Herzog nach Rückkehr aus Israel: „Hätte verhaftet werden können“

Andreas Herzog war zuletzt für zwölf Tage in Quarantäne in Herzlija in Israel. Heute ist der israelische Teamchef nach Österreich zurückgekehrt. Unser Moderator Thomas Trukesitz hat in unserem Podcast DAB | Der Audiobeweis – Folge 51 mit ihm über die Probleme bei der Rückreise und die mögliche EM-Teilnahme gesprochen.

Mit einem Learjet „floh“ er aus der Quarantäne und ist nun glücklich wieder zurück bei seiner Familie zu sein. Auch wenn es sehr kostspielig war, wie der 51-Jährige zugab. Einen Preis wollte er im Gespräch mit unserem Moderator Thomas Trukesitz aber nicht verraten: „Ich will nur sagen, dass ich es mir selbst bezahlt habe. Nicht das die Leute glauben, das ist der Herzog, den haben sie wieder einen Privatjet in den Hintern geschoben.“ Sein Dank galt auch Roland Schmid, zuletzt Präsidentschaftskandidat beim SK Rapid Wien, der ihm bei der Suche nach einem Learjet unterstütze.

Trotz aller finanziellen Anstrengungen war die Rückreise gar nicht so einfach, wie der ÖFB-Rekordnationalspieler in unserem Podcast DAB | Der Audiobeweis – Folge 51 erzählte. Zuerst musste er mit Hilfe des israelischen Verbandes intervenieren, dass er eine Reiseerlaubnis erhält und seine Quarantäne frühzeitig ausgesetzt wird, wobei das wohl ohnehin geschehen wäre: „Es wäre auch so gewesen, dass wir das Trainingslager schon am Dienstag begonnen hätten und ich von der Quarantäne freigestellt worden wäre.“

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DAB | Der Audiobeweis – Folge #51

 

Vor der Rückreise wurden seine Nerven dann doch desöfteren auf eine Zerreißprobe gestellt. „Ich bin natürlich nach den ganzen Geschichten, die in Österreich ablaufen, und die Aussage des Bundeskanzlers, dass alle Österreicher so schnell wie möglich zurückkommen, schon nervös geworden“, verriet der ehemalige Bremen-Legionär.

Keine Landeerlaubnis und drohende Verhaftung

„Am Anfang hatte ich Angst, dass ich nicht ausreisen darf, weil der Flieger zuerst nicht landen hätte dürfen. Und es waren auch noch andere Probleme, wo ich dann doch immer wieder ein bisschen nervös geworden bin. Immer wenn ich geglaubt habe, jetzt ist alles okay, sind neue Probleme dazugekommen“, sagte Herzog weiter.

Dass er auch verhaftet werden könnte, war dem 103-fachen Nationalspieler zu diesem Zeitpunkt egal: „Es hat dann zwischendurch auch geheißen, dass ich am Flughafen verhaftet werden könnte. Aber ich habe dann gesagt, es ist mir wurscht, ich will heim und wenn ich das Pech habe, dass sie mich verhaften, soll es so geschehen. Aber ich wollte unbedingt zeigen, dass ich heim will.“

„Familie ist das Wichtigste“

„Ich habe dann schon ein bisschen Angst bekommen, dass ich vielleicht wochenlang nicht heimfliegen kann und meine Familie mit den Kindern braucht mich halt schon. Und das ist mir im Leben das Wichtigste. Darum bin ich auch dieses Risiko eingegangen.“

Letztendlich hat sich das Risiko und die finanziellen Anstrengungen ausgezahlt und Herzog ist zurück im Kreise seiner Liebsten.

Ruttensteiner muss in Israel bleiben

Für Sportdirektor Willi Ruttensteiner könnte der Aufenthalt in Israel allerdings noch länger dauern, wie Herzog zu berichten wusste: „Ich hätte gerne, dass Willi Ruttensteiner mitgeflogen wäre, aber dem hat es der Verband nicht erlaubt. Er muss seine Tätigkeit als technischer Direktor weitermachen. Damit er nach der heutigen Entscheidung der UEFA vor Ort ist, für eine etwaige Pressekonferenz. Aber selbst das, kann man in Zeiten wie diesen, nicht vernünftig abhalten. Ich wünsche Willi, dass er gesund bleibt. In Israel ist es noch nicht so schlimm, wie in Europa und ich hoffe, dass es sich dort auch nicht so ausbreitet und baldigst legt.“

EURO-Traum lebt weiter

Den Traum von der Teilnahme an einer EURO haben die beiden noch nicht aufgegeben. Man muss jetzt einmal die Entscheidung der UEFA abwarten, wie es jetzt weitergeht mit den Nations League-Playoff-Spielen. Und dann werde ich mich mit den Verantwortlichen zusammensetzen. Ich würde es mir natürlich schon wünschen, dass ich die Playoff-Spiele bestreiten kann. Ich habe immer noch den Traum bei der EURO dabei zu sein.“

Herzog relativiert, dies aber kurz darauf: „Da sieht man wieder, wie unwichtig Fußball ist. Ich habe mein ganzes Leben mit dem Fußball verbracht, bin total besessen davon, aber dann gibt es auch Situationen, wo man denkt – Job hin oder Job her – Familie ist das Wichtigste und dann gibt es nur diese eine Lösung.“

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