Offiziell: WM 2026 in den USA, Kanada und Mexiko

Moskau (SID) Großer Jubel in Nordamerika, Trauer in Marokko: Die Fußball-WM 2026 findet in den USA, Kanada und Mexiko statt. Die gemeinsame Bewerbung aus Nordamerika setzte sich bei der Vergabe durch den FIFA-Kongress am Mittwoch mit 134:65 Stimmen (67 Prozent) gegen das nordafrikanische Land durch. Das Turnier in acht Jahren wird erstmals mit 48 Mannschaften ausgetragen. Auch der Deutsche Fußball-Bund (DFB) stimmte für „United 2026“.

„Das ist ein sehr emotionaler Moment für uns. Vielen Dank an jeden in der FIFA-Familie. Im Namen unserer Gemeinsamen Bewerbung: Vielen Dank für die unglaubliche Ehre“, sagte US-Verbandspräsident Carlos Cordeiro auf der Bühne des Expocenters in Moskau.

Der Verbund hatte von der FIFA-Expertenkommission die bessere Bewertung erhalten (4,0 von 5 möglichen Punkten/Marokko: 2,7). „United 2026“ reichte 23 mögliche Austragungsorte ein, von denen nun 16 ausgewählt werden. 60 der 80 Spiele, darunter sämtliche Partien der K.o.-Runde, werden in den USA stattfinden, jeweils zehn in Kanada und Mexiko. Mögliche Finalorte sind Dallas, Los Angeles und New York. Für das Eröffnungsspiel ist Mexiko-Stadt vorgesehen.

Die Ausrichter rechnen mit Organisationskosten in Höhe von 2,16 Milliarden US-Dollar und einem Umsatz in Höhe von 14,3 Milliarden. Die prognostizieren Einnahmen in Höhe von elf Milliarden Euro wären Stand jetzt WM-Rekord.

Am Mittwochvormittag begrüßten die Delegierten Russlands Präsidenten Wladimir Putin mit großem Applaus. „Die Menschen werden so begeistert sein, dass sie gerne zurückkommen“, versprach der Staatschef, der von Infantino mit einer Umarmung empfangen wurde, für die WM: „Unser Land ist bereit. Alles wird reibungslos funktionieren.“

Putin hob zudem den Stellenwert der Endrunde für Russland hervor. „Für unser Land bedeutet sie viel. Es warten modernste Stadien und Infrastrukturen, aber in erster Linie begeisterte Fans, die aus allen Ländern nach Russland reisen“, sagte der 65-Jährige, dessen Worte im Kontrast zu der weltpolitischen Eiszeit standen.

Politiker aus Großbritannien und Island werden wegen des Giftanschlags auf einen russischen Ex-Spion auf englischem Boden nicht zur WM reisen. Die meisten deutschen Spitzenpolitiker standen einem Besuch der Spiele zuletzt zögerlich oder gar ablehnend gegenüber.

Infantino hob derweil hervor, dass im Weltverband seit seinem Aufstieg zum FIFA-Präsidenten alles bestens laufe. Am 26. Februar 2016, am Tag seiner Wahl, sei die FIFA „klinisch tot“ gewesen. „Heute, zwei Jahre und ein paar Monate später, ist die FIFA am Leben, voller Freude und Leidenschaft sowie mit einer Vision für die Zukunft“, sagte der Schweizer.

Infantino sei „stolz auf das, was wir getan haben – wir haben die FIFA zu einer offenen und demokratischen Organisation gemacht“. Entsprechend „entspannt und glücklich“ könne er beim Kongress sprechen, was er in vier Sprachen tat. Leise Kritik äußerte Infantino an den Medien: „Ich sehe, dass unsere Arbeit nicht in die Schlagzeilen kommt – es sei denn, es geht etwas schief.“

Die Zukunft sehe aber sogar noch rosiger aus – was viele Verbände angesichts der Finanzversprechen ähnlich beurteilen werden. Die FIFA rechnet für die Finanzperiode 2019 bis 2022 mit einem Ertrag in Höhe von 6,56 Milliarden US-Dollar (rund 5,6 Milliarden Euro). An die 211 Verbände werden im Rahmen des Entwicklungsprogramms jeweils sechs Millionen ausgeschüttet. Bisher waren es nur knapp über vier Millionen.

SID mj rd