Foda muss nach „Hiobsbotschaft“ zu Arnautovic umdenken

Franco Foda muss noch einmal in sich gehen. Österreichs Fußball-Teamchef hatte laut eigenen Angaben überlegt, Marko Arnautovic im EM-Spiel am Donnerstag (21.00 Uhr) gegen die Niederlande erstmals in diesem Jahr in der Startformation aufzubieten. „Es war klarerweise eine Hiobsbotschaft für uns alle“, sagte der Deutsche am Mittwochabend über die Ein-Spiel-Sperre, die die UEFA zuvor wegen Beleidigung gegen seinen Offensivstar ausgesprochen hatte.

Foda hatte sich laut eigenen Angaben seit Dienstag mit dem Gedanken beschäftigt, dass Arnautovic für sein Verhalten kurz vor Ende des Auftaktspiels am Sonntag gegen Nordmazedonien (3:1) gesperrt werden könnte. „Sportlich trifft es uns hart, keine Frage. Wir müssen es als Mannschaft einfach kompensieren, noch enger zusammenrücken“, forderte der 55-Jährige. „Wir müssen uns neue Gedanken machen. Wir werden aber trotz allem eine schlagkräftige Mannschaft auf den Platz bringen.“

Übel nimmt Foda Arnautovic dessen Ausbruch nicht. „Er wurde vorher provoziert von dem einen oder anderen Spieler der nordmazedonischen Mannschaft. Er hat dann aus der Emotionalität heraus etwas überreagiert. Er ist ein Mensch, Menschen machen Fehler“, konstatierte der Teamchef. Das Wichtigste sei, dass sich Arnautovic auch öffentlich entschuldigt habe. „Wir stehen hinter dem Spieler. Er wird im Spiel gegen die Ukraine (am Montag in Bukarest) zurückkehren.“

Gegen die Nordmazedonier hatten Sasa Kalajdzic und Christoph Baumgartner das Sturmduo gebildet. Die entscheidenden Tore erzielten im Finish aber die eingewechselten Michael Gregoritsch und Arnautovic. Beide hätten gegen die Niederländer in der Startformation stehen können. Die Situation habe sich durch das Arnautovic-Aus „leicht verändert“, sagte Foda. „Wir haben noch einige Optionen im Kader. Wir können aber auch Taktik und System verändern in eine andere Richtung.“


Die Niederländer agierten zuletzt in einem 5-3-2 – ein System, das die Österreicher mit ihrer Nordmazedonien-Taktik und David Alaba im Abwehrzentrum spiegeln könnten. „Holland ist in dieser Gruppe der Favorit“, versicherte Foda. „Sie spielen sehr variabel, stehen sehr kompakt in der Defensive.“ Variabel seien die Niederländer auch im Spiel gegen den Ball. „Sie gehen manchmal früh drauf, ziehen sich aber auch manchmal zurück.“

Dazu kommen laut Foda mit Memphis Depay oder Kapitän Georginio Wijnaldum „absolute Topspieler“. Auch bei Star-Verteidiger Matthijs de Ligt, beim Auftakt gegen die Ukraine (3:2) noch von einer Leistenverletzung zum Zuschauen gezwungen, gehe man von einem Einsatz von Beginn an aus. „Das ist ein außergewöhnlich guter Spieler, der vor allem auch im Spielaufbau für das holländische Nationalteam sehr wichtig ist“, sagte Foda, warnte neben dem 21-Jährigen von Juventus Turin aber auch vor FC-Barcelona-Mittelfeldspieler Frenkie de Jong.


(APA)

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