Fußball: Die Streitpunkte um die Vergabe der WM an Katar

Doha (APA/dpa) – Die FIFA-Exekutive entschied am 2. Dezember 2010 in Zürich, die Fußball-WM-Endrunden 2018 und 2022 an Russland und Katar zu vergeben. Während der Zuschlag für Russland trotz zunehmender politischer Spannungen in den vergangenen beiden Jahren und der schwierigen Menschenrechtssituation kaum infrage gestellt wird, gab es um die Entscheidung pro Katar immer wieder Streit.

Forderungen aus dem Sport, von Menschenrechtsorganisatoren und aus der Politik wurden laut, Katar das Turnier wieder wegzunehmen. Hier eine Auflistung der wichtigsten Streitpunkte zur Fußball-WM 2022 in Katar.

KORRUPTION: Im Zusammenhang mit der Vergabe des Turniers an Katar waren früh Korruptionsvorwürfe laut geworden. Im Mittelpunkt: Katars ehemaliges FIFA-Exekutivmitglied Mohamed Bin Hamman, der über 30 nationalen afrikanischen Vertretern hohe Summen gezahlt haben soll. Bin Hamman wurde lebenslang suspendiert. Der US-Staatsanwalt Michael Garcia ermittelte im Auftrag des Fußball-Weltverbandes (FIFA) auch noch gegen weitere Mitglieder der Exekutive.

HITZE: Eine heftige Diskussion entbrannte über den Zeitpunkt des Turniers. Grund: In den traditionellen WM-Monaten Juni/Juli herrschen in Katar Temperaturen um 40 Grad Celsius im Schatten. Bis zu der Einigung auf November/Dezember 2022 wurde lange gerungen. Neben der FIFA, den WM-Organisatoren beteiligten sich auch die großen europäischen Clubs und das Internationale Olympische Komitee (IOC) wegen der Winterspiele im Februar 2022 an dem Streit.

MENSCHENRECHTSSITUATION: Berichte über die menschenunwürdigen Bedingungen für die zumeist ausländischen Bauarbeiter sorgten für zahlreiche Negativschlagzeilen. Immer wieder kam und kommt es zu Todesfällen. Der Internationale Gewerkschaftsbund (IGB) sagte bereits 2011 voraus, dass bis zum WM-Beginn rund 4000 Menschen bei Bauarbeiten sterben könnten. Er forderte die FIFA auf, stärker auf die Einhaltung der Menschenrechte zu achten. Katars Regierung versprach eine Verbesserung der Zustände, Organisationen wie Human Rights sehen die Situation weiter kritisch.