Wolfgang Feiersinger: Tiefpunkt beim Karriere-Highlight

Als Borussia Dortmund im Jahr 1997 mit Champions-League und Weltpokal die größten Triumphe einfuhr, war auch ein Österreicher dabei: Wolfgang Feiersinger. In der Königsklasse durfte der damalige ÖFB-Nationalspieler sieben Mal im schwarz-gelben Trikot auflaufen. Doch ausgerechnet im CL-Finale in München gegen Juventus Turin erlebte Feiersinger einen Tiefpunkt seiner Fußballerkarriere – er stand nicht einmal im Kader.

Der Abwehrspieler, der 1996/97 vom SV Salzburg nach Deutschland zum BVB wechselte, erlebte in Dortmund ein Wellental der Gefühle. Der Saalfeldener spielte damals mit den BVB-Stars Sammer, Kohler, Ricken, Chapuisat und Co. zusammen. Vier Jahre lang (1996 bis 2000) fungierte er als Abwehrbollwerk bei den Borussen und absolvierte insgesamt 83 Spiele für den deutschen Spitzenklub.

In der CL-Saison 96/97 kam Feiersinger nur sporadisch, wenn BVB-Legende Matthias Sammer ausfiel, zum Einsatz. Sieben Mal durfte er seinen Beitrag auf dem Weg ins Finale leisten: Vier Spiele davon (3:0 bei Steaua, 1:0 bei Atletico und zweimal gegen Manchester United 1:0,1:0) die volle Zeit, beim 3:1-Sieg gegen Auxerre schied er verletzt aus, gegen Widzew Lodz (2:0) und in Auxerre (1:0) wurde er eingewechselt.

„Du wirst im Finale gegen Juventus Turin nicht spielen“

In den Halbfinalspielen gegen Manchester United zeigte Feiersinger in beiden Partien als Abwehrchef eine starke Leistung. Dann kam der 28.05.1997 – an diesem Tag bestritt der BVB das Finale gegen die Übermannschaft aus Italien, Juventus Turin, im Münchner Olympiastadion. Der damalige Trainer Ottmar Hitzfeld informierte Feiersinger zuvor, dass er im Endspiel nicht im Kader steht.

Matthias Sammer hatte sich rechtzeitig von einer Verletzung erholt und so war für „Sali“, wie Feiersinger genannt wurde, aus taktischen Gründen im Aufgebot kein Platz mehr. Feiersinger musste den 3:1-Sieg und den größten Erfolg seiner Karriere von der Tribüne aus verfolgen.

„Riiiicken“ – der 3:1-Erfolg über Juventus Turin im Video

„Nur Gott ist perfekt, aber Wolfgang Feiersinger ist es als Spieler“

Unter dem neuen Trainer, Hitzfeld-Nachfolger Nevio Scala, ging es für den Österreicher wieder steil bergauf. Der Italiener hielt große Stücke auf den Österreicher und tätigte u.a. den Ausspruch „nur Gott ist perfekt, aber Wolfgang ist es als Spieler“ und bezeichnete seinen Abwehrchef als besten Libero der deutschen Bundesliga.

Während der Scala-Ära fiel auch der 2:0-Erfolg im Weltpokal-Finale gegen Cruzeiro Belo Horizonte, in dem Feiersinger im Dezember 1997 zu den besten Spielern zählte. Als Michael Skibbe im Mai 1998 das BVB-Traineramt übernahm, stand „Sali“ bei Dortmund wieder auf dem Abstellgleis.

Das Kapitel „Dortmund“ endete für Wolfgang Feiersinger nach weiteren Sartelf-Einsätzen und Phasen auf der Ersatzbank im Mai 2000. Sein Weg führte ihn zurück nach Österreich. Er unterschrieb beim LASK und ging danach für seine letzte Saison zu dem Verein, von dem er 1997 nach Deutschland aufbrach – dem SV Salzburg.

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