Als dann auch nach der Landung nichts aufgeschienen ist, war Embacher klar: Hier stimmt etwas nicht. „Mir war bewusst, dass der Sprung gut war, aber ich hatte eben nichts Offizielles“, sagt der 19-Jährige gegenüber Sky Sport Austria.

Ein Happy End gab es schließlich aber trotz technischer Schwierigkeiten: Embacher belegte erstmals einen Einzel-Podestplatz im Weltcup. Nur der Slowene Anze Lanisek lag knapp vor ihm – um lediglich 3,0 Punkte. Dritter wurde dessen Landsmann Domen Prevc. „Als ich dann am Leaderboard gesessen bin und eigentlich klar war, dass ich am Podium stehe, haben mir die Worte gefehlt – es war einfach mega cool“, sagt Embacher.

Herausforderndes Jahr wurde belohnt

Die Basis für seinen Podestplatz sieht Embacher auch in einer mentalen Weiterentwicklung. Das vergangene Jahr sei für ihn schwierig gewesen – „vor allem den Anfang der Saison“, etwa als er es beim Springen in Ruka nicht in den zweiten Durchgang geschafft hat. Die Vorbereitung verlief nicht wie erhofft, vieles habe sich schwerer angefühlt als gedacht. Gerade diese Phase habe ihm aber enorm viel gebracht: Er habe viel gelernt.

Mit der Einstellung „wenn ich der Beste werden will, dann muss ich es überall sein“ arbeitete er gemeinsam mit Trainer- und Materialteam an Details und brachte eigene Ideen ein. Diese Entwicklung, sagt Embacher, sei ein Mitgrund dafür, dass er heuer so gut in die Saison gestartet ist. Das Mindset, es unbedingt zu wollen, habe ihn ebenfalls technisch und mental weitergebracht.

Weltcup-Einstand am Bergisel

Erfolgreich war Embacher ja schon im Junioren-Bereich. Er holte dort mehrere Medaillen bei Weltmeisterschaften, gewann beim Europäischen Olympischen Jugendfestival und landete mehrfach am Stockerl beim Skisprung-Continental-Cup. Sein Debüt im Weltcup feierte er im Jänner 2024 bei der Vierschanzentournee am Bergisel. Dabei sprang er auf Platz 13 und erzielte direkt seine ersten Weltcup-Punkte.

Der Übergang in den Weltcup sei „ein großer Schritt“, sagt Embacher. Dort springen die Besten der Besten. Der Unterschied zur Juniorenebene liege vor allem in der „enormen“ Konstanz der Topathleten und ihrer mentalen Einstellung. „Das macht glaube ich den größten Schritt aus: Sie sind immer konstant und im Kopf frei. Sie wissen, was sie wollen“, sagt der Tiroler. Mental war die Umstellung für Embacher nicht allzu groß, nicht zuletzt wegen seines stabilen Umfeldes und weil er sich selbst als sehr reflektiert einschätze. „Ich war schon immer der Typ, der 100 Prozent gibt und weiß, was er will“.

„Schlieri“ als Mentor und Vorbild

Unterstützung hat Embacher auch vom Rekordspringer Gregor Schlierenzauer erhalten, der am Beginn seiner Karriere Kontakt zu dem Tiroler aufgenommen hat und ihn seither als Mentor begleitet. „Er unterstützt mich eigentlich immer, wenn ich etwas brauche“, sagt Embacher. In sein Training mische sich Schlierenzauer zwar nicht ein, bei mentalen Fragen oder organisatorischen Themen habe er aber stets Tipps parat. Er gebe ihm etwa Ratschläge in Bezug auf den Umgang mit Medien, aber auch was die mentale Einstellung zu Wettkämpfen betreffe.

Erfolgreicher Start für ÖSV-Adler

Nach einer starken Vorsaison verlief auch der Start in den aktuellen Winter für die ÖSV-Adler erfolgreich. Vier Springer sind in der Gesamtwertung aktuell unter den Top Ten:  Embacher selbst liegt auf Rang sieben hinter Jan Hörl, Stefan Kraft ist Fünfter, Daniel Tschofenig Vierter. Eine „coole Truppe“, wie sie Embacher beschreibt. „Ich könnte es mir nicht besser wünschen – weder von Betreuerseite noch von den Athleten“. Konkurrenzdenken gebe es unter den ÖSV-Adlern nicht. „Als ich am Podium war, hat sich jeder für mich gefreut“, sagt Embacher. Jeder habe schon viel erreicht, „da muss keiner neidisch sein“, so der 19-Jährige.

Eine Saison voller Höhepunkte

Embacher hat einen „mega Start“ hingelegt. Mit der Skiflug-WM und den Olympischen Winterspielen wartet eine Saison voller Highlights. Konkrete Ziele setzt er sich keine. „Das Team ist sehr stark und wo ich lande, wird sich zeigen“, sagt der 19-Jährige.
Er sei jedenfalls mit Freude dabei und versuche, immer sein Bestes zu geben.

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Bild: IMAGO